23. Dezember 2024

Erziehung

Ein Essay über die Erziehlehre «Levana» des deutschen Schriftstellers und Pädagogen Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) – Teil 2

«Denn alles Lehren ist mehr Wärmen als Säen» Teil 2

Levana ist in der römischen Mythologie die Schutzgöttin der Neugeborenen, deren Beistand angerufen wurde, wenn ein neugeborenes Kind dem Vater zu Füssen gelegt wurde, damit er durch Aufheben (levare) dasselbe als das seinige anerkenne und zur Erziehung übernehme. Die Quintessenz dieses theoretisch-pädagogischen Werkes, das in seiner skurrilen, verschnörkelten Weise nicht nur das Leben, sondern auch die Pädagogik in Dichtung verwandelt, bringt Jean Paul im Vorwort zur zweiten Auflage von 1811 mit folgenden Worten zum Ausdruck: «Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher. Lange vor der ersten Levana waren überhaupt Kinder (d.h. also Erfahrungen) dessen Lehrer und die Bücher zuweilen die Repetenten.» * Wir bringen den Teil 2 des Essays unseres Condorcet-Autoren Georg Geiger.

"Denn alles Lehren ist mehr Wärmen als Säen"

Ein Essay über die Erziehlehre “Levana” des deutschen Schriftstellers und Pädagogen Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) – Teil 1

Levana ist in der römischen Mythologie die Schutzgöttin der Neugeborenen, deren Beistand angerufen wurde, wenn ein neugeborenes Kind dem Vater zu Füssen gelegt wurde, damit er durch Aufheben (levare) dasselbe als das seinige anerkenne und zur Erziehung übernehme. Die Quintessenz dieses theoretisch-pädagogischen Werkes, das in seiner skurrilen, verschnörkelten Weise nicht nur das Leben, sondern auch die Pädagogik in Dichtung verwandelt, bringt Jean Paul im Vorwort zur zweiten Auflage von 1811 mit folgenden Worten zum Ausdruck: “Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher. Lange vor der ersten Levana waren überhaupt Kinder (d.h. also Erfahrungen) dessen Lehrer und die Bücher zuweilen die Repetenten.” * Condorcet-Autor Georg Geiger hat uns ein Essay zur Verfügung gestellt, das wir in drei Teilen publizieren,

Neue Schule

Schul-Visionäre in Basel-Stadt

Die neuste Ausgabe des Basler Schulblattes enthielt wieder einmal die aktuellsten Visionen über die ewige Frage, wie doch endlich die Schule anders gestaltet werden könnte. Condorcet-Autor Felix Schmutz zerlegt die behördliche Wunschprosa im Detail.

Grundfehler der Erziehung

“Man muss manche Kinder und Jugendliche eng führen und strenger kontrollieren”

Erziehungswissenschaftler Roland Reichenbach stellt einen grundlegend falschen Ansatz in der deutschen Pädagogik fest: Die Folgen der bei den 68ern beliebten antiautoritären “Emanzipation” schade vor allem leistungsschwachen Kindern. Reichenbach zeigt Auswege für ratlose Eltern auf. Das Interview erschien in der WELT.

USA: Helikoptereltern

Die amerikanische Manie, die Kinder permanent zu überwachen, zu betreuen und zu fördern, kann Angststörungen auslösen

Das Phänomen der omnipräsenten Helikopter-Eltern schwappt immer mehr aus den USA nach Europa über. Doch nun wird Kritik an diesem Erziehungsstil laut. Manche Forscher vermuten sogar einen Zusammenhang mit den zunehmenden Angststörungen und Depressionen unter Jungen. Wir bringen einen Artikel des NZZ-Journalisten David Signer.

Change Management

Neue Autorität – oder wie man den Lehrern Konzepte verkauft

Condorcet Autor Urs Kalberer berichtet über eine von der Schulkommission angeordnete Weiterbildung an seinem Kollegium. Dabei geht es dem Autor nicht um die Qualität der Arbeit von Haim Omer, sondern um die Umsetzung einer an und für sich interessanten Idee und die Tendenz, vermehrt in das operative Geschäft der Schulen einzugreifen, ganz im Sinne des Change Managements.

Deutschlands Kita-Krise

„Ich sehe Erzieher, die aussteigen und lieber als Reinigungskräfte arbeiten“

Frühpädagogik-Expertin Ilse Wehrmann untersucht die prekäre Lage in Deutschlands Kindertagesstätten. Was in den ersten sechs Jahren nicht an Grundlagen gelegt werde, könnten die Kinder nie mehr aufholen, sagt sie – mit hohen Folgekosten für die ganze Gesellschaft. Wir bringen einen Beitrag der WELT-Journalistin Sabine Menkens.

Basler Lehrer spricht über schwierige Zustände und Gewalt im Klassenzimmer

Was ist in den Schulzimmern los, dass viele Lehrpersonen die Wiedereinführung von Kleinklassen fordern? Markus Harzenmoser, Mitglied des Initiativkomitees für Förderklassen und Primarlehrer, gewährt Einblick. Wir schalten ein Interview der Tamedia-Journalistin Dina Sambar mit dem Basler Primarlehrer Markus Harzenmoser auf, das in der Basler Zeitung erschienen ist.

«Ein Kind, das alles ohne Gegenleistung bekommt, wird nicht gestärkt»

Die Zahlen, die das Bundesamt für Statistik (BFS) diese Woche veröffentlicht hat, geben zu denken: Psychische Störungen waren die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung bei den 10- bis 24-Jährigen (knapp 20’000 Fälle). Vor allem der Anstieg von 26 Prozent bei den Mädchen und jungen Frauen nannte das BFS «beispiellos» (der Anstieg bei den gleichaltrigen Männern betrug 6 Prozent). Die SonntagsZeitung führte ein Interview mit der Psychologin und Heilpädagogin Eliane Perret, die mehr als 30 Jahre lang an einer Schule für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten unterrichtete. Eliane Perret ist auch in unserem Blog keine Unbekannte. Zusammen mit dem Heilpädagogen und Condorcet-Autor Riccardo Bonfranchi hat sie vor kurzem ein Buch zum Thema Integration geschrieben (https://condorcet.ch/2022/11/welche-bildungschancen-haben-kinder-und-jugendliche-mit-behinderungen/).

Christian Gotthilf Salzmann – Philanthropische Pädagogik

1806 erschien in Deutschland eine pädagogische Schrift mit dem merkwürdigen Titel «Ameisenbüchlein», die dem schon 1780 erschienenen «Krebsbüchlein» folgte. Ihr Autor, Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811), gehört zu den grossen Aufklärungspädagogen des 18. Jahrhunderts: Basedow, Campe, Wolke, Resewitz, Rochow, Felbiger und Pestalozzi, denen die moderne Schule ihre entscheidenden Fundamente verdankt. Unser Haushistoriker Peter Aebersold stellt uns diesen weithin unbekannten Bildungspionier vor.