11. Januar 2025
Eine spektakuläre Unterrichtsidee eines Condorcet-Autors

Rom in Pieterlen

Ein Bericht des Biel-Bienne-Journalisten Hansueli Aebi beschreibt ein spektakuläres Geschichtsprojekt aus der Gemeinde Pieterlen im Kanton Bern. Pieterlen machte vor den Sommerferien schweizweit Schlagzeilen, weil fast alle Lehrkräfte des Zyklus 2 samt der Schulleitung die Schule kurz vor den Sommerferien verlassen hatten. Unser Condorcet-Autor Alain Pichard übernahm daraufhin eine 3. Klasse als Klassenlehrer und zeigte, dass er nicht nur kritisiert, sondern auch bereit ist, als Lehrer einzuspringen, wenn es ihn in der Praxis braucht. Und er beweist, dass er es noch kann.

Hans-Aebi, Nebelspalter-und Biel-Bienne-Journalist: So verwandelt man negative Schlagzeilen in positive.

Die Klasse 3b der Primarschule Pieterlen nennt sich the Three Bees. Sie machte ihrem Logo kurz vor Weihnachten alle Ehre. Im Unterricht behandelten sie die Römer und erfuhren viel über deren grossen Kulturleistungen und Bauten. Nach der Vorlage des legendären Buches von David Macauly «Eine Stadt wie Rom» bauten sie dieses aus Lehm nach. Sie verarbeiteten dabei 300kg

Das Buch von David Macauly ist grandios aber leider vergriffen.

Ton und bauten Villen, Stadtmauern, Wachtürme, ein Kolosseum, einen Tempel, kurz alles, was eine römische Stadt so vorzuweisen hatte. Es entstand ein gigantisches Werk von 3 Metern Länge und zwei Metern Breite. Weit über 300 kleinere und grössere Bauten entstanden und den feinen Händen der Schülerinnen und Schüler. Die grossen und anspruchsvollen Bauten wurden von den Künstlern erstellt. Ana Boudaba und Moritz Klingensberger kreierten das gewaltige Kolosseum. «Ich schnitt die Form und kümmerte mich um die Fassade, Moritz schnitt die Sitzreihen heraus», sagt eine sichtlich stolze Ana. Gabriel produzierte den Circus Maximus, Alea und Angelina den Tempel. Insgesamt wurde fast 400 Werkstücke geschaffen und über 300 kg Ton verarbeitet. Den Ton bezog die Klasse von der nahen Zieglei. Das gewaltige Werk wurde den Eltern und vielen Besuchern in einer Vernissage im Musikhaus Pieterlen vorgestellt. Die prominenteste Bewunderin war zweifellos unsere

«Ich habe hier ein faszinierendes Projekt gesehen, das alles zeigt, was Schule kann. Und ich bin so froh, dass dies hier in Pieterlen gelungen ist.» Christine Häsler, Bildungsdirektorin des Kantons Bern

Bildungsdirektorin Christine Häsler, die mit ihrem ganzen Stab das Kunstwerk aus der Nähe betrachtete: «Ich habe hier ein faszinierendes Projekt gesehen, das alles zeigt, was Schule kann. Und ich bin so froh, dass dies hier in Pieterlen gelungen ist.» Wie war es möglich, in so kurzer

Alain Pichard, pensionierter Lehrer und Condorcet-Autor: Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht.

 

Alea und Angelina erschufen den Tempel.

Zeit ein solches Projekt auf die Beine zu stellen? Alain Pichard, der seit Oktober die Klasse übernommen hat ( https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2025/01/Pieterlen-Statement-Pichard.pdf ), lacht: «Ich machte aus der Not eine Tugend. Die «Three Bees» sind in Wirklichkeit 29 Schülerinnen und Schüler! Bei dieser Zahl entsteht schnell etwas! Vor allem wenn man so fleissige und motivierte Bienen hat.» In einem selbstproduzierten Film und einer Powerpoint-Präsentation zeigten die Schüler, dass sie nicht nur gebaut sondern auch viel gelernt hatten. Oder wussten Sie, dass die Römer öffentliche Toiletten und eine Feuerwehr hatten? Der Schulleiter José Oberson wies daraufhin, dass dieses Projekt auch zeige, wie viel Potential diese Schule nach all den negativen Schlagzeilen habe und dass sie lebt!

Ana Boudaba, 9 Jahre alt, erwies sich als wahre Künstlerin
image_pdfAls PDF herunterladen

Verwandte Artikel

Viele Schulen kehren zurück zu Heft und Buch

Die verschiedenen Studien der jüngsten Vergangenheit, welche sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Leseleistungen und Konzentrationsfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler beschäftigen, zeigen ihre Wirkung. Die schwedische Bildungsministerin will den ungehemmten Einsatz von Computern bremsen. Lesen Sie einen Bericht des deutschen Senders SWF.

Ein Spiel, das Mobbing und Rassismus fördert?

Völkerball ist ein Mannschaftssport, der vor allem von Knaben gerne gespielt wird. Er ist schon seit Jahrzehnten umstritten, hält sich aber immer noch wacker in den Turnhallen unseres Landes. Nun hat Peter Kolakowski im Deutschlandfunk über eine Studie berichtet, welche die Kritiken untersuchte und bestätigte. Wir veröffentlichen diesen Beitrag gerne als Diskursvorschlag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert