Antisemitismus an den Hochschulen wird nicht offen gezeigt, sondern er trägt salonfähige Etiketten wie „Postkolonialismus“, „Antizionismus“ und postmoderne «Theory» und tarnt sich als angebliche «Wissenschaft».[1] So konnte er sich weltweit etablieren. Wie konnte es soweit kommen?
Michel Foucaults Faustischer Pakt als Kultautor und Drahtzieher
Was kaum jemand weiss (nicht einmal alle Historiker): Der strategische Kopf hinter diesen Machenschaften war der renommierte Philosoph und studierte Psychologe Michel Foucault (1926-1984); heute der meistzitierte Autor der Kulturfächer.

Er galt lange als philosemitisch. Die Faszination an ihm entspringt seinen Forderungen nach Rechten für die Machtlosen, nach Befreiung des Denkens von rigoroser Logik und dem Appell, die menschliche Natur frei zu leben, statt sich von Institutionen normalisieren, überwachen und kontrollieren zu lassen. Viele verstehen das als Plädoyer für mehr demokratische Partizipation, mehr Gleichheit und Natürlichkeit. Für sie fühlen sich seine Geschichten und seine Methode als Erleichterung an: Niemand wäre Andern überlegen, ein Argument wäre so gültig wie das andere. Wenn Foucaults Bücher und seine «Diskursanalyse» dazu herhalten, den Antisemitismus unter dem Deckmantel eines angeblich wissenschaftlich fundierten «Postkolonialismus» zu verkaufen, meint man vielleicht, ein bedeutender Gelehrter sei missbraucht worden.
Doch die Realität ist komplexer: Gewisse Texte werfen ein Licht auf eine verstörende Seite des Kultautors. Mit einer Doktrin namens „Biopolitik“ und der sog. „Diskursanalyse“ strebte er demagogische Macht an, schloss einen Faustischen Pakt ab.
Die Brandstifter-Vorlesung im Gefolge der antisemitischen UN-Agenda
Für seine öffentlichen Vorlesungen am Collège de France strömten die Hörer in Scharen zu Foucault. Das Biopolitik-Narrativ stammt aus dem Kurs „In Verteidigung der Gesellschaft“, wenige Wochen nachdem die UN-Generalversammlung am 10. November 1975 die Resolution 3379 verabschiedet hatte, wonach der „Zionismus eine Form des Rassismus und der Rassendiskriminierung“ sei. Auf Betreiben der Sowjetunion und der arabischen Staaten wurde Israel durch die Gleichsetzung von Zionismus mit der geächteten Ideologie des Rassismus zum „Ausgestossenen, der auf legitime Weise attackiert und vernichtet werden könnte, wann immer dies durchführbar würde“.

Anfangs 1976 postulierte er, die Gesellschaft zerfalle in eine „Über-Rasse” und eine „Unter-Rasse”, die im anhaltenden Krieg leben würden. Die Nazi-Begrifflichkeit ist kein Unfall, denn die revolutionäre Hoffnung sei es, damit das historische Bewusstsein so zu lenken, dass der (von ihm konzipierte und propagierte), unterschwellige „Rassenkrieg” wiederauflebe. Laut klagte er die westlichen Demokratien an: Es drehe sich alles um die „Souveränität über Leben und Tod”, das Recht die Gegenseite „töten” zu dürfen, Humanwissenschaften, Medizin, Schulen, Militär und Justiz stünden immer im Dienst der angeblichen «Biopolitik».
Indem er sie in die Nähe der nationalsozialistischen Rassenhygiene rückte, wollte Foucault die Demokratien delegitimieren. Um das seinem Publikum zu verkaufen, wirkte er manipulativ auf dessen Urteilsbildung ein. Seine Ausführungen glichen aufs Haar dem Newspeak von George Orwells Roman 1984: „war is peace, freedom is slavery, ignorance is strength”. So schrieb Foucault: „Der Friede selbst ist ein verschlüsselter Krieg”. Auch die Wahrheitssuche unterjochte Foucault seinen extremen politischen Zielen: „Die Wahrheit […] kann nur aus dem Kampf heraus entfaltet werden, aus der Perspektive des ersehnten Sieges”. So füllte er den Begriff «Wahrheit» implizit mit anderen Bedeutungen.
