Vorbemerkung:
Der nachfolgende Text bedarf einer Entwarnung. Der Autor dieser Zeilen ist Mitglied der Grünliberalen Partei. Er engagiert sich seit Jahren im Vogelschutz, ist Biologie- und Physiklehrer, besitzt keinen Führerschein und nimmt die Fragen um Biodiversität und Klimawandel sehr ernst. Es geht ihm in diesem Beitrag allein um die Frage der Pädagogik und letztendlich auch um den Effekt schulischen Handelns. Und er ist davon überzeugt, dass ein ideologisierter Unterricht, begleitet von penetranten Glaubenssätzen zutiefst antipädagogisch und letztendlich kontraproduktiv ist. Deshalb hat er sich auch gegen die ideologischen Auswüchse im Rahmenlehrplan der Schweizer Gymnasien ausgesprochen. In den nachfolgenden Zeilen beschreibt er, wohin ein solcher Unterricht führen kann.
Vielleicht stagniert das Klima ein bisschen
Es war an einem Maitag vor elf Jahren. Mein 16-jähriger Sohn Leon kam wieder einmal wütend aus dem Unterricht des Staatlichen Gymnasiums in Biel nach Hause. Sein Geografielehrer gab der PAM-Klasse, (PAM= Physik und angewandte Mathematik) – es handelte sich übrigens um eine reine Knabenklasse – eine Lerneinheit zur drohenden Klimakatastrophe. Mein Sohn erklärte seinem Lehrer, dass die Temperaturen in den letzten 15 Jahren nicht mehr gestiegen seien und dies obwohl der CO2-Austoss in diesem Zeitrahmen um 75 Prozent zugenommen habe. „Und heute“, schnaubte er missmutig, „habe ich ihm die Forschungsergebnisse der NASA als Beweis mitgebracht, worauf dieser meinte, vielleicht stagniere das Klima ein bisschen…“
Die Renitenz meines Sohnes in Sachen „Klimaunterricht“ kommt nicht von ungefähr. In der 5. Klasse musste er den Film von Al Gore „Eine unbequeme Wahrheit“ über sich ergehen lassen, zusammen mit 16 Klassenkameraden, alle zwischen 10 und 12 Jahre alt. Pikant: Nur drei von ihnen brachten Deutsch als Muttersprache mit. Während die vielen Migrantenkinder deshalb kaum etwas mitbekamen, fragte mich Leon zu Hause immerhin, was CO2 sei. Ich hiess ihm, ein kleines Feuer im Garten vorzubereiten. Wir wogen die zu verbrennende Holzmasse, zündeten das Feuer an, fingen den einen Teil des Rauchs auf einer Glasplatte ab und wogen anschliessend die Asche. „Das ist jetzt alles in der Luft?”, fragte er.
Stolz wollte er seine zu Hause gewonnenen Kenntnisse seiner Klasse vorzeigen. Die Lehrerin meinte aber, dass dies aus zeitlichen und sicherheitsrelevanten Gründen nicht gehe.
Mein Sohn wurde daraufhin (mit 12 Jahren!!!) ein Klimawandelskeptiker. Er vernetzte sich mit anderen Kritikern und bombardierte seine beiden grünen Eltern immer wieder mit den neusten Erkenntnissen der kritischen Klimaforschung. An jenem Maitag war der inzwischen gestandene Gymnasiast allerdings bereits in der Lage, anständige Texte zu schreiben. Deshalb beschloss er – selber Initiator einer Schülerzeitung – in die Stapfen seines Vaters zu treten und schrieb seinen ersten Artikel für eine richtige Zeitung. Er entschied sich für die Weltwoche, in welcher auch Henryk M. Broder, sein Vorbild, Kolumnist war.
In seinem Beitrag schrieb er unter anderem: „Ich merke, wie dieser Ökounterricht ohne wissenschaftlichen Background immer mehr das Gegenteil bewirkt, von dem was er eigentlich will. Wir machen uns zurzeit einen Spass daraus, den Lehrern zu widersprechen. Und es ist erstaunlich, wie schnell dann die Argumentation von wissenschaftlichen Fakten zu Moralvorstellungen wechselt”.
