19. November 2024
Veranstaltungstipp

Wozu Geschichte in dürftiger Zeit?

Gerne macht die Redaktion unsere Leserinnen und Lesern auf ein Referat von Professor Mario Andreotti aufmerksam, das am 21. März in Solothurn gehalten wird. Über die Entwertung des Geschichtsunterrichts haben wir in unserem Blog schon einige Beiträge veröffentlicht, unter anderem auch von Herrn Andreotti.

Geschichte am Klosterplatz 7

 Donnerstag, 21.März 2024, 18.30 Uhr

 Kabinett für sentimentale Trivialliteratur

 Klosterplatz 7, 4500 Solothurn

 Eintritt frei, Kollekte

 

Wozu Geschichte in dürftiger Zeit?

Die schleichende Entwertung eines Fachs und ihre Folgen

Henry Dunant? Nie gehört. Tagsatzung? Keine Ahnung. Ulrich Wille? Vielleicht ein Forscher oder etwa der Gründer der Migros? Die Geschichtskenntnisse unserer Jugendlichen nehmen drastisch ab, so dass vielen von ihnen wichtigste historische Ereignisse nicht oder nur noch bruchstückhaft bekannt sind. Daran ist unser Bildungssystem nicht unschuldig, kommt doch das Fach Geschichte an den meisten Schulen zu kurz.

In meinem Vortrag gehe ich zunächst auf die Frage ein, ob es in einer Zeit, die uns mit ihren eigenen Problemen schon voll in Anspruch nimmt, noch angebracht ist, sich mit der Vergangenheit zu befassen. Danach werde ich einige zentrale Gründe nennen, warum Geschichte und Geschichtsunterricht, unter anderem im Zuge der Schulreformen, zunehmend abgewertet wurden. Schliesslich wird aufzuzeigen sein, dass es dringend geboten ist, das Fach Geschichte aufzuwerten, und wie dies gelingen kann.

Lehrpersonen, Eltern und Interessierte sind zum Vortrag herzlich eingeladen.

 

Referent:

Prof. Dr. Mario Andreotti

Germanist und Historiker, ehem. Gymnasiallehrer und Lehrbeauftragter für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität St. Gallen. Heute Fachreferent in der Weiterbildung der Lehrkräfte an höheren Schulen und Leiter von Literaturseminaren. Mitglied der Jurys für den Bodensee-Literaturpreis und für den Ravicini-Preis, Solothurn. In seinem vielbeachteten Buch Eine Kultur schafft sich ab. Beiträge zu Bildung und Sprache (Verlag FormatOst 2019) befasst er sich u.a. mit der Abwertung der Geschichte und ihren Folgen. mario.andreotti@hispeed.ch

 

 

 

image_pdfAls PDF herunterladen

Verwandte Artikel

Covid-19 und die Unterrichtsforschung, 4. Teil

4. und letzter Teil von Walter Herzogs Serie über Möglichkeiten und Grenzen der Unterrichtsforschung. Hier geht es im Schwerpunkt um die Fallstudie versus empirische Gruppenforschung. Das Fazit seiner Ausführungen liefert Walter Herzog am Schluss seines Beitrags.

Eine Bildungsexpertin weiss Rat

In einem fünfseitigen Interview im Magazin des Tages-Anzeigers entwirft eine ehemalige Institutsleiterin der Pädagogischen Hochschule Zürich ein Zukunftsmodell der Volksschule. Es sind kühne Vorstellungen, welche da skizziert werden. So fordert die Bildungsexpertin, dass die bisherige Klassenlehrerfunktion abzuschaffen sei und jeweils ein Team von vier Lehrpersonen eines Stockwerks die gemeinsame Verantwortung für gut sechzig Kinder tragen soll. Die Schüler seien individuell durch einfühlsame Coachs zu begleiten. Den Beitrag finden Sie hier (https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2024/02/Die-Schule-der-Zukunft.pdf). Condorcet-Autor Felix Schmutz zeigt sich amüsiert.

Ein Kommentar

  1. Ein interessanter Geschichtsunterricht müsste auch, je nach Stufe, die Methoden der Geschichtswissenschaft thematisieren. Als Beispiel eine einfache Frage, die ich bis heute nicht beantworten kann: Wie weiss man, dass Julius Cäsar an den Iden des März, also am 15. März 44 v.Chr. ermordet wurde? Wie konnte dieses Datum rekonstruiert werden, das ja dem heutigen Kalender entspricht und vom Jahr 0 oder 1 zurück gerechnet werden musste? Zudem wurde der damalige Kalender zweimal geändert, das erste Mal von Julius Cäsar selbst (Julianischer Kalender).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert