Professor Konrad Paul Liessmann, Philosoph und Publizist, erklärt in der NZZ, weshalb der russische Überfall auf die Ukraine die Europäer aus ihren Blütenträumen von einem neuen ewigen Zeitalter von Vernunft und Vertrag, Dialog und Ausgleich herausgerissen habe. Und er spannt einen Bogen zu anderen scheinbaren Gewissheiten. (https://www.nzz.ch/meinung/wiedergewinnung-des-politischen-der-krieg-klaert-die-fronten-ld.1696515).
Professor Konrad Paul Liessmann: Etwas Zurückhaltung bei anscheinenden Gewissheiten.
Aber die allmählich erkennbaren Irrtümer werfen eine höchst unangenehme Frage auf. Wer garantiert uns eigentlich, dass sich die politischen Kräfte, die sich dem Fortschritt verpflichtet fühlten und sich plötzlich in Carl Schmitts reaktionärem Freund-Feind-Denken wiederfinden, nicht in anderen Fragen, in denen es eindeutig zu sein scheint, wo das Gute wohnt, ebenso irren können?
Von daher wären vielleicht etwas mehr Vorsicht und Zurückhaltung angebracht. Es könnte ja sein, dass wir uns in Genderfragen und in der Migrationspolitik, bei Bildungsreformen und wenn es um das Klima geht, ebenso täuschen, wie wir uns nicht nur in Putin, sondern insgesamt in einem Weltvertrauen getäuscht haben, das glaubte, die kalte Mechanik politischer Auseinandersetzung weichzeichnen zu können. Selbst wenn wir auf der richtigen Seite stünden: Auf triumphale Gesten sollten wir verzichten.
«Die Starke Volksschule Zürich hat am letzten Donnerstag in Zürich ein Podium organisiert, auf dem leidenschaftlich zum Thema integrative Schule gestritten worden; dies im Lichte einer kantonalen Initiative zur Wiedereinführung von Förderklassen. Die Gegnerinnen der Vorlage gaben zwar zu, dass das System die «normalen» Kinder am Lernen hindert, von Förderklassen wollen sie trotzdem nichts wissen. Das Publikum sah es anders. Die neue Condorcet-Autorin, Claudia Wirz, berichtet.
Ralf Lankau, Mitglied der Gesellschaft für Bildung und Wissen, ist massgeblich an der Entstehung des Bündnisses für humane Bildung beteiligt. In seinem Beitrag für den Condorcet-Blog stellt er die Forderungen der Vereinigung vor.
Ein Kommentar
Vielleicht es es das, was das Leben überhaupt erst spannend macht – dass wir am Ende des Tages nichts wissen und nichts voraus bestimmen können.
Weder im Kleinen, weder in uns selbst – noch in den großen Dingen, in der Welt.
Wenn es aber eine Weile (zufällig?) so scheint, kommt es naturgemäß zu einem besonders großen Beben, wenn die Dinge nicht so laufen wie erwartet….
Doch wer hat sich noch nie selbst überrascht? Und wenn wir uns selbst nicht sicher greifen können, wie dann etwas anderes?
Zu glauben, man könne sich nicht täuschen, ist sehr überheblich und führt am Ende womöglich genau dorthin.
Vielleicht es es das, was das Leben überhaupt erst spannend macht – dass wir am Ende des Tages nichts wissen und nichts voraus bestimmen können.
Weder im Kleinen, weder in uns selbst – noch in den großen Dingen, in der Welt.
Wenn es aber eine Weile (zufällig?) so scheint, kommt es naturgemäß zu einem besonders großen Beben, wenn die Dinge nicht so laufen wie erwartet….
Doch wer hat sich noch nie selbst überrascht? Und wenn wir uns selbst nicht sicher greifen können, wie dann etwas anderes?
Zu glauben, man könne sich nicht täuschen, ist sehr überheblich und führt am Ende womöglich genau dorthin.