Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, sieht eine wachsende Entfremdung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – auch in Deutschland. „Wir müssen aus der Blase der Wissenschaft herauskommen und auch eher wissenschaftsferne Menschen erreichen“, sagte er den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“. Universitäten müssten klarer machen, dass sie wesentliche Beiträge zur Lösung der wirklich brennenden Probleme der Gesellschaft leisteten.
Günther sagte der Zeitung, Wissenschaftsskepsis sei noch dadurch verstärkt worden, dass „Universitäten gelegentlich vielleicht Themen zu sehr in den Vordergrund gestellt haben, mit denen viele Menschen außerhalb der akademischen Welt nichts anfangen können“. Die Botschaft, dass Universitäten essenzielle Beiträge zum Gemeindewohl leisteten, sei nicht in weiten Teilen der Öffentlichkeit angekommen.
„Es wird den USA auf die Füße fallen, wenn den Wissenschaften die Grundlage entzogen wird“, sagte Günther, der in den USA forschte und lehrte. „Die Forschung wird eklatant zurückgeworfen, und eine ganze Generation exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird die USA verlassen oder gar nicht erst dorthin kommen.“ Seit 2012 steht der Professor an der Spitze der Universität Potsdam.
Dieser Beitrag ist zuerst in der WELT erschienen.