Wir Eltern mussten antraben
Die Reaktion im Gymnasium war furchterregend. Es folgte eine mehrstündige Lehrerkonferenz, in dem die Wogen hochgingen. Der Direktor der Schule rief mich noch am selben Abend persönlich an und meinte: „Jetzt werde es gefährlich!“ und er fügte noch hinzu: „Der Artikel deines Sohnes ist dümmlich!“ Wir Eltern erhielten eine Vorladung und mussten bei der Schulleitung mit unserem 16-jährigen Sünder antreten. Meine Frau hatte den klugen Gedanken, sich schnell noch die Leitideen der Institution auszudrucken, wo es unter dem Stichwort Kritikfähigkeit hiess:
-
Unsere Schule ist ein Ort kritischen Denkens.
-
Die Schülerinnen und Schüler lernen, Argumente abzuwägen, unterschiedliche Positionen einzunehmen und Selbstverständliches zu hinterfragen.
-
Die Lehrenden sind Vorbilder in dieser Haltung.
Damit war das Thema erledigt. Man ermahnte meinen Sohn lediglich noch, das Gespräch zu suchen und nicht einfach an die Presse zu gehen. Und ja, natürlich die „Weltwoche“, das sei ja wirklich nicht eine Zeitung für ihn. Er nahm die Direktion beim Wort und fragte, ob er eine Entgegnung auf den im Lehrerzimmer hängenden Verriss gegen ihn schreiben und in der Hauspostille veröffentlichen dürfe. Die Leitung willigte ein, unter der Bedingung, dass er ihnen den Text vorher zeige, was er auch tat. Er erhielt ihn eine Woche später zurück. Korrigiert und um ein Drittel gekürzt. Dann gab er auf.
Der älteste unserer Söhne durfte zu Zitaten aus der Rede des Häuptlings Seattle Bilder malen. „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Sie erinnern sich, diese indianische Predigt wurde vom amerikanischen Filmregisseurs Ted Perry im Jahre 1972 frei erfunden.
In der 4. Klasse im Wald Bäume umarmen
Nicht nur Leon, mein jüngster Sohn, sondern auch meine beiden anderen Zöglinge durften die Segnungen dieses neuzeitlichen Umweltunterrichts geniessen. So musste sein älterer Bruder im Naturkundeunterricht der 4. Klasse im Wald Bäume umarmen und wurde, als er dies nicht machen wollte, in das Klassenzimmer zurückgeschickt. Ausserdem erhielt ich von dieser Lehrerin auch noch einen mahnenden Brief, fortan das Pausenbrot nicht mehr in Alufolie zu verpacken. Diese „Schandtat“ ist mir übrigens tatsächlich passiert. Mir war am Morgen die Plastikfolie ausgegangen. Der älteste unserer Söhne durfte zu Zitaten aus der Rede des Häuptlings Seattle Bilder malen. „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Sie erinnern sich, diese indianische Predigt wurde vom amerikanischen Filmregisseurs Ted Perry im Jahre 1972 frei erfunden.
Immerhin, er hatte als einziger der drei Burschen eine besondere Erfahrung in seinem Grundstufen-Naturkundeunterricht gemacht. Er hatte eine männliche Lehrperson und durfte bei diesem – auch das ein pädagogisches Alleinstellungsmerkmal – so etwas wie einen Stromkreis basteln.
Noch schlimmer erging es der Tochter eines Freundes, dem „Quicksilver“-Importeur in der Schweiz. Sie wurde von der Lehrerin aufgefordert, vor die Klasse zu stehen und sich dafür zu rechtfertigen, dass dieses Kleidungsstück vermutlich mit Kinderarbeit hergestellt wurde.
