Die Redaktion des Condorcet-Blogs hat heute für seine Leser eine neue Rubrik eingeführt. Sie heisst: Once upon a time! In diesem neuen Textformat wollen wir all die grossen Denkerinnen und Denker, die uns in der Vergangenheit mit Ankündigungen, Heilsversprechen, Prophezeihungen und Wunschprosa beschenkt haben, zu einem würdigen Platz in der jüngsten Bildungsgeschichte verhelfen. Vor allem aber wollen wir diesen Damen und Herren dabei behilflich sein, ihre plötzlichen Erinnerungslücken wieder zu schliessen, wenn sie unseren Alltag mit neuen Interpretationen und weiteren Versprechungen bereichern. Den Anfang macht Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der OECD und seines Zeichens Mr. PISA.
Bildungs”prophet” Andreas Schleicher: “Es hat sich viel getan!”
“Es hat sich enorm viel getan. […] Heute wird ganz
selbstverständlich auf der Grundlage dieser empirischen Daten
diskutiert. […] Als ich im Jahr 2001 für Standards plädiert habe,
deren Einhaltung überprüft wird, wurde ich auch kritisiert. Heute hat sogar Nordrhein-Westfalen ein Zentralabitur. Es gibt Bildungsstandards und regelmäßige Vergleichsarbeiten. Oder nehmen Sie die Schulstruktur, wo sich ein Zweisäulenmodell durchsetzt. Das sind Riesenfortschritte.”
Seit rund 10 Jahren lernen die Primarschüler/-innen der beiden Basler Halbkantone zwei Fremdsprachen, die mit insgesamt 14 Jahreslektionen viel Zeit in Anspruch nehmen und einen Abbau der Anzahl Lektionen in anderen Fächern zur Folge hatte. Verschiedene Studien und Umfragen zeigen, dass ein früher Lernstart bei Fremdsprachen keine relevanten Vorteile bringt. Die Resultate der soeben durchgeführte Umfrage der Starken Schule beider Basel (SSbB) betreffend den Fremdsprachenunterricht an den Primarschulen sind vernichtend: Eine grosse Mehrheit sieht Handlungsbedarf.
Condorcet-Autorin Christine Staehelin, Primarlehrerin in der Stadt Basel, weiss, wovon sie redet, wenn sie mit Begriffen wie Integration, Frühförderung oder Kompetenzorientierung konfrontiert ist. Aber wissen es die anderen auch, oder besser, reden alle vom Gleichen? Eine brisante Analyse aus der Praxis!
Ein Kommentar
Recht hat er. “Es” hat sich enorm viel getan. Das zeigen auch die PISA-Standards:
* In den 1990er Jahren propagierte die Wirtschaftsorganisation OECD die “Kompetenzorientierung” nach Weinert (Franz E. Weinert: Konzepte der Kompetenz. OECD, Paris 1999)
* Alle Länder, die ihr bewährtes Schulsystem mit dem Klassenunterricht auf die “zeitgemässe” OECD-“Kompetenzorientierung” 1) umgestellt haben, beginnen 10-15 Jahre danach bei PISA abzustürzen und der Absturz geht seither immer weiter. Auch der Durchschnitt der OECD-Länder stürzt immer weiter ab.
* Die Schweiz ist das nicht alleine. Selbst der einstige Pisa-Leader Finnland (1990 wird der nationale Lehrplan kompetenzorientiert/konstruktivistisch) ist am abstürzen.
1) Mit der Kompetenzorientierung ergibt sich eine veränderte Sichtweise auf den Unterricht. Lernen wird verstärkt als aktiver, selbstgesteuerter, reflexiver, situativer und konstruktiver Prozess verstanden. – Grundlagen für den Lehrplan 21, D-EDK März 2010
Recht hat er. “Es” hat sich enorm viel getan. Das zeigen auch die PISA-Standards:
* In den 1990er Jahren propagierte die Wirtschaftsorganisation OECD die “Kompetenzorientierung” nach Weinert (Franz E. Weinert: Konzepte der Kompetenz. OECD, Paris 1999)
* Alle Länder, die ihr bewährtes Schulsystem mit dem Klassenunterricht auf die “zeitgemässe” OECD-“Kompetenzorientierung” 1) umgestellt haben, beginnen 10-15 Jahre danach bei PISA abzustürzen und der Absturz geht seither immer weiter. Auch der Durchschnitt der OECD-Länder stürzt immer weiter ab.
* Die Schweiz ist das nicht alleine. Selbst der einstige Pisa-Leader Finnland (1990 wird der nationale Lehrplan kompetenzorientiert/konstruktivistisch) ist am abstürzen.
1) Mit der Kompetenzorientierung ergibt sich eine veränderte Sichtweise auf den Unterricht. Lernen wird verstärkt als aktiver, selbstgesteuerter, reflexiver, situativer und konstruktiver Prozess verstanden. – Grundlagen für den Lehrplan 21, D-EDK März 2010