Aber die allmählich erkennbaren Irrtümer werfen eine höchst unangenehme Frage auf. Wer garantiert uns eigentlich, dass sich die politischen Kräfte, die sich dem Fortschritt verpflichtet fühlten und sich plötzlich in Carl Schmitts reaktionärem Freund-Feind-Denken wiederfinden, nicht in anderen Fragen, in denen es eindeutig zu sein scheint, wo das Gute wohnt, ebenso irren können?
Zitat der Woche: Konrad Liessmann über verloren gegangene Gewissheiten
Professor Konrad Paul Liessmann, Philosoph und Publizist, erklärt in der NZZ, weshalb der russische Überfall auf die Ukraine die Europäer aus ihren Blütenträumen von einem neuen ewigen Zeitalter von Vernunft und Vertrag, Dialog und Ausgleich herausgerissen habe. Und er spannt einen Bogen zu anderen scheinbaren Gewissheiten. (https://www.nzz.ch/meinung/wiedergewinnung-des-politischen-der-krieg-klaert-die-fronten-ld.1696515).
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Vielleicht es es das, was das Leben überhaupt erst spannend macht – dass wir am Ende des Tages nichts wissen und nichts voraus bestimmen können.
Weder im Kleinen, weder in uns selbst – noch in den großen Dingen, in der Welt.
Wenn es aber eine Weile (zufällig?) so scheint, kommt es naturgemäß zu einem besonders großen Beben, wenn die Dinge nicht so laufen wie erwartet….
Doch wer hat sich noch nie selbst überrascht? Und wenn wir uns selbst nicht sicher greifen können, wie dann etwas anderes?
Zu glauben, man könne sich nicht täuschen, ist sehr überheblich und führt am Ende womöglich genau dorthin.