Die BNE-Charta
Letzthin geriet mir wieder einmal die BNE-Charta in die Hände. BNE heisst „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Mitunterzeichnet wurde sie von einem gewissen Herrn Beat Zemp, dem ehemaligen Präsidenten des Schweizerischen Lehrerverbandes. Herr Zemp und die anderen Unterstützer machten sich Sorgen um die Umwelt. Herr Zemp, die Dozentinnen in den Pädagogischen Hochschulen, die Beisitzer in den Thinktanks diverser Umweltverbände, Bildungspolitiker in den Parlamenten sowie die zahlreichen mit staatlichen Geldern subventionierten Mahnerinnen in den Gremien der Agenda 21 drängen in den florierenden Bildungsmarkt. Deshalb steht in dieser Charta auch: „Zur Förderung einer Nachhaltigen Entwicklung ist es von zentraler Bedeutung, BNE im Lehrplan 21 entsprechend zu berücksichtigen.“ Vor allem der Wachstumszwang unseres auf Ausbeutung der Umwelt beruhenden Wirtschaftssystems ist Herrn Zemp ein Dorn im Auge. Das gilt natürlich nicht für das Wachstum der Löhne, die der Lehrerverband zurzeit wieder tüchtig anmahnt.
Hätte sich die Natur vor ein paar Millionen Jahren entschieden, nachhaltig zu sein, dann dominierten heute noch die Dinosaurier auf unserem Planeten.
Von der Befähigung autonome Entscheidungen zu treffen
Über den Begriff der Nachhaltigkeit haben die Autoren Miersch und Maxeiner in ihrem köstlichen Buch „Alles Grün und Gut“ alles gesagt: „Es mag eine kosmische Kränkung sein, aber das Leben ist nicht nachhaltig und die Natur schon gar nicht. Natur bedeutet ständige Unnachhaltigkeiten und Anpassung an neue Umstände, ihr Erfolgsprinzip heisst „Evolution“, also permanente Veränderung. Hätte sich die Natur vor ein paar Millionen Jahren entschieden nachhaltig zu sein, dann dominierten heute noch die Dinosaurier auf unserem Planeten.“
Als Biologielehrer, der sich durchaus auch Sorgen um die Umwelt macht, der auch wahrnimmt, dass sich unser Klima verändert, stehen angesichts dieser Entwicklung aber andere Werte zur Disposition. Dabei geht es um Wissenschaftlichkeit, um Zweifel, um Forschungsgeist, vor allem aber geht es um Bildung.
Heute würde er sagen: Gesinnung zu erzeugen ist keine Aufgabe einer öffentlichen Schule und darf deshalb auch kein Lehrplanziel sein. Wird die Bekundung des guten Willens zudem noch als Kompetenz gehandelt, als prüfbare und messbare Kompetenz bewertet, dann enden wir bei einem Erziehungsbegriff mit totalitärem Anspruch.
Manchmal lohnt sich ein Blick über die Grenzen. In Frankreich wie auch in der Romandie zum Beispiel unterscheidet man zwischen „instruction“ und „éducation“, also zwischen Bildung und Erziehung. Diese Haltung geht auf den Aufklärer und liberalen Denker Jean-Marie Condorcet (1743 – 1794) zurück, der schon vor über 200 Jahren mahnend schrieb: „L’école doit se borner à l’instruction“ (Die Schule ist der Bildung verpflichtet). „Erziehung zielt auf das Ganze, auf den Menschen als solchem”; „instruction“, also der Unterricht ist progressiv, geht von Element zu Element, erzieht natürlich dadurch, aber nicht den Menschen als ganzes (parce que une éducation publique deviendrait contraire à l’indépendance des opinions). Mit dem Unterricht soll der Schüler befähigt werden, sich zu entwickeln und autonome Entscheidungen zu fällen.
Die Absicht, mit Unterricht Gesinnung zu erzeugen, lehnte Condorcet, ein Revolutionär der ersten Stunde, ab. Man sollte diesen famosen liberalen Geist auch an den pädagogischen Hochschulen des deutschsprachigen Raums einmal hervor nehmen und ihn mit den angehenden Lehrkräften diskutieren. Jean-Marie Condorcet hat im französischen Sprachraum denselben Rang wie Pestalozzi oder Humboldt bei uns. Seine unbeugsame Haltung gegen die Tyrannei des Denkens und gegen die Indoktrinierung brachte ihn auch in Opposition zu den wilden Revolutionären um Robespierre und kostete ihn schliesslich das Leben.
