Bundesrat Hanspeter Tschudi
Politischer Architekt des Sozialstaates mit grossen Verdiensten für den Bildungsstandort Schweiz
Vor fünfzig Jahren, am 5. Dezember 1973, hat sich Hans Peter Tschudi nach vierzehn sehr erfolgreichen Jahren im Bundesrat von der Vereinigten Bundesversammlung verabschiedet. Gewählt worden war der Basler Regierungsrat und Ständerat als «wilder» Kandidat am 17. Dezember 1959. Der 46-jährige Basler Sozialdemokrat setzte neue Massstäbe. Der Professor für Arbeits- und Sozialversicherungsrecht erhielt mit dem Departement des Innern (EDI) eine Schlüsselstellung in der Landesregierung. Worüber man aber weniger weiss, ist die Tatsache, dass Tschudi auch in der Bildung starke Spuren hinterliess. Der Historiker Charles Stirnimann hat dem ersten Basler Bundesrat in einem Beitrag der bz eine Würdigung erwiesen. Wir veröffentlichen hier eine gekürzte Version, welche den Bildungspolitiker Tschudi und seinen bemerkenswerten Werdegang in den Mittelpunkt rückt.
PISA 2022
Loblied aufs Mittelmass
Schweizer Schülerinnen und Schüler liegen über dem internationalen Durchschnitt, im Lesen allerdings nur ganz knapp. Ein Viertel versteht einen alltäglichen Text nicht. Das sagt die PISA-Studie. Von der Bildungspolitik hätte man eine Ursachenanalyse erwartet. Doch sie redet die Resultate schön und gibt ihnen das Prädikat «gut» bis «sehr gut». Die Politik betone das Relativierende, sagt Condorcet-Autor Carl Bossard, und negiere das Unerfreuliche, den Trend nach unten in den Kulturtechniken.
Lesen und Geschichte
Wer einen Schatz an Geschichten und Sachwissen hat, liest besser
Vielen Schulabgängern fällt das Lesen bereits einfachster Texte schwer, wie die PISA-Studie wieder einmal aufgezeigt hat. Dass ein Viertel unserer Schuljugend schlechte Karten für das Erlernen einer ganzen Reihe von Berufen hat, ist ein bildungspolitischer Tiefpunkt. Bei den Experten der Schulentwicklung herrscht Ratlosigkeit, weshalb sich die Lesefähigkeiten trotz aller Stützmassnahmen verschlechtert haben. Alles Mögliche und Unmögliche wird jetzt gefordert, um aus dieser Krise herauszukommen. Die Ratlosigkeit ist so gross, dass einige Bildungspolitiker als Heilmittel gar eine personalintensive Doppelbesetzung in allen Regelklassen vorschlagen. Doch Utopien helfen nicht weiter, meint Condorcet-Autor Hanspeter Amstutz.
PISA-Reflex
Die Stunde der “Experten”
Es ist die Stunde der Expertinnen und Experten, die derzeit die Medienwelt mit ihren Ratschlägen überfluten. Condorcet-Autor Felix Schmutz kommentiert einige Aussagen und bringt seine eigene Sicht in seinem Beitrg ein.
PISA-Studie 2022 veröffentlicht
Herzlich willkommen in der neuen Klassengesellschaft!
Mathias Brodkorb, bekannter SPD-Bildungspolitiker und ehemaliger Kultusminister von Brandenburg, ist ein vehementer Kritiker der Kompetenzorientierung. Er sieht sich duch die ständig sinkenden Leistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler bei den PISA-Studien bestätigt. Sein Kommentar ist im Cicero erschienen.
Mr. PISA erklärt
Wie moderne und gerechte Schule für alle geht
Ein erstaunlicher Beitrag von Andreas Schleicher, Vater der PISA-Studien. Absage an die Bürokratie, eine Ode an die guten Lehrkräfte, überfordernde Lehrpläne. Das Herz der Bildungsidee sei verloren gegangen. Wir reiben uns die Augen und fragen unsere Leserinnen und Leser: Ist hier jemand vom Paulus zum Saulus geworden? Der Bericht von Herrn Schleicher erschien auf der Homepage des ZDF, gefolgt von einem Interview mit dem unermüdlichen Richard David Precht.
Nachruf auf Ernst Buschor - eine Ergänzung
Ein Visionär, aber kein Praktiker
Eigentlich wollte Condorcet-Autor Hanspeter Amstutz auf den Nachruf von Alain Pichard mit einem Kommentar antworten. Dann wurde es ein ganzer Beitrag. Mit Recht, denn Hanspeter Amstutz hat als Mitglied der Bildungskommission acht Jahre lang mit Ernst Buschor zusammengearbeitet und mit ihm in dessen Wirkungsjahren ab und zu heftig gestritten. Die Anerkennung und der Respekt gegenüber diesem grossen Gestalter strömt allerdings trotz aller Kritik aus jeder seiner Zeilen.
Chancengerechtigkeit
Wenn private Lernstudios boomen
Die Bildungspolitik will es nicht wahrhaben: Die öffentliche Schule hat sich zu viel zugemutet. Für manche Kinder kommt sie ihrer ureigenen Aufgabe nicht nach; sie wird ihnen schlicht nicht gerecht. Die Folge: Private springen in die Lücke. Das gefährdet die Chancengleichheit, schreibt Condorcet-Autor Carl Bossard.
Conradin Cramer zur integrativen Schule
“Wir müssen handeln. Und zwar schnell.”
Der Basler Erziehungsdirektor gibt zu, dass das Pendel wohl etwas stark in die Richtung der ausnahmslosen Integration geschwungen ist. Das soll nun korrigiert werden. Wir bringen ein Interview des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann, das in der Basler Zeitung erschienen ist.
Bildungsjournalismus heute
Es gibt immer noch zu viele Tabus in der Bildungsdebatte
Der Journalist Daniel Wahl hat sich auf Bildungsthemen spezialisiert und hat schon deshalb ein Alleinstellungsmerkmal, weil er die gängigen Bildungsnarrative der Bildungsnomenklatura hartnäckig hinterfragt. Der 54-jährige Vater von vier erwachsenen Kindern lebt im Kanton Baselland und arbeitet beim Nebelspalter. Er war selber einmal Primarlehrer in Seltisberg (BL) und kennt deshalb die Schule als Praktiker, von der Elternseite sowie als politischer Berichterstatter. Seine ersten Schritte in den Journalismus wagte er beim Gratisanzeiger Baselstab. Es folgten die Stationen Telebasel und Baz, bevor er zu seinem aktuellen Tätigkeitsfeld wechselte, dem Nebelspalter. Der Condorcet-Blog veröffentlichte schon viele seiner Berichte. Ein Grund, sich einmal mit diesem Journalisten zu unterhalten. Alain Pichard traf ihn in Basel.