Zitat der Woche: Moses Mendelssohn 1777

Moses Mendelssohn (1729-1786) gilt als die Schlüsselfigur der jüdischen Aufklärung in Europa. Als Philosoph und liberaler Vordenker genoss er hohes Ansehen auch bei den nichtjüdischen intellektuellen Eliten seiner Zeit, und er bemühte sich als einer der ersten überhaupt um einen offenen Dialog zwischen Vertretern des Christentums und des Judentums. Das Zitat stammt aus dem Jahr 1777. Die Leserinnen und Leser des Condorcet-Blogs werden unschwer erkennen, welche Aktualität dieses Zitat in einer Zeit der Vereinheitlichungsbestrebungen und Standardisierung hat!

Moses Mendelssohn (1729-1786)

 

«Ich halte dafür, Einheit von Einerleiheit wohl zu unterscheiden. Diese hebt den Unterschied des Mannigfaltigen auf, jene bringt es in Verbindung. Das Einerlei steht dem Mannigfaltigen entgegen, die Einheit aber ist desto grösser, je mehr Mannigfaltiges und je inniger es verknüpft ist. Wenn diese Verknüpfung des Mannigfaltigen harmonisch geschieht, so geht die Einheit in Vollkommenheit über, mit welcher sich das Einerlei gar nicht verträgt. In der vollkommensten Einheit ist eine unendliche Mannigfaltigkeit auf das wesentlichst Unzertrennlichste höchst übereinstimmend verknüpft und also der höchste Grad der Vollkommenheit.»

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