Madame Le Pape Racine war eine Mitarbeiterin der Lehrmittelreihe “Passepartout” und verteidigte diese bis zuletzt. So schrieb Sie am 28.10.2019 in der NZZ: “Es sind seit Jahrzehnten immer dieselben wenigen Personen, die gut mit politischen Milieus vernetzt sind (gemäss ihrer Website «Mitte-links»-Kreise), die sich in der Deutschschweiz gegen die Weiterentwicklung des Sprachenunterrichts wenden. Wenn das Lehrmittel inzwischen einen solch schlechten Ruf hat, wie sie behaupten, dann ist es zu einem grossen Teil ihr «Verdienst», denn die «regelrechte Protestwelle» durch die Kantone treten vor allem sie los.” Und am 19. Oktober 2022 warf sie dem Condorcet-Blog vor, falsche Behauptungen zu verbreiten und sagte “ihrem” Lehrmittel eine rosige und erfolgreiche Zukunft voraus.
Als Condorcet-Autor und Grossrat Pichard im kantonalen Parlament von Bern in einer Motion die Übeprüfung des Frühfranzösisch forderte, wehrte sich die bernische Bildungsdirektorin Christine Häsler unter anderem mit folgenden Worten gegen dieses Anliegen: “Wir wissen, worauf die schlechten Leistungen der Schülerinnen und Schüler beruhen. Schuld ist das Lehrmittel, das jetzt glücklicherweise überarbeitet wird.”
Mit dieser sprachpolitischen “Dolchstosslegende” versuchten die Bildungsdirektion und die Lehrerorganisation Bildung Bern, den Vorstoss zu bekämpfen. Es nutzte nichts. Die Motion wurde überwiesen und Frau Le Pape Racine verschwand und wurde seitdem nicht mehr gesehen.
Ich habe sie zuletzt in einem Schnellzug von Vaduz nach Genf gesehen. Sie wollte dort einer lichtensteinischen Primarschulklasse in drei Stunden Französisch beibringen. Allerdings verliess sie den Zug völlig entnervt bereits in St.Gallen. Die Kinder waren danach von Kopf bis Fuss mit einer gelblich klebrigen Substanz verschmiert, als ob sie ein Bad in einer überdimensionierten Cremeschnitte genommen hätten. Ein Psychiater, der im gleichen Zug sass, meinte dazu, dass die Armen dieses Trauma wohl ihr Lebtag nicht verarbeiten könnten.
Frau Le Pape ist gemäss Internet als Emerita immer noch aktiv als Beraterin für “Mehrsprachigkeit”. Sie weibelt für Sprachvergleiche und Strategien, versucht mit Umfragen zu belegen, dass Kinder damit besser lernen, obwohl internationale Forschung dies widerlegt hat. Lehrpersonen, die daran glaubten, hätten mehr Erfolg in ihrem Französischunterricht. Fast tragisch zu sehen, dass sie sich immer noch unverdrossen im Sattel hält, obwohl das Pferd unter ihr längst tot ist.