29. September 2023

Skandalöse Lehrmittel oder plumpe Ressentimentforschung?

Rassismus an Schulen ist nicht tolerierbar. Deshalb hat die Redaktion des Condorcet-Blogs auch sofort reagiert, als die beiden Expertinnen für Anti-Rassismus und Bildung (so sieht es der Blick), Rahel El-Maawi und Abou Shoak, im Sonntagsblick erklärten, dass Rassismus in unseren Schulbüchern omnipräsent sei. Sie bot den Autorinnen an, ihre Ergebnisse auf dem Condorcet-Blog zu begründen. Dies ist bis anhin noch nicht erfolgt. Eine Erklärung der Redaktion.

Es waren happige Vorwürfe, die da im Sonntagsblick (15.11.20) geäussert wurden:

«Die Schulbücher sind in ihrem Kern rassistisch.» In den Büchern, so schreiben die Autorinnen Rahel El-Maawi und Abou Shoak in ihrer Analyse, werden rassistische Vorurteile und Hierarchisierungen zwischen Menschen weiter gelehrt und reproduziert.

So würden zum Beispiel nicht weisse Menschen mit rassistischen Begriffen bezeichnet oder als unterlegen dargestellt. Zudem werde die Kolonialzeit Europas verherrlicht und damit eine rassistische Weltsicht transportiert – etwa indem vermeintlichen Abenteurern gehuldigt werde, «ohne mit einem Wort auf die ausbeuterische koloniale Vergangenheit einzugehen».

Die Redaktion hat einer der Autorinnen eine Mail geschrieben mit folgender Anfrage:

Werte Frau El-Maawi
Ich habe im Blick einen Beitrag über Sie und Ihre Untersuchung über rassistische Lehrbücher an Schweizer Schulen gelesen. Mein Name ist Alain Pichard. Ich bin Mitbegründer eines kritischen Bildungsblogs, der dem Aufklärer und Philosophen Jean-Marie Condorcet und seiner Frau Sophie de Condorcet gewidmet ist.
www.condorcet.ch
Wir verstehen uns als Diskursblog und schalten gerne auch kontroverse Meinungen auf. Gerne würden wir einen Beitrag von Ihnen zu diesem Thema aufschalten. Könnten Sie uns auch die Broschüre zukommen lassen, die im Blick erwähnt wurde.

Nach einer zweiten Anfrage unsererseits antwortete Frau El-Maawi und wünschte sich mehr Eckdaten. Unter anderem fragte sie: Und auch Kontext drumrum. Steht der für sich oder schreiben Sie/Condocret auch etwas dazu? Beste Grüsse, Rahel El-Maawi

Wiederum antworteten wir, dass wir ein Diskursblog seien und uns daher sehr gut vorstellen können, dass es hier auch kritische Reaktionen geben werde. Seitdem herrscht Funkstille.

Wir haben uns deshalb entschlossen, den renomierten ehemaligen Integratiosfachmann Thomas Kessler aus Basel anzufragen, ob er für uns  die Vorwürfe einer genaueren Prüfung unterziehen könnte. Und auch unser Doyen des Geschichtsunterrichts, Hanspeter Amstutz, seines Zeichens Condorcet-Autor, lieferte uns seine Sicht der Dinge.

Wir möchten betonen, dass unser Angebot an die beiden Damen immer noch gilt. Denn wie eingangs erwähnt: Rassismus ist nicht tolerierbar und gehört bekämpft. Und wir sind ein Diskursblog.

Die Redaktion des Condorcet-Blogs

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Wie und wem Schule schadet und wie dies vermieden werden könnte.

Hans Joss, Bern, ist ehemaliger Sekundarlehrer, studierte Psychologie und war jahrelang wissenschaftlicher Leiter «Langzeitfortbildungen bei der Zentralstelle für Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung des Kantons Bern». Er ist eingeschriebenes Mitglied der Berner SP und sieht besonders die bei uns immer noch vorhandene Selektion der Schülerinnen und Schüler sehr kritisch. Sein Beitrag, den er uns zur Verfügung gestellt hat, ist zuerst in der Zeitschrift “vpod-bildungspolitik” (nr. 214) erschienen.

2 Kommentare

  1. Das Vorgehen ist im Bildungsbereich bekannt:
    1. Abstruse Theorien in die Welt setzen
    2. Sich dann der Diskussion entziehen
    Wenn es den beiden Frauen wirklich um die Sache ginge, dann müssten sie sich mit Wonne in jede Auseinandersetzung stürzen – motiviert, möglichst viele mit ihren Thesen zu überzeugen, wie es ihnen der Blog angeboten hat. Warum tun sie das nicht? Sind ihre Argumete so schwach?
    In einer aufgeklärten Gesellschaft genügt es nicht, kurz und laut RASSISMUS zu rufen und sich danach aus dem Staub zu machen.

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