Franziska Laur ist eine bewährte Journalistin der BAZ-Lokalredaktion. Sie fiel auch immer wieder dadurch auf, dass sie die baselstädtische Bildungsmisere thematisierte, nicht zur Freude des Bildungsdepartements. So war es denn keine Überraschung, dass sie im Vorfeld der Wahlen im Parteienporträt der Grünliberalen unsere Condorcet-Autorin Christine Stähelin prominent erwähnte. Sie schrieb wörtlich: “So beispielsweise die Primarlehrerin Christine Stähelin, die im Wahlkreis West kandidiert, eine der ganz wenigen Pädagogen in Basel, die sich getrauen, auch mal den von Bildungsdirektor Conradin Cramer verpassten Maulkorb abzureissen und gewisse Weichenstellungen im Bildungswesen anzuprangern.”
Natürlich wusste die gut informierte Journalistin, dass Christine Stähelin aufgrund eines Leserbriefs, in welchem sie sich gegen die Testerei aussprach, umgehend vom inzwischen pensionierten Amtsleiter Baur zitiert und auf ihre Loyalitätspflicht aufmerksam gemacht wurde.
So weit so gut. Als man aber kurz darauf die Druckausgabe der BAZ in der Hand hielt, fehlte die Passage über Frau Stähelin. Man darf rätseln.
Des Rätsels Lösung heisst Zensur, veranlasst von Schwachen, die mächtig zu sein scheinen.
Der wunderbare Artikel “Bildung 4.0” von Christine Staehelin auf diesem Blog wurde nicht gecancelt (was für ein Verb!), das heisst man kann und soll ihn lesen.