Je nach Kontext existieren verschiedene Formen, welche mit «Haltung» in Verbindung[1] stehen:
- Die Körperhaltung. – Die physische Position und Ausrichtung des Körpers, insbesondere beim Stehen, Präsentieren, Sitzen oder Gehen. Dazu gehört insbesondere auch der Augenkontakt mit dem Gegenüber.
- Die Einstellung oder Überzeugung. – Die innere Haltung einer Person zu bestimmten Themen, Werten oder Prinzipien.
- Die Geisteshaltung. – Die Art und Weise, wie eine Person denkt, reflektiert und mit Herausforderungen umgeht.
- Der Standpunkt oder die Position – Die offizielle oder persönliche Position einer Person oder Organisation zu einem bestimmten Thema oder Problem.
«Haltung» kann demnach eine emotionale, moralische, ethische, politische oder soziale Bedeutung haben. Sie zeigt sich im Verhalten, in der Sprache, in den Handlungen und Interaktionen mit anderen Menschen. Haltung haben und diese bewahren, soll nicht mit Sturheit verwechselt werden. Vielmehr strahlt Haltung Verlässlichkeit und Sicherheit aus. Damit wird sie zu einem Erfolgsfaktor guter Führung.
Wie zeigt sich Haltung?
Führungspersonen, denen eine klare Haltung[2] abgeht, werden nicht geschätzt. Ihnen fehlen die Gabe und die Kompetenz, im metaphorischen Sinn als Kompass zu wirken und sichere Orientierung zu vermitteln.
Von Führungspersönlichkeiten wird erwartet, dass sie eine eigene Meinung besitzen, zu dieser stehen und sachbezogen vertreten. Dazu gehört auch das Grenzen setzen[3]. Dieses Haltungsbewusstsein erkennt man daran, dass sie insbesondere in anspruchsvollen und schwierigen Situationen Ruhe bewahren, den Überblick behalten und beispielweise Probleme nicht aussitzen, sondern zu lösen versuchen. Diese Eigenschaft überträgt sich auf die Menschen in ihrem Umfeld und Wirkungskreis.
Fazit
Jede Organisation tut gut daran, Leitungspersönlichkeiten mit einem erkennbaren Haltungsprofil anzustellen. Davon profitieren alle. Dieser Anspruch gilt auch für Schulen, wo gute Klassenführung ein zwingender Gelingensfaktor für den pädagogischen Umgang mit den Schülerinnen und Schülern darstellt und letztlich zu einer lernförderlichen Schulkultur führt.
[1] Siehe auch “Führungsperson versus Führungspersönlichkeit», in Schulführung im Alltag, Gerber, N., 2023
[2] Dieses Persönlichkeitsmerkmal wird in der Managementlehre oft als «Fels in der Brandung» oder als «Mensch mit Rückgrat» bezeichnet.
[3] Im Umgang mit Kindern und Jugendlichen besteht der aus der Bindungslehre stammende Anspruch: Erziehung heisst «Zuwendung, Haltung und
Humor», Spiegel Wissen Edition, 1/2017.
Es ist wohl ein bisschen idealistisch und abstrakt, wie Führungsqualität hier beschrieben wird, indem Dinge ausgespart werden, die weniger schön “humanistisch” tönen: Fachliche Kompetenz, psychologische Einfühlung, die Fähigkeit zuzuhören, zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden zu können, Durchsetzungsfähigkeit und Ähnliches. Leider sieht die Realität der Führungsetagen oft anders aus: Da gilt gerne das “Peter-Prinzip” (Laurence J. Peter & Raymond Hull, The Peter Principle, 1969): Wer seine Arbeit gut macht und/oder ehrgeizig ist, wird befördert. Solange, bis er die Stufe erreicht, wo er die neuen Aufgaben nicht mehr gut erfüllen kann. Auf dieser Stufe der Unfährigkeit bleibt er sitzen, denn die Inkompetenz bleibt nicht unentdeckt und weitere Beförderungen bleiben aus. Allenfalls kommt es zu Seitwärtsverschiebungen: Der oder die Betreffende erhält irgendeine Stabsstelle. Beispiel aus der jüngeren Basler Schulverwaltung: Statt Volksschulleiter zu bleiben darf der Betreffende bei Lohnerhalt die Tagesstrukturen neu organisieren.