25. Januar 2025

Jahr: 2019

Um zeitgemäss unterrichten zu können, braucht es die Lehrmittelfreiheit

Im Kanton Bern gibt es nur drei obligatorische Lehrmittel: Die Passepartout-Reihe, das Englisch-Lehrmittel “New World” und das Mathbuch. Ruth Wiederkehr, Schulleiterin an einer Brennpunktschule in Biel, plädiert für eine weitgehende Lehrmittelfreiheit. In ihrem Beitrag blickt sie zurück und begründet, weshalb ein Obligatorium im Zeitalter der Standards und einer sich rasant veränderten Medienlandschaft nicht mehr zeitgemäss ist.

Zitat der Woche: Kopfhörer im Unterricht

“Auch in Basel werden Primar- und Sekundarschüler mit einem Gehörschutz ausgerüstet. Der Konzentrationsverstärker wird vor allem in der Stillarbeitsphase eingesetzt.” Jean-Michel Héritier, freiwillige Schulsynode Basel-Stadt Als PDF herunterladen

Einsam lernen: 30 Schüler und kein Lehrer

Der Condorcet-Blog hat eine doppelte Premiere. Einerseits schreibt eine junge 21-jährige zukünftige Lehrerin aus Deutschland für unseren Blog, was wir sehr begrüssen. Andererseits möchte sie dies nur unter einem Pseudonym tun, was uns sehr leid tut. Der Text entfaltet zwar eine äusserst kritische Sicht auf den heutigen Unterricht und damit auch auf die Ausbildung der zukünftigen LehrerInnengeneration, verstösst aber keineswegs gegen irgendwelche Vertraulichkeitsprinzipien, wodurch sich hier die Behörden gezwungen sähen, Massnahmen gegen die Autorin zu ergreifen. Es ist zweifelsohne besorgniserregend und sagt viel über den heutigen Zeitgeist aus, wenn sich junge Lehramtsabsolventinnen gezwungen sehen, kritische Texte nur anonym zu veröffentlichen. Der richtige Name und die Person sind der Redaktion bekannt.

Riccardo Bonfranchi, Heilpädagoge und Buchautor:

Der Inklusions-Wirrwarr

Um sich im Wirrwarr von Inklusion und Exklusion zurechtzufinden und das Konzept der Heilpädagogischen Sonderschulen nicht vorschnell als überlebt abzutun, hat Condorcet-Autor Riccardo Bonfranchi Literatur zusammengestellt, die als Kompass durch die Fragwürdigkeiten dieses grossen pädagogischen Themas führt.

Andere Vorstellungen von gutem Unterricht

Die Zukunft unserer Volkschule hängt weitgehend davon ab, wieweit brav ausführende Lernbegleiter oder selbständig handelnde Lehrerpersönlichkeiten die Schulen prägen werden. Die reichhaltigen Erfahrungen als Geschichtslehrer und -didaktiker veranlassen Condorcet-Autor Hans Peter Amstutz dazu, die vielfältigen Möglichkeiten eines Unterrichts zu reflektieren, der nicht auf ein reines Lernmanagement reduziert wird, sondern in dem die Lehrperson ihr kognitives Feuer zu entfachen versteht.

Das EDK-Frühfremdsprachenkonzept: Eine Parabel in sechs Akten oder Wie aus Reformitis Big Business wird

Am Donnerstag, den 2. Juni 2016, veröffentlichten die heutigen Condorcet-Autoren Urs Kalberer, Philipp Loretz, Alain Pichard, Roland Stark und Felix Schmutz einen aufwändig recherchierten Artikel über das Frühfremdsprachenkonzept. Der Beitrag wurde in der BAZ veröffentlicht und füllte damals eine ganze Seite. Angesichts der heutigen Entwicklung in Sachen Passepartout-Lehrmittel ist dieser Beitrag sehr aktuell und brisant, weshalb wir ihn hier noch einmal veröffentlichen. Wer ihn liest, wird besser verstehen, wie es zu diesem Desaster gekommen ist, wer hier die Verantwortung trägt und wie Geschäftsinteressen elementare pädagogische Einwände weggewischt haben.

Offener Brief zum Passepartout-Debakel: Genug ist genug!

Nachdem Condorcet-Autor Felix Schmutz die vernichtende Evaluation von «Mille feuilles» durch das Institut für Mehrsprachigkeit (IfM) auf dem Condorcet-Blog publik gemacht hatte (siehe https://condorcet.ch/2019/09/das-unruehmliche-schicksal-von-passepartout/ 2.10.19), war klar, dass die Befürworter der Lehrmittelreihe die nun bereits vierte miserable Evaluation entgegennehmen mussten. Das daraufhin folgende Versteckspiel, die immer noch geäusserten Durchhalteparolen und das Relativieren der Ergebnisse haben nun aber Lehrerinnen und Lehrer, welche mit den neuen Lehrmitteln unterrichten mussten, und Bildungspolitiker, die schon lange auf die Missstände hingewiesen haben, zu einem offenen Brief veranlasst, den die Redaktion des Condorcet-Blogs hiermit veröffentlicht! In ihrem durchaus gemässigten Schreiben verlangen die Unterzeichnenden nicht einen Verzicht auf die Passepartout-Lehrmittel, aber die Möglichkeit, alternative Lehrmittel einzusetzen. Ausserdem werden drängende Fragen zum ganzen Projekt gestellt.

Bildungszertrümmerung

Hans-Jürgen Bandelt, Mitglied der Gesellschaft für Bildung und Wissen, hat sich in den letzten Jahren mit den Wirkungen der Kompetenzorientierung auf den schulischen Unterricht in Mathematik auseinandergesetzt. In seinem Beitrag für den Condorcet-Blog stellt er die Transformation des Bildungssystems in einen größeren Rahmen.

Die eigentliche Bildungskatastrophe interessiert kaum jemanden

Den Beitrag von Hans Joss (Analyse eines Bla-Bla-Dokuments) hat Condorcet-Autor Alain Pichard zum Anlass genommen, über seine Erfahrungen mit dem Illetrismus in der Praxis zu berichten. Sehr nah am Geschehen und durchaus selbstkritisch behandelt er das Problem, das scheinbar kaum jemanden interessiert, aber eigentlich einer Katastrophe gleichkommt.

Die Analyse eines Blabla-Dokuments

Hans Joss, Bern, ist ehemaliger Sekundarlehrer, studierte Psychologie und war jahrelang wissenschaflticher Leiter „Langzeitfortbildungen bei der Zentralstelle für Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung des Kantons Bern“ Er war Präsident des Vereins „Lesen und Schreiben“ und ist ein versierter Kenner des finnischen Schulsystems. Immer wieder besucht er dieses Land und leitet auch Reisegruppen ins Herz des finnischen PISA-Wunderlands. Mit Hingabe kämpft er gegen den Illetrismus in der Schweiz, den er als eigentlichen Skandal bezeichnet. Hans Joss ist eingeschriebenes Mitglied der Berner SP.
In seinem Beitrag seziert er das Papier des Verbands der schweizerischen Volkshochschulen zum Thema „Erwerb und Erhalt von Grundkompetenzen Erwachsener“ Das Papier ist am 30. März 2019 veröffentlicht worden. Hans Joss zeigt uns auf, warum der Kampf gegen den Illetrismus in der Schweiz nicht vorwärtskommt.