Liebes Redaktionsteam
Einfach ein kleines Zeichen der Verbundenheit und meines Dankes für Ihr grosses Engagement. Wie soll ich das machen? Mit einem virtuellen Blumenstrauss in Form eines Doppeldeckers. (Das Begiessen überlasse ich Ihnen.)
Im Interview von Yasemine Dinekli mit Alain Pichard heisst es: «Der Bildungsbegriff im Sinne von Condorcet und Humboldt bleibt unser Kernanliegen.» Philipp Albert Stapfer, der erste helvetische Bildungsminister, war beiden zutiefst verpflichtet, Wilhelm von Humboldt wie auch Jean-Marie de Condorcet. Stapfer war an Immanuel Kant geschult und in der Folge eben auch Humboldt zugetan. Ich verehre diesen visionären Geist zutiefst – was er uns in der Zeit der Helvetik mit seinen Gedanken und mit seiner Enquête zur damaligen Situation hinterlassen hat! In meiner universitären Abschlussarbeit über eine ‘Zuger Bildungsgeschichte im Übergang vom Ancien Régime zu Moderne’ bin ich diesem wegweisenden Politiker begegnet. Das ist auch der Grund, warum ich den Namen Condorcet-Blog schätze.
Dankbar bin ich, dass ich hier mitwirken kann. Auf einem Blog, der eben nicht zeitgeistkonform ist.
Dankbar bin ich, dass ich hier mitwirken kann. Auf einem Blog, der eben nicht zeitgeistkonform ist. Zumal zeitgeistkonforme Pädagogik ja hiesse, dass man Erziehung und Bildung junger Menschen an die jeweilige Mode oder aktuelle politische Strömungen o.ä. angliche. Das ist die Praxis u.a. gewisser Bildungsexperten und der Technikgläubigen, gegen die es den Widerspruchsgeist eines Condorcet-Blogs braucht – eben gegen die schleichende Kontrolle durch Digitalsysteme. Technologischen Totalitarismus nannte das der leider allzu früh verstorbene, provokativ intelligente FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Viele wollen es als technische Infrastruktur etablieren. Darum braucht es Gegenkräfte gegen die schleichende Entmündigung des freien und entscheidungsfähigen Individuums zugunsten von anonymen Strukturen. Darum auch: Suivez la route! Ich danke Ihnen allen.
Etwas Unsichtbares und Unheimliches hält uns noch immer im Griff. Behalten wir trotzdem das Lachen und die gute Laune. Bei uns im Nachbarsgarten pfeift eine Mönchsgrasmücke – wie ein Weltmeister. Wunderbar. Wenn das kein gutes Omen ist. Bleiben wir zuversichtlich und gesund! Das wünsche ich Ihnen allen. Auf ein gelegentliches Wiedersehen freue ich mich. Halten wir’s (in Emmanuel Macrons Diktion!) wie der brave Soldat Schwejk. Als er im Sommer 1914 mobilisiert wurde, meinte er zuversichtlich: “Nach dem Krieg um halb sechs im Kelch.”
Mit herzlichen Grüssen aus dem Innern der Schweiz
Carl Bossard