Heute würde er sagen: Gesinnung zu erzeugen ist keine Aufgabe einer öffentlichen Schule und darf deshalb auch kein Lehrplanziel sein. Wird die Bekundung des guten Willens zudem noch als Kompetenz gehandelt, als prüfbare und messbare Kompetenz bewertet, dann enden wir bei einem Erziehungsbegriff mit totalitärem Anspruch.
Beim Durchforsten der Homepage von Education 21 einem Ableger der Agenda 21 kann einem der kalte Schauer den Rücken hinunterlaufen. Derart offensichtlich ist hier der Versuch, kleine Kinder mit ideologiebehafteter Weltrettungsprosa in einen homini naturae zu verwandeln. Und was noch schlimmer ist: Auf der Strecke bleiben in der Regel Naturexpeditionen, Morgenspaziergänge, Vogel- und Wiesenblumenbestimmung, physikalische Experimente, Neugier und Forschergeist. Meine Söhne haben in der Unterstufe nie eine Blumenwiese betreten, keine Pflanzen bestimmt, keine Tiere im Klassenzimmer gehalten. Sie wurden mit Arbeitsblättern und Dok-Filmen bombardiert, mit Unterricht, der keine offene Lösungsstrategie zulässt, weil er mit massiven Glaubenssätzen behaftet ist.
Eine Perversion von Unterricht
Es ist eine Perversion von Unterricht, die sich da abspielt, und bedeutet die Umkehr aller pädagogischen Werte, Werte, die auf Mündigkeit setzen und dem Findungsgeist der Kinder Raum lassen. Er ist zutiefst antiwissenschaftlich, denn die Wissenschaft ist immer der letzte Stand des Irrtums, Zweifeln und Kritik sind Pflicht. Deprimierend ist auch die Erkenntnis, mit wie viel Geld man die vielen Menschen aus dem realen Unterricht weggelockt hat, damit sie solche Lernprogramme in die Welt setzen und mit einem aktiven Lobbying deren Implantierung in den Unterricht vorantreiben, während die Praxis unter einem chronischen Geldmangel leidet.
Vermutlich würden viele dieser Möchtegern-Weltenretter den Anforderungen eines modernen Unterrichts auch gar nicht standhalten.
Vermutlich würden viele dieser Möchtegern-Weltenretter den Anforderungen eines modernen Unterrichts auch gar nicht standhalten. Deshalb widmen sie sich ihrer Bestimmung: Die Berufung als umwelterziehender Schreibtischtäter. Das ist bedeutend bequemer, als mit 16 pubertären Schülern Vogelstimmen zu lauschen. Ein Trost dabei ist die Erfahrung, dass solche scholastischen Unterrichtsmethoden sich in der Regel als wirkungslos erweisen. Je älter die Kinder werden, desto mehr wehren sie sich gegen Bevormundung und Indoktrination.
Fortsetzung auf Gymnasialstufe
Nun soll diese Art Unterricht auch in den Gymnasien implantiert werden. Die im neuen Fach BNE zu entwerfende Curricula ist mit ideologisch durchtränkten Bildungszielen geradezu durchsetzt und wird mit Sicherheit das Niveau der MINT-Fächer gefährden. Man schaue sich den Beitrag von Bernhard Krötz über die Physik-Abituraufgaben in Deutschland an (https://condorcet.ch/2024/03/physik-ohne-mathematik/).
Wenn ein Begriff alles und jedes bedeuten kann, also nicht mehr trennbar scharf zum Ausdruck bringt, wofür er steht und wohin er führt, ist er für ein Curriculum ungeeignet.
