Ein Vorschlag zur Güte

Weiterbildung am Oberstufenzentrum Orpund.

Zweieinhalb Tage wurden für die Weiterbildung veranschlagt. Thema: Die Beurteilung in Zeiten des neuen Lehrplans. Die beiden Kursleiter gaben sich Mühe, hatten aber Mühe, das Kollegium von den Vorzügen der Vermessung der überfachlichen Kompetenzen zu überzeugen. Ein Kollege brachte es auf den Punkt: «Es ist wie, wenn ein Vertreter der Weinbranche vor einem Bund der Antialkoholiker spricht.»

Man beschränkte sich auf die im Lehrplan vorgeschriebenen Schlüsselqualifikationen und damit war das Pulver eigentlich schon verschossen. Die Schulleitung kürzte die vorgesehene Weiterbildung auf Drängen des Kollegiums um anderthalb Tage.

Die Kursleitung nahm es sportlich. Am Schluss empfahl sich einer von Ihnen als Spezialist für offene Unterrichtsformen. Man könne, so der gute Mann, ihn zu einem Kurs anfordern, wenn sich mindestens sechs Kollegen oder Kolleginnen fänden.

Darauf antwortete ihm ein Lehrerkollege: «Ich hätte da einen anderen Vorschlag. Wir haben zurzeit Mühe unsere ausgeschriebenen Stellen zu besetzen. Wie wäre es, wenn Sie sich für diese Stelle bewerben würden? Sie könnten dann eine Klasse als Klassenlehrer übernehmen und den offenen Unterricht praktisch über längere Zeit umsetzen und schauen, wie tauglich er ist. Wir hätten einen Anschauungsunterricht und die Klasse einen motivierten Lehrer! Das wäre doch eine win-win-Situation!»

Fabian Bütikofer, Bern

Verwandte Artikel

«Der Lebhag» von Meinrad Inglin: Ökologische Didaktik in Form einer literarischen Biodiversitäts-Fabel

Vor 76 Jahren, ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, verfasste der bekannte Schweizer Schriftsteller Meinrad Inglin (1893-1971) mit der kurzen Erzählung «Der Lebhag» eine Art Biodiversitäts-Fabel, die auf knappen 8 Seiten in Form einer Familiensaga auf eindrückliche Weise anschaulich macht, wie das Artensterben letztlich den Menschen trifft. Condorcet-Autor Georg Geiger stellt sie uns vor.

Die NZZ am Sonntag, Richard David Precht und der Diskurs

Das Interview mit dem Fernseh-Philosophen Richard David Precht, welches die NZZ am Sonntag in ihrer vorletzten Ausgabe publizierte, löste in der Condorcet-Gemeinde ein ungläubiges Kopfschütteln aus. Wie kann es sein, dass ein derart unbedachtes, in sich widersprüchliches Gespräch in dieser Zeitung erscheinen konnte? Es waren weniger die Inhalte, die Anstoss erregten sondern vielmehr die von vielen als plump empfundenen Pauschalurteile, die nicht einmal als stammtischwürdig empfunden worden sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert