10. Dezember 2024
Diane Ravitch zum Wahlsieg von Donald Trump

Ich habe Angst vor der Zukunft

Eine untröstliche Diane Ravitch sandte uns ihre erste Reaktion auf die Wahl von Donlad Trump zum 47. Präsidenten der USA. Sie setzte ihren sehr populären Blog in den letzten Monaten ununterbrochen gegen die Wahl des republikanischen Kandidaten ein. Aber Diane Ravitch wäre nicht Diane Ravitch, wenn sie uns nicht noch einige positive Resultate senden würde, welche Bildung betreffen.

Diane Ravitch, amerikanische Pädagogin: Das habe ich nicht erwartet.

Trump hat also gewonnen. In einem Bundesstaat nach dem anderen erhielt Harris weniger Stimmen als Biden 2020. Als Trump Pennsylvania gewann, war das Rennen vorbei.

Sie brachte Freude und das Versprechen der Überparteilichkeit in das Rennen. Die Wähler lehnten ihren Optimismus ab und wählten den finster dreinblickenden, wütenden Mann.

Ich habe ehrlich gesagt Angst vor der Zukunft.

Trumps Sieg könnte das Todesurteil für die NATO sein. Er bedeutet mit Sicherheit das Ende der Unterstützung der USA für die Ukraine in ihrem Freiheitskampf. Für Putin sind das großartige Neuigkeiten. Er könnte hohe Zölle und mehr Inflation bedeuten. Er könnte die Aufhebung von Obamacare bedeuten, wodurch Millionen von Menschen ohne Krankenversicherung dastehen würden. Er könnte die Verhaftung von 10 bis 15 Millionen Einwanderern – Männern, Frauen und Kindern – bedeuten, die Errichtung von Tausenden von Internierungslagern, um sie festzuhalten, und Massendeportationen. Es könnte die Verfolgung von Trumps „Feinden“ bedeuten: Joe Biden, Kamala Harris, Nancy Pelosi, Liz Cheney und alle anderen, die er auswählt. Es bedeutet mit Sicherheit eine Begnadigung für die J6-Aufständischen.

Eine gute Nachricht an einem ansonsten nervenaufreibenden Abend: Die Wähler in Kentucky stimmten mit 65 % zu 35 % gegen Gutscheine.

Ich habe nicht erwartet, dass die Wähler einen 78-jährigen Mann wählen würden, der seine Kampagne auf Angst und Hass aufgebaut hat: Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit; einen Mann, der versucht hat, die Wahl 2020 durch die Anstiftung zu einem Aufstand zu kippen; einen Mann, der ununterbrochen lügt.

Eine gute Nachricht an einem ansonsten nervenaufreibenden Abend: Die Wähler in Kentucky stimmten mit 65 % zu 35 % gegen Gutscheine. Dieser Sieg für die öffentlichen Schulen folgt einer langen Reihe ähnlicher Erfolge bei allen anderen Gutscheinreferenden.

 

Mo Green is running to be North Carolina’s next State Superintendent of Public Instruction, the chief administrative officer for North Carolina’s public school system.

Eine mögliche gute Nachricht ist, dass Mo Green Michelle Morrow im Rennen um den Posten des Superintendenten für öffentliche Bildung in North Carolina besiegt hat. Von 5,5 Millionen gezählten Stimmen lag Green mit etwa 130.000 Stimmen vorn. Green ist ein erfahrener Pädagoge. Morrow ist eine Mutter, die ihre Kinder zu Hause unterrichtet, und eine Rechtsextremistin. Sie ist dafür bekannt, dass sie Barack Obama im Bezahlfernsehen hingerichtet sehen will. Ehrlich gesagt ist es schockierend, dass sie fast die Hälfte der Stimmen erhalten hat, wenn man bedenkt, wie wenig sie über die Schulen weiß und wie weit ihre Ansichten von der Realität entfernt sind.

In Massachusetts haben die Wähler mit überwältigender Mehrheit die zukünftige Nutzung des Massachusetts College of Art and Science (MCAS) als Voraussetzung für den Highschool-Abschluss verboten. Die letzte Zahl, die ich gesehen habe, war 87 %.

image_pdfAls PDF herunterladen

Verwandte Artikel

Zur Begründung von Lernzielen in Konzepten der Kompetenzorientierung

Wir bringen Ihnen den 2. Teil der Ausführungen von Professor Volker Ladenthin zur “Begründung von Lernzielen in Konzepten der Kompetenzorientierung”. Auch wenn dieser Text anspruchsvoll und auch viel Lesezeit erfordert, können wir allen interessierten Leserinnen und Lesern diese Lektüre wärmstens empfehlen. Selten hat ein Bildungsforscher die Mythen der Kompetenzorientierung so gründlich unter die Lupe genommen.

«Ach, warum habe ich nicht…?»

Unter Bedingungen der Unsicherheit entscheiden – das müssen viele. Auch Lehrerinnen und Lehrer. Sie alle kennen die Last der Kontingenz und den Stossseufzer: «Hätt’ ich doch!» Ge-danken aus aktuellem Anlass von Condorcet-Autor Carl Bossard

2 Kommentare

  1. “Er bedeutet mit Sicherheit das Ende der Unterstützung der USA für die Ukraine in ihrem Freiheitskampf.”
    Aha, der Widerstand der Ukrainer wird als Freiheitskampf bezeichnet, aber der Widerstand der Palästinenser als Terrorismus. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie in den westlichen Medien ein solcher Kontrast herrscht.

  2. Man könnte sich etwas trösten mit dem Gedanken, dass durch die Wahl von Trump jenen “woken” Kräften der “Cancel Culture” einiger Wind aus den Segeln genommen wurde. Aus der F.A.Z. von 14.11.2024:
    “Das Zeitalter des ‘Woke’ ist vorbei. Selbst die ‘New York Times’, lange eine Art Zentralorgan der internationalen politischen Korrektheit, verurteilt ‘die gewaltsame Auferlegung bizarrer kultureller Normen’ und verkündet ‘den Burnout des Woke’.”
    Nebenbei erfährt man in demselben Artikel (“Wenn der Koch den Braten riecht”), dass selbst Köche davon betroffen waren:
    “Wer ein Curry einen Eintopf nannte und versäumte, dabei der karibischen und indischen Tradition Tribut zu zollen, konnte den Job verlieren, wie die amerikanische Starköchin Alison Roman.”
    Also können sich die Starköche wieder mehr dem Kochen zuwenden statt dem Studium der politischen Korrektheit. Zum Glück ist diese Entwicklung in Westeuropa ja noch nicht ganz so weit fortgeschritten. In jedem Fall gilt: Es lebe die Schweizer, die österreichische und die deutsche (besonders die schwäbische) Küche, egal wie die Wahlen ausgehen. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert