
Die Fähigkeit, Sprache schriftlich zu beherrschen, ist keine Selbstverständlichkeit. Sie ist eine kulturelle Höchstleistung. Doch genau diese Fähigkeit scheint zu erodieren.
Immer mehr Jugendliche scheitern an grundlegenden Deutschtests. In PISA landen 25–30 % auf den unteren Kompetenzstufen. Polizeianwärter scheitern am Lückendiktat. Vorschulkinder verstehen einfache Anweisungen nicht. Millionen Erwachsene gelten als funktionale Analphabeten.
Dabei ist Schrift mehr als ein Werkzeug. Sie ist das Fundament des Denkens, der Wissenschaft, der Selbstreflexion. Eine Gesellschaft, die diese Fähigkeiten nicht mehr vermittelt, verliert ihre geistige Infrastruktur.
Es geht nicht um Nostalgie, sondern um Zukunftsfähigkeit.
Warum investieren wir nicht mehr in eine gute – ja, ausgezeichnete – Ausbildung in Deutsch? Wird Grammatik und Orthografie bald vollständig von ChatGPT oder anderen Tools übernommen? Ist es nicht mehr notwendig, sich mit Texten auseinanderzusetzen?
Doch selbst für das Verstehen digitaler Inhalte ist eine gute Lesefähigkeit unerlässlich. Deshalb muss der Deutschunterricht besser und intensiver werden. Wir müssen das Lesenlernen und die Förderung des Textverständnisses wieder in den Vordergrund rücken.