12. September 2024

Pädagogik

Wolfgang Kühnels Sonntagseinspruch

Warum nicht einfach mehr Mathe am Vormittag unterrichten?

Im seinem neusten Sonntagseinspruch wundert sich Professor Wolfgang Kühnel über den tiefen Graben zwischen Theorie und Praxis bei der Erreichung der Bildungsziele. Und er mokiert sich – aber nur ein wenig.

Erziehungswissenschaftlerin zum hohen Sonderschulbedarf

Karin Stadelmann: “Die Abklärung ist ein Reizbegriff”

Die Fakten: Der Sonderschulbedarf für Kinder steigt seit einiger Zeit stetig an (Ein Beispiel von vielen: Statistik zur Sonderpädagogik Kanton Zürich). Gemeinden investieren Jahr für Jahr mehr Geld in ihre Schulen, während die Wartezeiten für Abklärungen von Kindern Rekordhöhen erreichen und die Diagnose “Verhaltensauffälligkeiten” zunehmen. Warum das wichtig ist: Die Frage, woher der erhöhte Sonderschulbedarf kommt, ist äusserst umstritten. Faktoren wie die Digitalisierung, der integrative Unterricht und moderne Erziehungsmethoden spielen eine bedeutende Rolle. Der “Nebelspalter” hat Karin Stadelmann zu diesem Thema befragt.

Denkmoment

Faktenwissen und Beurteilungskompetenz – oder: Wo liegt ein Bildungsfokus?

An den Bildungsinstitutionen mit angeblich moderner Pädagogik und Didaktik gilt Faktenwissen als verzichtbar. Dieses wird – so lassen sich namhafte Stimmen vernehmen – geradezu als schädlich betrachtet. Die Hirne der Kinder und Jugendlichen dürften keinesfalls damit belastet werden. Schliesslich gehe es um Kompetenzen und Emotionen .

Neue Autorität

«Neuer Wein in alten Schläuchen?»

In den Volksschulen greift die «Neue Autorität» um sich. Der systemische Grundansatz lautet «Respekt statt Gewalt». Zu den zentralen Konzepten gehören Präsenz und gewaltloser Widerstand. In den Aspekten geht es um Werte, Beziehungen, aktive Präsenz, Unterstützung, Transparenz, wachsame Sorge und Deeskalation. – Gehörten diese Schwerpunkte bisher nicht in das Leitbild jeder pädagogischen Institution? Eine Analyse von Niklaus Gerber.

Bildung

Von der dialektischen Aufgabe der Hand

Leadership ist Denken und Handeln in Spannungsfeldern. Das geht gerne vergessen. Die Gefahr liegt im Eindeutigen. Führungshandeln aber ist vielschichtig. Auch im Schulalltag: Dazu gehören das Haltgeben und Loslassen. Ein Künstler erinnert daran, wie Condorcet-Autor Carl Bossard aufzeigt.

Digitalisierung und Individualisierung

Eine unheilige Allianz, die Bildung verhindert – 7 Thesen

Schon vor der Corona-Krise machte sich in den Schulen der Trend breit, dem Problem der Heterogenität der Schülerschaft durch sog. „Individualisierung“ begegnen zu wollen. Man löst die Klassengemeinschaft faktisch auf und versorgt jede Schülerin, jeden Schüler mit differenzierten Arbeitsaufträgen, die sie „selbstgesteuert“ bearbeiten sollen. Ein Irrweg, meint Professor Jochen Krautz (Uni Wuppertal) und formuliert hierzu 7 Thesen.