Der inflationär gebrauchte Begriff «Nachhaltigkeit» ist im höchsten Masse unscharf. Der Sozialwissenschaftler Kastenholz hat bereits Mitte der 90er-Jahre 60 verschiedene Definitionen dieses Begriffes ausgemacht.
«Nachhaltigkeit» ist ein sogenanntes Plastikwort. Plastikwörter überziehen mit wachsender Geschwindigkeit den Erdball, legen der Zivilisation Schienen und zeichnen ihr eine Bahn vor. Wenn aber ein Begriff alles und jedes bedeuten kann, also nicht mehr trennbar scharf zum Ausdruck bringt, wofür er steht und wohin er führt, ist er für ein Curriculum ungeeignet.
Diese Strategie hat einen pädagogischen Aktionismus gefördert, der sich nun in den Lehrplänen breitmacht, den Bildungssektor aber zugleich überfordert. Je mehr Aufgaben ihm zugewiesen werden, desto weniger kann er zur Lösung der einzelnen Probleme beitragen.
Seit längerer Zeit ist in der Politik die Tendenz zu beobachten, gesellschaftliche Krisen als Bildungsdefizite zu deklarieren und zu ihrer Lösung jeweils pädagogische Spezialrichtungen zu etablieren. Verkehrserziehung, Gesundheitserziehung, Ernährungserziehung, Friedenserziehung und eben auch BNE. Diese Strategie hat einen pädagogischen Aktionismus gefördert, der sich beispielsweise in den Lehrplänen breitmacht, den Bildungssektor aber zugleich überfordert. Je mehr Aufgaben ihm zugewiesen werden, desto weniger kann er zur Lösung der einzelnen Probleme beitragen. Vor allem aber raubt er den Lehrkräften die Zeit, den Schülern echte und bedeutsame Kompetenzen beizubringen. In der Volksschule sind das «lesen, rechnen, schreiben». Auf Gymnasialstufe ist es die Stochastik, die Integralrechnung und die Fähigkeit komplexe wissenschaftliche Texte zu verstehen.
Mein Sohn Leon studierte mit einem Stipendium in London am Imperial College «electrical Engineering» und war glücklich. „Ich mag nicht über Gendertoiletten und Nestlé diskutieren. Ich will studieren und forschen.“ Grossbritannien hat drei Universitäten mit Weltruf. Eine davon ist das Imperial College. Mit dem Brexit hat Europa die einzigen Hochschulen mit Weltruf auf einen Schlag verloren.
Heute ist er sich durchaus bewusst, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung sein kann. Er hat einige seiner jugendlichen Theorien, beiseitegelegt und seine Meinung vorsichtig revidiert. Das nennt man wohl «Mündigkeit». Den Humor hat er allerdings nicht verloren. So schenkte er mir zu meinem Geburtstag mit meinen anderen Söhnen eine Kiste Bier. Auf der Geburtstagskarte stand: «Wenn die letzte Ölplattform stillgelegt und die letzte Tankstelle dichtgemacht hat, wirst du merken, dass man bei Greenpeace kein Bier kaufen kann.»
Sehr geehrter Herr Pichard
Die Vorbemerkung zum Artikel empfinde ich als störend bzw. unnötig – ihr Sohn Leon hat und hatte völlig recht. Das CO2-Gestammel des IPCC ist m. E. eine einzige, grossangelegte Lüge mit dem Zweck, die menschliche Gesellschaft in Schuld und Schulden zu treiben, um sie so gefügig zu machen.
Doch leider folgt das Bildungssystem der Ideologie – Schülerinnen und Schüler werden dauerideologisiert und das ist wirklich schlecht.
Grossartig, gibt es den Condorcet-Blog, wo solche Kritik ausgesprochen werden kann und darf.
In Sachen Umweltschutz und Erhaltung der Biodiversität bin ich aber bei Ihnen. Dazu kann ja jeder gemäss seinen Möglichkeiten beitragen. So beziehen wir im Juni ein Haus, das mit einer 42 kW PV- Anlage ausgerüstet ist und entsprechend stelle ich auch in Sachen Auto auf 100% elektrisch um. Das Haus wird mit einer Wärmepumpe geheizt und die Warmwasseraufbereitung erfolgt via Sonnenlicht-Kollektor.