Foucault teilte die Gesellschaft in zwei unversöhnliche Gruppen, genau wie der Nazi-Rechtsphilosoph Carl Schmitt. Die Kategorien «Unterdrücker als Über-Rasse» und «Unterdrückte als Unter-Rasse» hat Foucault so definiert, dass Israel und alle Juden zu den «Unterdrückern» gezählt werden.
Das logische Denken diffamierte er als „autoritäre Kolonisierung”. Der Doppeldenk setzt die Vernunft ausser Kraft und ermöglicht die politische Manipulation. Dazu überflutete Foucault sein Publikum mit Signalwörtern wie „Kampf, Tod, Krieg, Rasse, Rassismus, Anormale, … töten”, die die neuronalen Schaltkreise der Angst aktivieren und das kritische Denken ebenfalls beeinträchtigen. Das Stiften von sprachlicher Verwirrung wirkt sich verheerend auf Studierende aus und bereitet den Boden für totalitäre Herrschaft.
Foucault teilte die Gesellschaft in zwei unversöhnliche Gruppen, genau wie der Nazi-Rechtsphilosoph Carl Schmitt. Die Kategorien «Unterdrücker als Über-Rasse» und «Unterdrückte als Unter-Rasse» hat Foucault so definiert, dass Israel und alle Juden zu den «Unterdrückern» gezählt werden. Er hat das nie wörtlich formuliert, sondern er hat seine Ideologie so aufgegleist, dass es passieren würde und auch passiert ist. Die Verbrecher zählte er hingegen zu den «Unterdrückten». Im Geist dieser opportunistischen Kehrtwendung resümierte er eine haarsträubende Version der Geschichte des Dritten Reichs. Der Shoah stellte er einen angeblichen «Selbstmord des deutschen Volkes» gegenüber, was er unkritisch aus den Memoiren des Haupt-Kriegsverbrechers und Hitler-Intimus Albert Speer übernommen hatte.
Seinen Pakt mit der Macht bekräftige Foucault 1978, als er sich für die iranische Revolution und Ayatollah Khomeini begeisterte. Einer Regimekritikerin warf er „Hass” auf den Islam vor und belehrte sie, dass der Islam zu einer „essentiellen” Kraft würde. Dieses Argument übernahmen die Islamo-Gauchisten.
Die Volksmassen sollten erzogen werden, damit sie selber entscheiden können, wen sie „töten müssen”
Das Biopolitik-Schema diente den Anti-Zionisten Edward Said und Achille Mbembe als Vorlage für ihre Polemiken gegen Israel und den Westen. Autoritarismus, Gewaltherrschaft unter islamischer Flagge und das Fortbestehen der nationalsozialistischen Ideologie im Nahen Osten, blenden sie aus. Wie Foucault, bezog auch Mbembe seine Ideen über Geschichte vom antisemitischen Naziphilosophen Martin Heidegger. Er verharmlost die Shoah als blosses Extrembeispiel und legitimiert den Terror gegen unbewaffnete Zivilisten als „Märtyrertum“. Wiederum findet sich bei beim französischen «Star-Philosoph» ein Vorläufer dazu. Zur Zeit der terroristischen Flugzeugentführungen 1971 befürwortete er das Ausleben von Rache, die ihren freien Lauf nehmen solle. Die Volksmassen sollten erzogen werden, damit sie selber entscheiden können, wen sie „töten müssen” (sic). Nach Foucaults Tod wurde die Spaltung der Gesellschaft durch weitere Pauschalbeschuldigungen im Mantel akademischer «Theorien» wie „Intersektionalität” und „Critical Race Theory” vorangetrieben.
Diskursanalyse: Die Popularität des Zusammenstückelns liegt in seiner Einfachheit; postmoderne Kreise wollten das „freie Fabulieren“ nicht „auf dem Altar der Fakten“ opfern und konnten sich so einen Vorteil im akademischen Wettbewerb ergattern.
