9. November 2025
Der wöchentliche Primsatz

Wir müssen handeln

Es gibt Sätze, die eigentlich nur zum Maulstopfen taugen. Sogenannte Primsätze, unteilbar. Im Unterschied zu den Primzahlen wären sie schon zu zersetzen. Allerdings lohnt sich der Aufwand selten. Ein nicht geringer Teil der «Primsätze» nämlich sind und bleiben Floskeln. Und diese fallen besonders häufig in den Bildungsdebatten. Unsere neue Rubrik stellt Ihnen regelmässig solche Sätze vor. Den Anfang macht Lucius Hartmann, Präsident der Schweizer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer.

Präsident der Schweizer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer.

Es ist unbestritten, dass es einen neuen Lehrplan braucht. Das, was heute gilt, stammt aus dem Jahr 1994.

Sonntagszeitung, 18.2.24

 

 

 

Wir ziehen den Hut! So viel Rationalität und Plausibilität verpackt in einer Jahreszahl überzeugt jeden. Es ist auch einfacher zu verstehen, als die rund 400 Seiten an Begründungen, die die erste Version des Rahmenlehrplans der Schweizer Gymnasien beinhaltete. Immerhin konnte man das neue Beglückungsprogramm der EDK auf 130 Seiten herunterhandeln.

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Die kämpferische Katharine Birbalsingh, Leiterin der Michaela-Schule in Londons «Brennpunkt»- Stadtteil Brent, veröffentlichte 2020 ein Buch, in dem ihre Lehrpersonen das pädagogische Konzept und die Praxis der Schule ausführlich darstellen. Gegen alle Bedenken und Widerstände der Mainstream-Pädagogik gelang es Birbalsingh und ihren Mitstreitern 2014, ihre auf traditionelle Werte ausgerichtete Sekundarschule zu eröffnen. Inzwischen erfüllt Michaela Standards, die sie im nationalen Vergleich zur fünftbesten Schule Grossbritanniens machen. Condorcet-Autor Felix Schmutz hat das Buch gelesen. Die Redaktion legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass das zum Teil harte Disziplinarregime keineswegs auf Schweizer Schulen übertragbar ist. Unstrittig ist dagegen, dass die Rückbesinnung auf eine pädagogische Praxis, die wirkt und der Situation angepasst ist, erfolgversprechender ist, als die Wunschprosa mancher Bildungsexperten.

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Viel Zeit musste die Spurgruppe für die Namensfindung aufwenden. Nach intensiven Diskussionen erhielt schliesslich der Name “Condorcet – Bildungsperspektiven” den Zuschlag. Die Redaktion erklärt.

Ein Kommentar

  1. Unsere Vorfahren haben es nicht gecheckt. Das waren alles «Tubels». So zumindest scheint der heutige Grundsatz zu sein. Nur das Neue scheint richtig zu sein. Im Bezug auf den Lehrplan 21 haben wir das bereits umfassend erlebt – schade, dass es auf Gymistufe auch so gesehen wird. Wir bräuchten mehr antiquarisches oder «brockhäusersches» Denken im Bildungswesen. Die grossen Bildungsdefizite unserer Kinder hätten uns doch längst die Augen öffnen sollen.

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