7. November 2024

Der Kanton Baselland setzt weiterhin auf Dialog in der Bildungspolitik – Monica Gschwind ist wiedergewählt

Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind wurde bei den Baselbieter Landratswahlen am Sonntag wiedergewählt. Und viele freut’s.

Es ist erstaunlich, wenn eine mehrheitlich links-grün-wählende Lehrerschaft die Wiederwahl einer freisinnigen Bildungsdirektorin begrüsst. Monica Gschwind ist zwar nicht mit einem Spitzenresultat, aber dennoch komfortabel wiedergewählt worden. Vor acht Jahren hatte sie den unglücklich agierenden und inzwischen verstorbenen Bildungsdirektor Urs Wüthrich abgelöst. Mit der Abwahl von Urs Wüthrich wurde auch eine bildungspolitische Agenda der Allianz zwischen Politik, Verwaltung und Wissenschaft abgestraft. Mit Monica Gschwind setzte der Dialog mit der Basis wieder ein. Der Reformeifer wurde massiv gebremst, der Kanton Baselland führte als erster die Lehrmittelfreiheit ein und installierte neben dem “schwurbligen Kompetenzlehrplan” einen Stofflehrplan, an den sich die meisten Lehrkräfte orientieren. Sogar die aufmüpfige “Starke Schule beider Basel” empfahl Monica Gschwind zur Wiederwahl.

 

image_pdfAls PDF herunterladen

Verwandte Artikel

Was sich der Homo oeconomicus in unseren Schulen so alles ausdenkt

Dass Kinderärzte und Lehrpersonen sich gleichermassen mit Markt- und Steuerungsmechanismen herumschlagen, doch mit sogenannt evidenzbasierten Messverfahren die eigene Wirksamkeit ihrer Heil- und Lehrkunst untergraben, haben die Vorträge von Prof. Dr. Giovanni Maio und Prof. Dr. Jochen Krautz im Rahmen der St. Galler Vortragsreihe «PÄDIATRIE, SCHULE & GESELLSCHAFT» vom 30. Oktober zum Thema «Ökonomisierung der Kindheit – eine Herausforderung für Schule und Pädiatrie» anschaulich vor Augen geführt. Ein Erlebnis von Condorcet-Autorin Yasemin Dinekli aus dem Bereich der Schulevaluation zeigt die kafkaesken Züge, die das annehmen kann.

«Denn alles Lehren ist mehr Wärmen als Säen» Teil 2

Levana ist in der römischen Mythologie die Schutzgöttin der Neugeborenen, deren Beistand angerufen wurde, wenn ein neugeborenes Kind dem Vater zu Füssen gelegt wurde, damit er durch Aufheben (levare) dasselbe als das seinige anerkenne und zur Erziehung übernehme. Die Quintessenz dieses theoretisch-pädagogischen Werkes, das in seiner skurrilen, verschnörkelten Weise nicht nur das Leben, sondern auch die Pädagogik in Dichtung verwandelt, bringt Jean Paul im Vorwort zur zweiten Auflage von 1811 mit folgenden Worten zum Ausdruck: «Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher. Lange vor der ersten Levana waren überhaupt Kinder (d.h. also Erfahrungen) dessen Lehrer und die Bücher zuweilen die Repetenten.» * Wir bringen den Teil 2 des Essays unseres Condorcet-Autoren Georg Geiger.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert