28. März 2024

Mille feuilles» – Jetzt dürfen Berner Schulen ihr Französischlehrmittel selber wählen

Der Vorstoss des GLP-Grossrats Michael Ritter brachte nun auch im Berner Kantonsparlament die Lehrmittelfreiheit. Der Condorcet-Blog berichtete.

Michael Ritter (GLP) brachte den Stein ins Rollen.

Die Schulen im Kanton Bern erhalten ab Sommer 2022 die Möglichkeit, unter mehreren Französischlehrmitteln auszuwählen. Damit dürfte ein jahrelanger Streit um die Lehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d’oeil» entschärft werden.

Die beiden Lehrmittel des Schulverlags Plus stehen seit ihrer Einführung vor Jahren in der Kritik. Sie verfolgen den Ansatz des Sprachbads: Kinder sollen in eine Sprache eintauchen und spielerisch lernen, ohne allzu viel Grammatik büffeln zu müssen.

Auch die “Plastikwegwerforgie” am jeweiligen Jahresende wurde an diesem teuersten Lehrmittel ever kritisiert.

Verschiedene Kantone entlang der Sprachgrenze hatten sich in den Nullerjahren zusammengetan, um den Fremdsprachenunterricht zu harmonisieren. Die beiden Lehrmittel waren in diesen Kantonen Pflicht. 2016 mussten die Kantone nachsitzen und die Lehrmittel verbessern. In mehreren grossangelegten Vergleichstesten und Studien schnitten sowohl das Frühfranzösisch wie auch die Passepartout-Didaktik miserabel ab. Auch die “Plastikwegwerforgie” am jeweiligen Jahresende wurde an diesem teiersten Lehrmittel ever kritisiert.

Die Stimmen, die eine freie Lehrmittelwahl verlangten, wurden deshalb immer zahlreicher, so dass erste Kantone aus dem Projekt ausscherten. 2020 weichte auch das Berner Kantonsparlament die Lehrmittelpflicht auf.

Ab Sommer 2022 stehen den Schulen neu auch die Lehrmittel des Klett Verlags «ça roule» für die Primarstufe und «ça bouge»/ «C’est ça» für die Sekundarstufe I sowie das Lehrmittel des Schulverlags Zürich «dis-donc” für die (Primar- und Sekundarstufe I) zur Verfügung.

Die Lehrmittel wurden in Praxistestklassen auf den verschiedenen Schulstufen erprobt, wie die bernische Bildungsdirektion am Dienstag mitteilte.

https://www.mportal.be.ch/mportal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.aktuellBox.html/portal/de/meldungen/mm/2021/09/20210920_1553_schulen_erhaltenwahlmoeglichkeiten

 

Verwandte Artikel

Politischer Architekt des Sozialstaates mit grossen Verdiensten für den Bildungsstandort Schweiz

Vor fünfzig Jahren, am 5. Dezember 1973, hat sich Hans Peter Tschudi nach vierzehn sehr erfolgreichen Jahren im Bundesrat von der Vereinigten Bundesversammlung verabschiedet. Gewählt worden war der Basler Regierungsrat und Ständerat als «wilder» Kandidat am 17. Dezember 1959. Der 46-jährige Basler Sozialdemokrat setzte neue Massstäbe. Der Professor für Arbeits- und Sozialversicherungsrecht erhielt mit dem Departement des Innern (EDI) eine Schlüsselstellung in der Landesregierung. Worüber man aber weniger weiss, ist die Tatsache, dass Tschudi auch in der Bildung starke Spuren hinterliess. Der Historiker Charles Stirnimann hat dem ersten Basler Bundesrat in einem Beitrag der bz eine Würdigung erwiesen. Wir veröffentlichen hier eine gekürzte Version, welche den Bildungspolitiker Tschudi und seinen bemerkenswerten Werdegang in den Mittelpunkt rückt.

Ist Dummheit lernbar?

In seinem Buch «Dummheit ist lernbar» gab Jürg Jegge 1976 einigen seiner Sonderschülern das Wort. Der Titel verkaufte sich über 200 000 Mal – ein durchschlagender Erfolg für ein deutschsprachiges pädagogisches Werk. Unter dem Titel «Dummheit ist lernbar» behauptete Jegge, dass Schüler aus der Unterschicht oder, wie er sich ausdrückte, «Lernbehinderte», in der Schule dumm […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert