Keine noch so erfolglose Reform der letzten dreissig Jahre schwächt das Ansehen und das Vertrauen in die Volksschule so sehr, wie der aktuelle Diskurs rund um die Abschaffung der Selektion, der Notengebung, des instruktiven Unterrichts, des Klassenunterrichts und der Hausaufgaben.
Diese unsachliche, oberflächliche und ohne empirisch begründete Argumente geführte Debatte – falls man hier überhaupt von einer solchen sprechen kann, denn sie erinnert eher an eine Laienpredigt selbsternannter Heilsbringer – trifft die Glaubwürdigkeit der Volksschule mitten ins Herz. Und das schadet ihr mehr als alles andere. Denn wenn wir die Öffentlichkeit glauben lassen wollen, dass die Volksschule total umgekrempelt werden sollte, dann sprechen wir dieser Institution in ihrer aktuellen Form ihre Funktionsfähigkeit ab. Alle jene, die meinen, mit ihren sonderbaren, nicht nachvollziehbaren und ideologisch geprägten Ansätzen irgendetwas zur Verbesserung der Volksschule beizutragen, irren sich deshalb ganz grundsätzlich. Das einzige, was aus der aktuellen Debatte resultieren wird, sind die Destabilisierung der Institution und die verantwortungslose Auflösung der pädagogischen Aufgabe, welche die ältere Generation gegenüber der jüngeren zu erfüllen hat. Während die Reformen sich immer – wenn auch grösstenteils in einer unglücklichen Art und Weise – auf eine pädagogische Institution bezogen, haben die neuen Ansätze, welche in den Medien nun propagiert werden, gar keinen pädagogischen Inhalt mehr. Dies ist nicht nur für die Schule selbst tragisch, sondern auch für jene, welche die Debatte anführen, da sie nicht merken, worüber sie eigentlich reden und wohin das tatsächlich führen wird.
Genau!
Das Schlimme ist, dass diejenigen, welche die Volksschule in sog. Führungspositionen verantworten sollten, dafür sorgen, dass ebendiese Volksschule zerstört wird. Und das meine ich sehr ernst. Eltern haben zunehmend die Schnauze voll von diesem Theater und suchen nach Alternativen. Der Staat hat fertig. Und das ist vielleicht ganz gut so…