Während des Lockdown im Frühjahr 2020 waren Kindergärten, Primar- und Sekundarschulen im Schnitt für 34 Unterrichtstage geschlossen.
Im internationalen Vergleich ist das wenig, wie ein Bericht zeigt, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag veröffentlichte. Sie hat sich die Situation zwischen Januar 2020 und Mai 2021 in allen Mitgliedsstaaten sowie in Brasilien, England und Russland angeschaut.
Auf Primar- und Sekundarstufe hatten nur fünf respektive vier Staaten ihre Schulen noch kürzer zu als die Schweiz. Bei den Kindergärten gab es mehr Länder, die weniger restriktiv waren. Mit 34 geschlossenen Tagen (Ferien, Feiertage und Wochenenden nicht mitgezählt) liegt die Schweiz aber immer noch deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 55 Tagen.
Die Auswertung ergab: Je höher die Bildungsstufe, desto länger mussten die Schulen schliessen. Das trifft auf fast alle Länder zu, auch die Schweiz. Gymnasien, Fachmittel- und Berufsbildungsschulen (alle Sek II) waren 56 Tage zu, Universitäten und Fachhochschulen gar 129 Tage. Im OECD-Schnitt waren es jeweils gut 100 Tage. Auf Tertiärstufe war die Schweiz also ausnahmsweise restriktiver als die meisten Länder.
In der Schweiz setzte man vor allem auf Fernunterricht beziehungsweise Homeschooling. Ob dies funktionierte, ist umstritten. Eine Mehrheit der Schulleiterinnen und -leiter zog in einer Umfrage ein positives Fazit. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz war jedoch anderer Meinung. Einer Studie zufolge lernten die meisten Kinder im Lockdown weniger gut. Laut Katharina Maag Merki, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Zürich, hatten Primarschulen generell mehr Schwierigkeiten als Sekundarschulen. Herausfordernd war die Situation zudem für berufstätige Eltern und besonders für bildungsferne Familien.