«Wir glauben daran, dass Menschen dazu in der Lage sind, sich für das Richtige zu entscheiden, wenn sie von Expert:innen informiert werden»
Last Generation (NZZ, 8.2.23)
Wir fragen mit Condorcet: Gibt es eine schlüssigere Definition technokratischen Sendungsbewusstseins?
Für die Aktivisten bringen «Expert:innen» die «Teilnehmenden» auf «einen möglichst gleichen Wissensstand». Dieser aber wird nicht dem Zufall überlassen. Er wird von einem Beirat bestimmt, der «Vertreter:innen aus dem Parlament, der Wissenschaft, Wirtschaft, der Zivilgesellschaft» vereint – nicht zuletzt «von der Klimakatastrophe besonders betroffene Akteur:innen». (Zitat NZZ 8.2.23)
Wir kennen diesen Prozess ja aus der Bildungspolitik, wo “Experten” den Praktikern in der Schule erklären, wie Kompetenraster ausgefüllt, Inklusionsvorgaben umgesetzt oder notenfreie Schulen eingerichtet werden sollen.
Die autoritäre Dimension dieses Vorhabens ist offensichtlich. Es geht den Fürsprechern tatsächlich nicht um mehr Partizipation, sondern um weniger. Trotz allen Lippenbekenntnissen ist der mündige Bürger nicht das Ziel, sondern das Problem.
Wir halten es mit Jean-Marie de Condorcet: “„Die Wahrheit gehört jenen, die sie suchen, und nicht denen, die vorgeben, sie zu besitzen.“
In der deutschen Bildungspolitik sind wir längst einen Schritt weiter: Dort haben die Expertinnen der empirischen Bildungsforschung nicht nur die Wahrheit gepachtet, sondern “beraten” direkt die KMK, die dann ihre einsamen Beschlüsse fasst, die von denen, die bei 3 noch keinen anderen Beruf gefunden haben, dann umgesetzt werden müssen.
Wann endlich wird Gegensteuer gegeben? Seit dem Jahr 2000 hat Bildung keinen Inhalt mehr.