Die „anti-wissenschaftliche Werkzeugkiste“ des „Sprengmeisters“
Sein Geschichtsverständnis orientierte Foucault an Martin Heideggers „Geschichte der Gegenwart“, einer Vernebelung, die die Wahrheitssuche durch subjektive innere Gewissheiten ersetzt. Er sei ein Sprengmeister: „Ich fabriziere etwas, das schlussendlich einer Belagerung, einem Krieg und einer Zerstörung dient“, und: „kleine Werkzeugkisten. […] um die Machtsysteme kurzzuschliessen, zu disqualifizieren oder zu zerschlagen einschließlich eventuell der Machtsysteme, derer meine Bücher entspringen“.
Die Werkzeugkiste nennt sich „Diskursanalyse“ und setzt sich über die Regeln der Linguistik hinweg. Sie erlaubt es, subjektiv verstandene Textfragmente und Wörter aus dem Zusammenhang zu reissen, um sie in ein künstliches Mosaik einzupassen. Als Pseudo-Methode ermächtigt sie Extremismus und persönlichen oder berufspolitischen Opportunismus, sich zur «Wissenschaft» zu erheben. Die Popularität des Zusammenstückelns liegt in seiner Einfachheit; postmoderne Kreise wollten das „freie Fabulieren“ nicht „auf dem Altar der Fakten“ opfern und konnten sich so einen Vorteil im akademischen Wettbewerb ergattern.

Die Gefahr des Vorgehens wird massiv unterschätzt. Narrative, die einseitig «den Westen» oder Israel für alle Doppelmoral der Welt geisseln, sind umfassende Artefakte, die nach Arendt „sich nicht mit Einzelheiten zufrieden geben, sondern den Gesamtzusammenhang, in dem die Tatsachen erscheinen, umlügen und so einen neuen Wirklichkeitszusammenhang bieten“. Sie dienen dem Machterhalt der Autokraten und Terrorfürsten, z.B. in der UNO. Mit Folter setzen diese die Politlügen als einzigen Diskurs auf ihrem Gebiet durch. Dagegen hat das Wort der wenigen Mutigen unter den Unterjochten keine Chance, sich zu verbreiten. Alle Proteste in der palästinensischen Zivilbevölkerung gegen den zynisch-perversen Machtmissbrauch der Hamas gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung und derjenigen Israels, wie wenn sie «Kanonenfutter» wären, werden im Keim erstickt. Die Sehnsucht der aufgeklärten Muslime nach Demokratie, gleichen Rechten für Frauen und sexuelle Minderheiten, ebenso wie die Anliegen der Minderheiten in den islamischen Ländern (z.B. Alewiten, Sufi, Kopten, Bahai) und der Kampf der Kurden für einen eigenen Staat, werden sofort unterdrückt.
Die Postkolonialisten im Elfenbeinturm sind gegenüber der Grausamkeit von Diktaturen und Terrorgruppen blind. Sie hören den «Verdammten dieser Erde» gar nicht zu und lassen sie im Stich. Mit ihrer Naivität gegenüber den realen Verhältnissen erreichen sie immer wieder das Gegenteil dessen, was sie behaupteten, bewirken zu wollen.
Die Pfeiler der Menschheit: Wahrheit, Recht und Frieden für alle
Im Kern richtet sich Foucaults Ideologie gegen die drei Pfeiler der Menschheit – Wahrheit, Recht und Frieden, die aus der talmudischen Philosophie stammen und die ein Fundament von Rechtstaatlichkeit bilden, das niemand ernsthaft missen möchte.
Es wäre an der Zeit, dass die extreme Linke und die Forschungsinstitutionen aufwachten. Sie sollten den Albtraum der Anderen nicht mit entsetzlichen Irrlehren unterstützen.
Weitere Infos:
Haas (2024) zum akademischen Antisemitismus und seiner Aufdeckung
Haas (2025) zu den Folgen von Foucault & Heidegger für Hochschulen und Medien
[1] Wörter wie «Rasse», von deren semantischem Anspruch ich mich distanziere, oder die ich im Zusammenhang ironisch meine wie hier «Theory», führe ich in französischen Anführungszeichen. Sie sind zu unterscheiden vom „Zitattext“ anderer Autoren.
Anstatt 5 Dutzend Behauptungen aufzustellen, wäre es besser gewesen, sich auf fünf zu beschränken und diese dann auch zu belegen.