Die Idee der Condorcet-Redaktion, ihre Leserinnen und Leser nach ihren Lieblingsfilmen zu fragen, hat mich inspiriert, wie so vieles, was dieser Blog immer wieder an Ideen entwickelt. Meine Wahl fällt auf zwei wertvolle Filme – aus meinem limitierten Erfahrungsfeld in diesem wichtigen Bereich.
1. Film: Sein und Haben – Etre et Avoir (2002), oder: Kennzeichen einer “guten” Schule für die Fünf- bis Zwölfjährigen
Dieser Film erzählt vom Alltag einer kleinen, einklassigen Dorfschule in der Auvergne/F. Porträtiert werden ein erfahrener Lehrer, M. Georges Lopez, und seine Kinder. Während fast zweier Stunden wird hingeschaut, sehr genau, aber nie indiskret oder taktlos, sondern liebevoll beobachtet. Obgleich nichts Spektakuläres passiert, langweilt man sich keine Sekunde. Man lernt die Kinder kennen, ihre Umwelt, ihr Lernen; man schaut dem Lehrer Lopez über die Schultern, zoomt in seinen Unterricht hinein und ins sorgsame Miteinander. Ein idyllischer Mikrokosmos voller Leben und pädagogischen Geschehens.
Eines ist an dieser scheinbaren ldylle wie mit Händen zu greifen, die Prinzipien, an denen sich M. Lopez orientiert. Er spricht diese Grundsätze nie aus, aber er lebt und verkörpert sie. Und ohne diese Prinzipien geht es nicht – auch heute und auch in einer urbanen Umwelt nicht. Sie machen die kleine Schule für die Fünf- bis Zwölfjährigen zu einer wirksamen Polis, zu einer ,guten’ Schule.
2. Film Children Full of Life – Learning to Care” (2003)
Die preisgekrönte Dokumentation zeigt die vierte Klasse einer Grundschule in Kanazawa bei Tokio. Der Lehrer Toshiro Kanamor ermutigt seine Schülerinnen und Schüler, ihre wahren Gefühle zu beschreiben und sie der Klasse laut vorzulesen. So teilen sie ihr Leben (mit). Die Kinder erfahren, wie wichtig Mitgefühl und Fürsorge für ihre Mitschüler/innen sind – neben intensivem Lernen.
Ein Film aus einem anderen Kulturkreis, der berührt.