Literatur
Lesen in unruhigen Zeiten
“Gewaltig endet so das Jahr”: Damit beginnt Georg Trakls Gedicht “Verklärter Herbst”. Aber wer liest so etwas noch? Das ist ein Gedicht, und lyrische Werke haben einen schweren Stand in der deutschen Leselandschaft, zumal wenn sie in einer anspruchsvollen Sprache geschrieben sind. Wir bringen einen (leicht gekürzten) Beitrag von Peter J. Brenner vom Institut für Medienevaluation, Schulentwicklung und Wissenschaftsberatung (IMSW).
Interview zur Bildungskrise
Wer hat die Definitionsmacht über die Schulen übernommen?
Was in der Schule gelehrt und wie unterrichtet wird, bestimmt inzwischen ein kleiner Bildungszirkel: bürokratisch abgeschottet, akademisch abgehoben und weitgehend abgekoppelt von der Schulwirklichkeit. Für die Lehrer, Schüler, Eltern sowie die Wirtschaft und Gesellschaft sind die Folgen verheerend. Wer gefordert ist, was wirkt und wie die pädagogische Wende für die Schulen des 21. Jahrhunderts zu schaffen ist, zeigt Condorcet-Autor Carl Bossard im aufrüttelnden Interview mit “SICHTWEISENSCHWEIZ.CH” auf – scharfsinnig, sachverständig, schlüssig.
Zum Schulfranzösisch im Kanton Bern:
Volle Pulle in die Wand
Eigentlich läuft’s beim Französisch gleich wie beim Klima: Wir Alten wissen, dass unser Wagen in die Sackgasse fährt. Und trotzdem schicken wir die Jungen rein in die Stretch-Limousine Passepartout. Heute weiss die Erziehungsdirektion: Ça ne passe nulle part. Sie muss es wissen, weil Heerscharen von Lehrkräften sich über die falschen Prämissen des Projekts bereits die Finger wundgeschrieben haben. Ein persönlicher Text von Condorcet-Autor und Lehrer Andreas Aebi, der seit 30 Jahren Französisch unterrichtet.
Interview über Leseschwäche
“Wir laufen sehenden Auges in ein schweres Problem hinein”
Fast die Hälfte der 15-Jährigen in der Schweiz verfügt über eine geringe Lesekompetenz. Der Experte für Deutschdidaktik Maik Philipp findet, die Öffentlichkeit sollte das ernster nehmen. Wir bringen ein Interview, das zuerst in der “Basler Zeitung” erschienen ist.
Max Frisch und sein "Wilhelm Tell"
An der Schweiz leiden
Vor knapp fünfzig Jahren erschien «Wilhelm Tell für die Schule». Darin schuf der Schriftsteller ein Bild der Schweiz, das die politischen Diskussionen bis heute prägt. Ein Beitrag von Oliver Zimmer, der erstmals vor fünf Jahren im “Magazin” des “Tages-Anzeiger” erschienen ist, jedoch zeitlos lesenswert ist.
Eliteinternate
Die Schulprobleme der Superreichen
In der Schweiz gibt es viele der teuersten Privatschulen der Welt. Eine Soziologin konnte an einem dieser sehr exklusiven Internate teilnehmende Beobachtungen machen. Der Beitrag ist zuerst im österreichischen DER STANDARD erschienen.
Populationsbiologie
“Überproduktion von Eliten begleitet von einer Verarmung der Massen kann zu Chaos führen”
Im Westen gibt es immer mehr junge Menschen mit Hochschulabschluss. Das entwertet die Diplome. Ihr wirtschaftlicher Nutzwert ist in vielen Ländern gleich null. Warum das zu einer zerstörerischen Dynamik führen kann, erklärt der Populationsbiologe Peter Turchin in einem Interview, das zuerst in LE FIGARO erschienen ist und von der WELT übernommen wurde.
Lesekultur
Junge lesen kaum noch, die Folgen sind gravierend
Kaum etwas hat den Aufstieg des Westens mehr geformt und gefördert als die Volksalphabetisierung. Die schwindende Lesekompetenz gefährdet nicht weniger als unsere wissensbasierte Zivilisation, schreibt Dietmar Hansch in einem Beitrag, der zuerst in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) erschienen ist.
Herausforderung für Schulen
Der Neid der Eltern bremst unsere intelligentesten Kinder
Intelligenz ist eine wichtige Ressource. Menschen aus der Unterschicht können sie zu wenig entfalten – und oft auch Hochbegabte. Das hat auch mit Neid zu tun, schreibt Lisa Becker von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ in einem Kommentar.
Denkmoment
Stimmbeteiligung in der Schweiz – oder die Problematik für die Zukunft
Abstimmungsergebnisse in der Schweiz zeigen mit Blick auf die Zukunft ein düsteres Bild. Drei Viertel der stimmberechtigten Bevölkerung gehen nicht an die Urne. Dieses Wohlstandsphänomen ist insofern problematisch, weil vor allem die junge Generation der Urne überproportional fernbleibt. Dabei geht es um ihre Zukunft, schreibt Condorcet-Autor Niklaus Gerber.
