19. März 2024

Ökonomisierung

Bertelsmann und die Bildung

Nicht nur einflussreich, sondern auch sterbenslangweilig

Condorcet-Autor Bernhard Krötz, Mathematik-Professor in Paderborn, eröffnet das Jahr 2024 in unserem Bildungsblog mit einem Beitrag über den Bertelsmann-Konzern und erklärt uns den Einfluss der Bertelsmann-Stiftung auf die Bildungsreformen der vergangenen Jahre.

Schulpolitik

Matthias Burchardt: Ich hatte die Illusion, dass die Kraft des besseren Arguments gilt.

Matthias Burchardt, Jg. 1966, hat in an der Universität zu Köln Germanistik, Philosophie, Pädagogik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert und mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen. Promoviert hat er über die Anthropologie Eugen Finks. Als gefragter Referent und streitbarer Publizist vertritt er in Presse, Rundfunk und Fernsehen humorvoll und kontrovers Positionen zu PISA, Bologna und nicht zuletzt zum Digitalisierungshype. Befragt wird er von Michael Meyen, seit 2002 Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Matthias Burchardt ist in unserem Blog kein Unbekannter. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer der Gesellschaft für Bildung und Wissen, die mit unserem Blog verbunden ist und in Österreich, Deutschland und der Schweiz kritisch Stellung zu bildungspolitischen Fragen bezieht. Burchardt formuliert messerscharf und rhetorisch brillant den bildungspraktischen Nutzen einer quantifizierenden empirischen Bildungsforschung und den Verlust an Augenmaß in der Bldungspolitik.

Ökonomisierte Bildung – Überlegungen zu neoliberalen Bildungsreformen und ihren Folgen

Der Condorcet-Blog ist ein Diskursblog, der von linken, liberalen und konservativen Persönlichkeiten gemeinsam betrieben wird. Es freut uns daher sehr, dass wir mit Dominic Iten einen pointiert linken Bildungsfachmann als Autor aufschalten dürfen. Seine Analysen des Ist-Zustands werden wohl auf viel Zustimmung stossen. Bei der Ursachenforschung dürfte es auch Widerspruch geben. Der WOZ-Journalist und Widerspruch-Herausgeber sieht die Anfänge der Ökonomisierung unserer Bildungslandschaft in den USA.

Misstrauen statt Dialog: Was Lehrevaluationen heute leisten

Die Deutschen haben bekanntlich den Drang, Bürokratie immer perfekt und umfassend zu gestalten. Die Evaluation und Rückmeldungskultur ist in Deutschland einer sinnfreien Generierung von Daten zum Opfer gefallen, Misstrauen regiert, die Qualität bleibt auf der Strecke. Condorcet-Autor Ralf Lankau berichtet.

Was wurde eigentlich aus Ernst Buschor oder der Ökonomisierungsversuch des schweizerischen Bildungswesens

Wie kam es, dass der amerikanische NPM-Kapitalismus die Hand an unsere Volksschule legen konnte? Wie konnten die demokratischen Institutionen mit «Soft Governance» ausgehebelt werden und warum gab es wenig Widerstand, obwohl das «New Public Management» als Werkzeug der Globalisierung mit dem Ziel, aus dem gemeinwohlorientierten «Service Public» gewinnorientierte Unternehmen zu machen, bekannt war? Der ehemalige Erziehungsdirektor des Kantons Zürich ist eng mit dieser Entwicklung verbunden. Seine Wirkung war trotz seines letztendlichen Scheiterns immens. Unser “Haushistoriker” Peter Aebersold blickt in die jüngste Vergangenheit und zeichnet ein kritisches Bild des Wirkens von Ernst Buschor.

Die Demokraten am Scheideweg!

Seit langem bringt der Condorcet-Blog wieder einmal einen Artikel des mit uns verbundenen Diane Ravitch-Blogs. Peter Greene, der auch schon für uns geschrieben hat, sieht die Demokratische Partei am Scheideweg. «No Child Left Behind» ist gescheitert; «Race to the Top» war ein Fehlschlag; «Common Core» ein Desaster, «Every Student Succeeds» ebenfalls ein Flop. Peter Greene erinnert daran, dass auch die Demokraten einen grossen Anteil an dieser Entwicklung haben, und warnt davor, alles auf Trump zu schieben. Er verlangt von den Demokraten einen radikalen Neuanfang.

Die empirische Forschung hat sich verselbständigt

Eine neue Autorin aus Deutschland, Inge Konradi, Studienrätin in Mathematik, Physik und Spanisch, besuchte im Dezember 2019, eine Fachtagung Mathematik, die von der KMK, dem IQB und dem Leibniz-Institut organisiert wurde. Daraufhin hat die Lehrervertreterin 6 Thesen verfasst, die sie dem Condorcet-Blog zur Verfügung stellt.

Gegen die Ökonomisierung der Bildung

Bildung ist mehr als Kompetenzorientierung. Sie lässt sich nicht in Schemata pressen, normieren und skalieren. Das zeigt eine Publikation von Thomas Philipp . Ein Resümee von Condorcet-Autor Carl Bossard.

Wettbewerbsdenken funktioniert in der Schule nicht

Condorcet-Autor Felix Schmutz widerspricht den Aussagen von Hans Rentsch “Ökonomisierung nur ein Schlagwort”. Er warnt vor Vermessungswahn und wendet sich gegen den Wettbewerbsgedanken im Schulwesen.

«Ökonomisierung der Schule» – bloss ein Schlagwort?

Hans Rentsch (1943) ist promovierter Ökonom (Dr. rer. pol.), Organisations- und Strategieberater für Firmen im In- und Ausland, Buchautor und ein klarer Vertreter freiheitlicher und liberaler Grundsätze, als solcher auch ein Unterstützer des Condorcet-Blogs von Beginn an. Gar nicht einverstanden ist der Mann der Wirtschaft mit dem Vorwurf, die Schule werde ökonomisiert, will heissen, nach industriellen und wirtschaftlichen Prinzipien umorganisiert. Mit Wirtschaftlichkeit, so eine seiner Kernaussagen, haben die heutigen Reformen gar nichts zu tun.