Als Monica Gschwind 2015 ihr Amt antrat, wehte ihr ein eisiger Wind entgegen: Ein misstrauischer Bildungsrat, eine verärgerte, aus der Regierung gedrängte SP sowie ein aufgebrachter LVB, der die vorangegangene Reformflut heftig kritisierte und einem weiteren einschneidenden Sparpaket den Kampf ansagte, sorgten für ein angespanntes Klima.

Doch die neue Bildungsdirektorin liess sich nicht beirren, ordnete kurzerhand einen Marschhalt an und vertiefte sich unter grossem persönlichen Engagement in die vielschichtige Materie des Baselbieter Bildungswesens – in der Überzeugung, dass Dossierfestigkeit ein zentraler Schlüssel ist, um intelligenten Lösungen den Weg zu ebnen.
Bei ihren regelmässigen Schulbesuchen im ganzen Kanton suchte sie den direkten Kontakt – im Klassen- und im Lehrerzimmer –, um zu erfahren, was die Menschen an den Schulen wirklich umtreibt. Kritik an unausgereiften Reformen begriff sie als Chance. So lud sie zu zeitintensiven Hearings ein und hielt nicht etwa nur die Eröffnungsrede, sondern begab sich von Gruppe zu Gruppe, hörte interessiert zu und blieb bis zum Schluss – so auch an der Startveranstaltung des jüngsten Projekts «Schulen 2040+».
Monica Gschwind holte konsequent alle Anspruchsgruppen an den Tisch – Schulleitungen, Wirtschaftsverbände, Parlamentarier/-innen, Gemeindevertreter/-innen, Betriebsorganisationen sowie den LVB – und gab verschiedenen Perspektiven genügend Raum und Zeit.
Monica Gschwind holte konsequent alle Anspruchsgruppen an den Tisch – Schulleitungen, Wirtschaftsverbände, Parlamentarier/-innen, Gemeindevertreter/-innen, Betriebsorganisationen sowie den LVB – und gab verschiedenen Perspektiven genügend Raum und Zeit. Mit viel Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl leitete sie auch «anspruchsvolle» Gremien souverän. In keiner Sitzung erlebte ich die scheidende Bildungsdirektorin je genervt, verärgert oder gar ungehalten. Selbst während «lebhafter» Debatten in rund 100 Sitzungen der Gremien «Plattform Bildung» und «Bildungsrat» blieb sie gelassen, geduldig und ruhig.
Nach 10 Jahren ausdauerndem Einsatz für das Bildungswesen kann Monica Gschwind einen beeindruckenden Leistungsausweis vorweisen.
Wenn der LVB Unstimmigkeiten ortete, fand er bei Monica Gschwind stets ein offenes Ohr. So konnten potenzielle Wogen oftmals geglättet werden, bevor sie über Betroffene hinwegzufegen drohten. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich BKSD und LVB nicht immer einig waren. Bildungspolitik jedoch verlangt von allen Akteuren die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und Rückschläge zu akzeptieren, was dank des respektvollen Umgangs bedeutend leichter fiel und der verlässlichen Zusammenarbeit keinen Abbruch tat.
Nach 10 Jahren ausdauerndem Einsatz für das Bildungswesen kann Monica Gschwind einen beeindruckenden Leistungsausweis vorweisen. Zum Beispiel: Seit 2020 steht den Baselbieter Lehrpersonen dank der geleiteten Lehrmittelfreiheit ein breites Angebot geprüfter, lehrplankompatibler Lehrmittel zur Verfügung. Dieser gemeinsam erkämpfte Meilenstein stärkt die pädagogische Verantwortung und ist mittlerweile zu einem interkantonalen Exportschlager geworden.
Oder: Während sich die übrigen Deutschschweizer Kantone an den 2304 Kompetenzstufen des Lehrplans 21 weiterhin die Zähne ausbeissen, erfreuen sich die hiesigen Sekundarlehrpersonen an übersichtlichen und leistbaren Stofflehrplänen, verfasst nicht von Funktionären im Elfenbeinturm, sondern von praktizierenden Lehrkräften.
Monica Gschwind setzte nicht auf Strukturreformen, sondern auf gezielte und handfeste Stärkung des Unterrichts.
Auch das vorbildlich entwickelte Massnahmenpaket zur Sicherung der Bildungsqualität entstand nicht in den Büros von Schreibtischtätern, sondern unter Einbezug aller Anspruchsgruppen und Parteien. In der Folge wurde das 62-Millionen-Projekt «Zukunft Volksschule» – mit Fokus auf der Stärkung der Kernfächer Deutsch und Mathematik, Medien & Informatik inklusive bedarfsgerechter Weiterbildung – von einer deutlichen Landratsmehrheit genehmigt. Monica Gschwind setzte nicht auf Strukturreformen, sondern auf gezielte und handfeste Stärkung des Unterrichts.
Diesen drei Erfolgen gemeinsam ist der konsequente frühzeitige Einbezug aller relevanten Stakeholder, gepaart mit dem kontinuierlichen Aufbau und der sorgfältigen Pflege einer klar strukturierten Zusammenarbeit sowie einem umsichtigen Führungsstil ohne autoritäre Selbstgefälligkeit.
Dieses einzigartige Prinzip einer echten Mitwirkungskultur, die in den vergangenen 10 Jahren wesentlich zu praxisorientierten Lösungen beigetragen hat, ist nicht über Nacht entstanden. Dafür brauchte es viel Langmut, grosse Willenskraft und unermüdliche Hingabe. Herzlichen Dank dafür, Monica Gschwind!
Philipp Loretz
Präsident LVB