«Denn alles Lehren ist mehr Wärmen als Säen»

Ein Essay über die Erziehlehre «Levana» des deutschen Schriftstellers und Pädagogen Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) – 3. Teil

Levana ist in der römischen Mythologie die Schutzgöttin der Neugeborenen, deren Beistand angerufen wurde, wenn ein neugeborenes Kind dem Vater zu Füssen gelegt wurde, damit er durch Aufheben (levare) dasselbe als das seinige anerkenne und zur Erziehung übernehme. Die Quintessenz dieses theoretisch-pädagogischen Werkes, das in seiner skurrilen, verschnörkelten Weise nicht nur das Leben, sondern auch die Pädagogik in Dichtung verwandelt, bringt Jean Paul im Vorwort zur zweiten Auflage von 1811 mit folgenden Worten zum Ausdruck: «Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher. Lange vor der ersten Levana waren überhaupt Kinder (d.h. also Erfahrungen) dessen Lehrer und die Bücher zuweilen die Repetenten.»* Wir bringen den 3. und letzten Teil des Essays unseres Condorcet-Autoren Georg Geiger.

Notendebatte

Repost: Sind Noten in der Schule notwendig?

Die Notendebatte scheint die Deutschschweiz zu bewegen. Nicht der grassierende Lehrkräftemangel, nicht die PISA-Leistungen, nicht die Probleme, die sich durch eine undurchdachte Inklusion ergeben, nein, offensichtlich scheinen die Schulnoten nun das fundamentale Problem unseres Bildungssystems darzustellen. In dieser erregten Debatte haben wir uns dazu entschlossen, einen älteren Artikel aus dem Jahr 2022 noch einmal zu veröffentlichen. Kein Geringener als der emer. Professor Juergen Oelkers legt in seinem Beitrag den aktuellen Forschungsstand dar und erklärt die Vor- und Nachteile der “Ziffernbeurteilung”. Sein Fazit: Noten werden weiterhin eine zentrale Rolle spielen, können aber verbessert werden.

Ein Essay über die Erziehlehre «Levana» des deutschen Schriftstellers und Pädagogen Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) – Teil 2

«Denn alles Lehren ist mehr Wärmen als Säen» Teil 2

Levana ist in der römischen Mythologie die Schutzgöttin der Neugeborenen, deren Beistand angerufen wurde, wenn ein neugeborenes Kind dem Vater zu Füssen gelegt wurde, damit er durch Aufheben (levare) dasselbe als das seinige anerkenne und zur Erziehung übernehme. Die Quintessenz dieses theoretisch-pädagogischen Werkes, das in seiner skurrilen, verschnörkelten Weise nicht nur das Leben, sondern auch die Pädagogik in Dichtung verwandelt, bringt Jean Paul im Vorwort zur zweiten Auflage von 1811 mit folgenden Worten zum Ausdruck: «Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher. Lange vor der ersten Levana waren überhaupt Kinder (d.h. also Erfahrungen) dessen Lehrer und die Bücher zuweilen die Repetenten.» * Wir bringen den Teil 2 des Essays unseres Condorcet-Autoren Georg Geiger.

"Denn alles Lehren ist mehr Wärmen als Säen"

Ein Essay über die Erziehlehre “Levana” des deutschen Schriftstellers und Pädagogen Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) – Teil 1

Levana ist in der römischen Mythologie die Schutzgöttin der Neugeborenen, deren Beistand angerufen wurde, wenn ein neugeborenes Kind dem Vater zu Füssen gelegt wurde, damit er durch Aufheben (levare) dasselbe als das seinige anerkenne und zur Erziehung übernehme. Die Quintessenz dieses theoretisch-pädagogischen Werkes, das in seiner skurrilen, verschnörkelten Weise nicht nur das Leben, sondern auch die Pädagogik in Dichtung verwandelt, bringt Jean Paul im Vorwort zur zweiten Auflage von 1811 mit folgenden Worten zum Ausdruck: “Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher. Lange vor der ersten Levana waren überhaupt Kinder (d.h. also Erfahrungen) dessen Lehrer und die Bücher zuweilen die Repetenten.” * Condorcet-Autor Georg Geiger hat uns ein Essay zur Verfügung gestellt, das wir in drei Teilen publizieren,