Die Klasse 3b der Primarschule Pieterlen nennt sich the Three Bees. Sie machte ihrem Logo kurz vor Weihnachten alle Ehre. Im Unterricht behandelten sie die Römer und erfuhren viel über deren grossen Kulturleistungen und Bauten. Nach der Vorlage des legendären Buches von David Macauly «Eine Stadt wie Rom» bauten sie diese aus Lehm nach. Sie verarbeiteten dabei 300kg
Ton und bauten Villen, Stadtmauern, Wachtürme, ein Kolosseum, einen Tempel, kurz alles, was eine römische Stadt so vorzuweisen hatte. Es entstand ein gigantisches Werk von 3 Metern Länge und zwei Metern Breite. Weit über 300 kleinere und grössere Bauten entstanden unter den feinen Händen der Schülerinnen und Schüler. Die grossen und anspruchsvollen Bauten wurden von folgenden Künstlern erstellt. Ana Boudaba und Moritz Klingensberger kreierten das gewaltige Kolosseum. «Ich schnitt die Form und kümmerte mich um die Fassade, Moritz schnitt die Sitzreihen heraus», sagt eine sichtlich stolze Ana. Gabriel produzierte den Circus Maximus, Alea und Angelina den Tempel. Insgesamt wurden fast 400 Werkstücke geschaffen und über 300 kg Ton verarbeitet. Den Ton bezog die Klasse von der nahen Ziegelei. Das gewaltige Werk wurde den Eltern und vielen Besuchern in einer Vernissage im Musikhaus Pieterlen vorgestellt. Die prominenteste Bewunderin war zweifellos unsere
«Ich habe hier ein faszinierendes Projekt gesehen, das alles zeigt, was Schule kann. Und ich bin so froh, dass dies hier in Pieterlen gelungen ist.» Christine Häsler, Bildungsdirektorin des Kantons Bern
Bildungsdirektorin Christine Häsler, die mit ihrem ganzen Stab das Kunstwerk aus der Nähe betrachtete: «Ich habe hier ein faszinierendes Projekt gesehen, das alles zeigt, was Schule kann. Und ich bin so froh, dass dies hier in Pieterlen gelungen ist.» Wie war es möglich, in so kurzer
Zeit ein solches Projekt auf die Beine zu stellen? Alain Pichard, der seit Oktober die Klasse übernommen hat (https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2025/01/Pieterlen-Statement-Pichard.pdf ), lacht: «Ich machte aus der Not eine Tugend. Die «Three Bees» sind in Wirklichkeit 29 Schülerinnen und Schüler! Bei dieser Zahl entsteht schnell etwas! Vor allem wenn man so fleissige und motivierte Bienen hat.» In einem selbstproduzierten Film und einer Powerpoint-Präsentation zeigten die Schüler, dass sie nicht nur gebaut sondern auch viel gelernt hatten. Oder wussten Sie, dass die Römer öffentliche Toiletten und eine Feuerwehr hatten? Der Schulleiter José Oberson wies daraufhin, dass dieses Projekt auch zeige, wie viel Potential diese Schule nach all den negativen Schlagzeilen habe und dass sie lebt!
Das tolle Rom-Projekt in Pieterlen zeigt, dass solides Schulhandwerk durch den langjährig erfahrenden Lehrer und Pädagogen Alain Pichard zu einer hohen Bildungsqualität führt. Die Kinder werden ihre Mitwirkung am historischen Rom nie mehr vergessen. Solche Erlebnisse mit Hand, Herz und Kopf sind nachhaltig. Ich gratuliere Alain und freue mich für ihn.
Ein solches Gemeinschaftswerk wie bei diesen Drittklässlern in Pieterlen macht Geschichte zu einem grossartigen Erlebnis. Ein spannendes Thema, unübertroffene Anschaulichkeit und passende Geschichten dazu lassen die Herzen der Schülerinnen und Schüler höherschlagen. Dieser ganzheitliche Unterricht, in welchem das Thema Römer im Schulalltag dieser Klasse wohl über längere Zeit präsent war, ist im besten Sinn bildend.
Es ist herrlich zu sehen, wie Geschichte lebendig vermittelt werden kann. Da geht es nicht um das Ausfüllen von unzähligen Arbeitsblättern und den Erwerb hochgeschraubter Kompetenzen, sondern um eine altersgemässe Auseinandersetzung mit einem faszinierenden Thema. Die Kinder tauchen voll in die Zeit der Römer ein und versuchen, deren Lebenswirklichkeit zu ergründen. Mit eigenen Produktionen haben die Schüler auch sprachlich das Thema gestaltet. Das schafft nachhaltigen Lernerfolg.
Man kann Alain Pichard und seinem Team nur gratulieren zu diesem Projekt. Ich freue mich sehr, dass es ihm gelungen ist, mit einer Mischung aus bewährten und modernen didaktischen Elementen bei seinen Drittklässlern viel Freude an Geschichte und römischer Kultur zu wecken.
In Deutschland gibt es die neue Tendenz, fast alles, was das Römische Reich betrifft, aus dem Geschichtsunterricht in den Lateinunterricht auszulagern, so z.B. in Berlin/Brandenburg. Aber natürlich besuchen längst nicht alle den Lateinunterricht, und außerdem geht das zu Lasten der Sprachbildung als solcher.