Es grüsst Sie herzlich
Daniel Vuilliomenet
Übermäßiges Moralisieren ist kontraproduktiv, das sollte jeder wissen.
Aber das Gleiche gilt auch für das Verbreiten von Halbwahrheiten und fake news. Dazu gehört die 15-Jahre Mär. Seriöse Infos gibt es zB hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Global_warming_hiatus
Es schadet dem Ansehen dieses Blogs, wenn derart naturwissenschaftliche Unbildung demonstriert wird.
Sehr geehrter Herr Oldenburg, ich glaube, ich habe mich im Vorwort klar ausgedrückt. Ich zweifle keineswegs am menschengemachten Klimawandel und halte ihn für eine echte Bedrohung. Ich weiss beim besten Willen nicht, wo Sie hier Halbwahrheiten und Fakenews und ausmachen und was sie mit der 15 Jahre Mär meinen . Die jugendlichen Betrachtungen meines Sohnes – und das war ja der Ausgangspunkt meines Textes – waren eine Reaktion auf einen ideologisierten Unterricht. Er hat ja mittlerweile seine Meinung revidiert. In meinem Text geht es ausschliesslich um die Art und Weise, wie man den Kindern und Jugendlichen wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt. Ich halte einen ideologisierten Unterricht für kontraproduktiv.
Sehr geehrter Herr Pichard,
in meiner ersten schnellen Lektüre hatte ich den Text so gelesen, dass die Auffassung mit der 15-Jahre-Stagnation gestützt auf NASA-Daten, die man immer wieder hört, als eine vertretbare Position legitimiert würde. Ich gebe aber zu, dass dies dem Text nicht gerecht wird und bitte um Entschuldigung.
Sehr geehrter Herr Oldenburg, wie hätte ich als Lehrer reagiert, wenn ein Schüler mir mit diesem Argument gekommen wäre? Dazu ein Beispiel: Ich hatte einmal einen Schüler aus einer stark religiösen Familie. Als ich die Klasse in Sachen Evolution lehrplangemäss unterrichtete, kam er am nächsten Tag mit einer Broschüre zu mir. Diese Broschüre vertrat die Theorie des Kreationismus. Ich bot ihm an, seine Theorie der Klasse vorzustellen. Dies tat er auch ganz passabel. Es wurde eine Sternstunde meiner Laufbahn. Selten haben sich die Jugendlichen dermassen reingehängt, sämtliche Argumente und Gegenargumente wurden ausgetauscht. Und die Schüler haben sehr viel gelernt. Genau das hätte ich mit einem Schüler wie meinem Sohn gemacht. Kritische Schüler, die mit einem Gegenargument ihr Interesse zeigen, sind ein Geschenk. Mündigkeit hingegen ist nichts für Feiglinge…
Man darf nie vergessen, dass es sich beim Thema Klimaerwärmung/Umwelt- und Artenschutz tatsächlich um komplexe Zusammenhänge handelt, die zu verstehen grosses naturwissenschaftliches Basiswissen voraussetzt. Dieses Wissen möglichst anschaulich, praxisnah zu vermitteln und in Zusammenhängen darzustellen, muss in der Schule im Vordergrund stehen und nicht die Moralkeule. Das Bemühen um “Betroffenheit” wird entweder wie bei Pichards Sohn zu Widerspruch oder bei autoritätshörigen Jugendlichen zu eifrigem Fanatismus führen. Wenn man im Winter weissen Schnee vom Fenstersims abschöpft, diesen in einem Glas im Klassenzimmer auftauen lässt und das schwarze Schneewasser herumreicht, ist das erstens Stoff für naturwissenschaftliches Beobachten und Nachdenken. Die Erkenntnis, dass wir diese im Schmelzwasser gebundenen Partikel ständig einatmen, bewirkt ganz von selbst “Betroffenheit”.