Erziehungswissenschaftler Roland Reichenbach im Interview
“Schule ohne Noten ist wie Kapitalismus ohne Geld – das funktioniert nicht”
Der Erziehungswissenschaftler Roland Reichenbach von der Uni Zürich erklärt in einem Gespräch mit Nadja Pastega von der Sonntagszeitung, warum man die Hausaufgaben nicht streichen soll und die Abschaffung von Noten keine gute Idee ist. Und welchen Sinn das Auswendiglernen hat. Dem streitbaren Pädagogen eilt der Ruf voraus, er polarisiere gern. Roland Reichenbach gehört zu den ausgewiesenen und klugen Experten, wenn es um Schulen und Bildung geht. Er hat alle Stationen durchlaufen: Lehrerseminar im Kanton Bern, dann Studium der Psychologie, Pädagogik und Ethik. Forschungsaufenthalte in Stanford, USA, und Montreal, später Professor für allgemein Erziehungswissenschaften im deutschen Münster und Basel. Heute lehrt der 61-Jährige an der Universität Zürich.
Digitalisierung und Individualisierung
Eine unheilige Allianz, die Bildung verhindert – 7 Thesen
Schon vor der Corona-Krise machte sich in den Schulen der Trend breit, dem Problem der Heterogenität der Schülerschaft durch sog. „Individualisierung“ begegnen zu wollen. Man löst die Klassengemeinschaft faktisch auf und versorgt jede Schülerin, jeden Schüler mit differenzierten Arbeitsaufträgen, die sie „selbstgesteuert“ bearbeiten sollen. Ein Irrweg, meint Professor Jochen Krautz (Uni Wuppertal) und formuliert hierzu 7 Thesen.
Newsletter der Starken Volksschule Zürich
Populäre Bildungsversprechungen mit grossem Schadenspotenzial
Wir schalten Ihnen den aktuellen Newsletter der “Starken Volksschule Zürich” auf. Er stammt aus der Feder unseres Condorcet-Autors Hanspeter Amstutz und geht unter anderem auf die Notendebatte ein.
Schulreform auf dem Reissbrett
Eine Bildungsexpertin weiss Rat
In einem fünfseitigen Interview im Magazin des Tages-Anzeigers entwirft eine ehemalige Institutsleiterin der Pädagogischen Hochschule Zürich ein Zukunftsmodell der Volksschule. Es sind kühne Vorstellungen, welche da skizziert werden. So fordert die Bildungsexpertin, dass die bisherige Klassenlehrerfunktion abzuschaffen sei und jeweils ein Team von vier Lehrpersonen eines Stockwerks die gemeinsame Verantwortung für gut sechzig Kinder tragen soll. Die Schüler seien individuell durch einfühlsame Coachs zu begleiten. Den Beitrag finden Sie hier (https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2024/02/Die-Schule-der-Zukunft.pdf). Condorcet-Autor Felix Schmutz zeigt sich amüsiert.
Basler Bildungsmisere
Klassenzimmer sind keine Therapieanstalt
Die integrative Schule ist gescheitert. Das lässt sich nicht mit kostspieliger Pflästerlipolitik ändern. Es braucht mehr Separation. Der BAZ-Journalist Sebastian Briellmann bringt in seinem Artikel vieles auf den Punkt.
Integration und Individualisierung
Integration und Individualisierung des Unterrichts passen nicht zusammen
Dr. Beat Kissling, pens. Gymnasiallehrer , Psychologe und Buchautor, widerspricht der Montessori-Kindergärtnerin, Clarita Kunz Matossi (https://condorcet.ch/2023/08/schulen-vergeuden-zu-viel-potenzial/), wenn sie behauptet, dass die totale Individualisierung sei die Lösung bei der Integrationsproblematik. Er verweist auch auf die Hattie-Studie.
Nachteilsausgleich
Wie viel darf’s denn sein?
Seit geraumer Zeit wird den Lehrkräften dieses Landes ein neues Instrument in Kampf gegen Ungleichheit und für mehr Chancengerechtigkeit aufgedrängt. Pikant: Niemand weiss, wie viele Schüler von diesen Erleichterungen profitieren. Condorcet-Autor Alain Pichard über eine Illusion im Zeitalter der Grundkompetenzen.
Lehrermangel als Quittung für übersteigerte gesellschaftliche Erwartungen an die Volksschule
Auch unser Doyen, Condorcet-Autor Hanspeter Amstutz, beschäftigt sich mit den tieferen Ursachen des Lehrkräftemangels. Er kommt zum Schluss, dass nicht nur die Demographie eine Rolle spielt, sondern die verfehlte Reformpolitik der vergangenen Jahre.