6. Oktober 2024

Cancel Culture

Cancel culture

Freie Debatte unerwünscht

Der Condorcet-Blog möchte einen Meinungsaustausch zu Bildungsfragen ermöglichen, wobei konträre Ansichten ausdrücklich erwünscht sind. Dies ist nicht selbstverständlich, da sich Interessierte zunehmend solchen Diskursen entziehen, wenn sie Beiträge lesen, die ihren Ansichten widersprechen. Dass dies auch in einem Land geschieht, das mit der Magna Charta und der Glorious Revolution den Weg für die westlichen Demokratien geebnet hat, lässt aufhorchen. Folgender Artikel von Anna Fazackerley im Guardian vom 01.Oktober 2023 schildert Beunruhigendes aus England. Condorcet-Autor Felix Schmutz hat ihn übersetzt.

Cancel culture

Fata Morgana Verbotsgesellschaft

Condorcet-Autor Roland Stark empfindet die Debatte um die angebliche Einschränkung der Meinungsfreiheit als weit überzogen und appeliert an das Gemeinschaftsgefühl.

Wokeismus und Schule

“Die woke Cancel-Culture lähmt Fortschritt und Entwicklung, schläfert Schüler ein und macht den Lehrberuf madig”

Ogi-Französisch, Rastalocken und das woke Minenfeld – Betrachtungen eines alten, weissen Mannes. Gerd Dönni unterrichtet seit 1991 am Kollegium Spiritus Sanctus Brig die Fächer Latein, Englisch und Geschichte. Unter seinen ehemaligen Schülern findet sich vom SVP-Nationalrat, Mitte-Fraktionschef des Grossrates bis zum Grünen-Kantonalpräsidenten und der queeren Aktivistin alles. Dieser Artikel ist zuerst in der NZZ erschienen.

Cancel culture

«Die Geschichte eines Sprechverbots: An der Uni wird wieder der bestraft, der anders denkt» – Eine Replik

Dem Artikel von Jan Fleischhauer ist inhaltlich nichts hinzuzufügen. Die beschriebene Begebenheit ist empörend und seine Kritik daran unbedingt angebracht. Das Thema «Cancel Culture» ist ansonsten kontrovers und polarisiert. Die unterschiedlichen Haltungen dazu gehen folglich in die zwei Hauptrichtungen der Ablehnung und der Negierung. Insofern könnte man den Text kommentarlos als weiteren Beitrag zur Thematik stehen lassen. Das Ende von Fleischhauers Text und die dortige Inkonsequenz allerdings lassen aufhorchen. Der Schluss hat es bei näherer Betrachtung und losgelöst vom thematisierten Gegenstand in sich. Eine Replik von Condorcet-Autor Felix Hoffmann.

Cancel culture

Die Geschichte eines Sprechverbots: An der Uni wird wieder der bestraft, der anders denkt

Der Condorcet-Blog wurde seinerzeit gegründet, weil seine Initiatoren der Meinung waren, es werden in den Medien, in den PH’s, in der Verwaltung und in den Parteien nicht mehr alle Meinungen abgebildet oder zugelassen. Ausserdem würde sehr oft versucht, umstrittene Personen mit „Kontaktschuld“ und Etikettierung aus dem Diskurs fernzuhalten. Vier Jahre nach der Gründung unseres Bildungsblogs müssen wir feststellen, dass die Problematik der „Cancel culture“ um sich greift. Wenn verlangt wird, dass Professorinnen, die sogenannt missliebige Studien veröffentlichen, von ihrer Fakultät entlassen oder namhafte Wissenschaftler mit unpopulären Meinungen am Auftreten gehindert werden, müssen wir das klar benennen und uns dagegen wehren. Es widerspricht unseren Prinzipien einer offenen und freien Debatte. Von Anfang an suchten wir immer den Dialog mit Persönlichkeiten, die auch andere Überzeugungen haben und bemühten uns um das Prinzip „Rede und Gegenrede“. In keinem Milieu gedeiht die Einengung des Diskurses so prächtig wie an den Universitäten. Das Verrückte dabei ist: Niemand ist in Deutschland und in der Schweiz so abgesichert wie ein auf Lebenszeit berufener Hochschullehrer. Es kann ihm nichts passieren, wenn er sich querlegt oder einfach nur das macht, was er für richtig hält. Und dennoch ziehen alle sofort den Kopf ein, wenn Ärger droht. Jan Fleischhauer berichtet im Fokus von einem Fall an der Uni Erlangen.

Einen Diskurs totschlagen – was man tun kann, damit man auf die Argumente eines anderen gar nicht erst eingehen muss

In einem offenen Gespräch mit guten Argumenten um Klarheit in der Sache ringen, das war einmal. Der postmodern-poststrukturalistische Diskurs hat allerlei Methoden hervorgebracht, einen Austausch im Dienst der Aufklärung zu verhindern. Eine Entwicklung, die auch viele, die im Condorcet-Blog mitarbeiten, am eigenen Leibe erlebt haben. Im Condorcet-Blog gibt es diesen Diskursblocker nicht, im Gegenteil. Eduard Käser hat uns die Methoden der Diskursverhinderung fein säuberlich analysiert. Der Artikel ist zuerst in der NZZ erschienen.

Dieser Blog wurde nicht von ungefähr gegründet. Hier haben sich Leute zusammengefunden, denen diese Art Diskursverweigerung in Bildungsthemen auf den Nerv gegangen ist. Und wir können dafür bürgen, der nun folgende Leitfaden von Eduard Käser gilt für uns nicht.

Der Esel und der Kluge – über die (un)heimliche Macht minoritärer Sturheit

In den Debatten um die grassierende Woke-Kultur fällt immer wieder auf, welche grosse Macht kleine Minderheiten auf Mehrheiten auszuüben vermögen. Oft geben die vielen den wenigen um des lieben Friedens willen nach. Wie lange kann das gutgehen? Von Eduard Käser, Autor der reformkritischen Broschüre “Einspruch”, durfte man schon mehrere Gastbeiträge lesen.

Katharine Birbalsingh im Shitstorm

Am 10. Februar berichtete unser kürzlich verstorbener Gastautor, Peter Aebersold, über eine Brennpunktschule in London (https://condorcet.ch/2020/02/brennpunktschule-uebertrifft-alle/). Die Brennpunktschule Michaela Community School aus dem unterprivilegierten, mehrheitlich von ethnischen Minderheiten bewohnten Londoner Stadtbezirk Brent überflügelte, so seine Aussage, die meisten britischen Schulen. Die Schulleiterin und Mitbegründerin der Schule Katharine Birbalsingh, galt als die härteste Schulleiterin Grossbritanniens. Nun ist auch sie in den Fokus der Kritik geraten.

Grosse Denkerinnen und Denker: Facebook löscht Heinrich Heine

In unserer Rubrik “Grosse Denkerinnen und Denker” würdigen wir die beherzte Löschung des deutschen Dichters Heinrich Heine in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, durch die Zensoren von facebook.

Zitat der Woche: Jonathan Haidt und Greg Lukianoff

Das heutige Zitat stammt aus dem Buch der Autoren Greg Lukianoff und Jonathan Haidt, das uns Condorcet-Autor Alain Pichard wärmstens empfiehlt (allerdings nur auf Englisch erhältlich). Es handelt sich um eine der fundiertesten Analysen der aktuellen Vorgänge an den amerikanischen Universitäten, meint Alain Pichard.