28. Juli 2025

Zitat der Woche: Heute Josef Joffe zur Cancel Culture

Zum Wochenbeginn stellen wir Ihnen ein bemerkenswertes Zitat des deutschen Verlegers Josef Joffe vor. Der ganze Beitrag erschien in der NZZ am Samstag, dem 8. Mai 2021, unter dem Titel: “Irgendwann kollabiert das Absurde unter seinem eigenen Gewicht”.t

Josef Joffe, Verleger

Wenn «Whiteness» die Urschuld ist, gibt es keine Erlösung. Denn Weisse können ihre Hautfarbe ebenso wenig wechseln wie Schwarze. Es bleibt die zwanghafte Ausweitung der Sündhaftigkeit in Gegenwart und Vergangenheit. Washington und Jefferson hatten Sklaven, raus aus dem Pantheon! Mathematik ist Pythagoras und Euklid, also «weiss»; ergo verteilt das Bildungsressort von Oregon eine 80-seitige Anleitung, die den «Rassismus im Mathematikunterricht beseitigen» soll, dazu die «weisse Oberherrschaft» über Zahlen und Zeichen. Die Kids lernen nicht, dass dunkelhäutige Inder die Null sowie das Dezimalsystem erfunden haben, dass wir Arabern die Algebra und den Algorithmus verdanken.

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Der Condorcet-Blog wurde seinerzeit gegründet, weil seine Initiatoren der Meinung waren, es werden in den Medien, in den PH’s, in der Verwaltung und in den Parteien nicht mehr alle Meinungen abgebildet oder zugelassen. Ausserdem würde sehr oft versucht, umstrittene Personen mit „Kontaktschuld“ und Etikettierung aus dem Diskurs fernzuhalten. Vier Jahre nach der Gründung unseres Bildungsblogs müssen wir feststellen, dass die Problematik der „Cancel culture“ um sich greift. Wenn verlangt wird, dass Professorinnen, die sogenannt missliebige Studien veröffentlichen, von ihrer Fakultät entlassen oder namhafte Wissenschaftler mit unpopulären Meinungen am Auftreten gehindert werden, müssen wir das klar benennen und uns dagegen wehren. Es widerspricht unseren Prinzipien einer offenen und freien Debatte. Von Anfang an suchten wir immer den Dialog mit Persönlichkeiten, die auch andere Überzeugungen haben und bemühten uns um das Prinzip „Rede und Gegenrede“. In keinem Milieu gedeiht die Einengung des Diskurses so prächtig wie an den Universitäten. Das Verrückte dabei ist: Niemand ist in Deutschland und in der Schweiz so abgesichert wie ein auf Lebenszeit berufener Hochschullehrer. Es kann ihm nichts passieren, wenn er sich querlegt oder einfach nur das macht, was er für richtig hält. Und dennoch ziehen alle sofort den Kopf ein, wenn Ärger droht. Jan Fleischhauer berichtet im Fokus von einem Fall an der Uni Erlangen.

Ein Kommentar

  1. In asiatischen Ländern und Kulturen (die teils auch einmal von imperialistischen europäisch-westlichen Staaten kolonialistisch ausgebeutet wurden) gibt es keine hysterische Debatte um eine “whiteness”-Urschuld oder eine “white supremacy”. Dort bedient man sich der westlichen Errungenschaften der Aufklärung und des technologischen Fortschritts, um den Westen leistungsmässig zu übertrumpfen. Das ist das Gegenteil eine Opferhaltung. Bezeichnend: Die vielen Asiaten und vor allem Asiatinnen in westlichen Orchestern der europäischen klassischen Musik! Für ihren Leistungswillen werden übrigens Asiaten und Asiatinnen sowie asiatisch-stämmige Amerikaner bei der Zulassung zu US-Hochschulen zugunsten unterrepräsentierter “Opfer-Ethnien” diskriminiert.

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