6. Dezember 2025
Schulstart

“Kinder müssen lernen zu scheitern, solange es noch nichts kostet”

Eltern fürchten Leistungsdruck, Lehrer den Burn-out, Politiker die nächste Pisa-Krise. Lehrerin Ina Lehr erklärt, warum Fehler Sprungbretter sein können, was den Kindern Selbstvertrauen gibt – und ob das deutsche Schulsystem noch eine Zukunft hat. Wir bringen ein Interview, das zuerst in der Welt erschienen ist.

 

Während Bildungspolitiker über Pisa-Schocks, Digitalisierung und Lehrermangel streiten, stellt die Lehrerin und Mutter Ina Lehr, Gründerin der Lernplattform “Digitale Vorschule”, eine radikal einfachere Frage: Wie gelingt der erste Schultag ohne Angst? In ihrem Buch “Hallo Lernen! Den Schulstart kinderleicht meistern” (dtv) zeigt sie, wie Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen mit Leichtigkeit lernen können – und warum Druck dabei oft mehr zerstört als fördert. Lehr kennt Schule aus allen Perspektiven: als Grundschullehrerin, als eine der jüngsten verbeamteten Lehrerinnen in Hessen, als Mitarbeiterin im Bildungsministerium und als Mutter von drei Kindern. Heute erreicht sie mit ihren Lernmethoden eine Community von über 200’000 Eltern auf Instagram.

 

WELT: Welche Ängste erleben Sie bei Kindern – und welche bei Eltern?

Ina Lehr: Viele Eltern gehen blauäugig an die Einschulung. Es gibt riesige Facebook-Gruppen, in denen sich alles nur um die Feier dreht: Gästebuch, Geschenke, Schultüte. Aber oft übersieht man dabei, was das Kind wirklich braucht. Denn Kinder haben Ängste. Sie wissen nicht, wie die Lehrerin sein wird, wer die neuen Klassenkameraden sind, wie der Klassenraum aussieht. Für sie ist das alles ein Sprung ins Unbekannte.

WELT: Was würde helfen?

Lehr: Was Kinder in dieser Phase wirklich brauchen, ist Selbstbewusstsein. Das entsteht, wenn sie schon ein paar Dinge können: den eigenen Namen schreiben, vielleicht erste kleine Wörter lesen, Buchstaben und Zahlen kennen, ein bisschen rechnen. Kinder vergleichen sich und wenn eines völlig unvorbereitet in die Klasse kommt, steht es neben anderen, die schon schreiben oder schneiden können. Für das unvorbereitete Kind ist das ein frustrierendes Erlebnis – und genau das untergräbt sein Selbstvertrauen gleich zu Beginn.

Ina Lehr ist Grundschullehrerin und Lehrerin für die Sekundarstufe. Als Kind hatte sie, trotz Hochbegabung, große Lernschwierigkeiten. Bis sie ihre eigenen Lernmethoden entwickelte. (Bild: Astrid Eckert)

WELT: Was sollte ein Kind bei der Einschulung schon können?

Lehr: Es sollte ein phonologisches Bewusstsein haben, sie fangen gleich in der ersten Woche mit den ersten Buchstaben und Buchstabenverbindungen an. Sie müssen meist noch am Einschulungstag ihr Namensschild selbst schreiben. Auch ein grundlegendes Zahlenverständnis wird vorausgesetzt. Und die Kinder wollen das ja auch können. Sie beobachten uns Erwachsene ja. Sie sehen, dass wir Buchstaben und Wörter entziffern, und finden das faszinierend. Warum sollten wir diesen natürlichen Drang, das selbst zu können, künstlich bremsen?

WELT: Wann fängt dieses intrinsische Wollen an?

Lehr: Das setzt im Durchschnitt mit vier Jahren ein. Kinder empfinden Buchstaben dann wie eine Geheimsprache, die sie unbedingt knacken wollen.

Können lässt Selbstbewusstsein wachsen

WELT: Würden Sie sagen, dass Kinder in erster Linie Wissen oder Selbstvertrauen brauchen?

Lehr: Beides: Wissen schafft Selbstvertrauen. Wenn Kinder merken, dass sie etwas können, wächst automatisch ihr Selbstbewusstsein. Deshalb steht Wissen am Anfang – und das Selbstvertrauen entwickelt sich daraus fast von allein.

WELT: Was, wenn man keinen richtigen Anschluss ans Lernen findet. Wie motiviert man sein Kind?

Lehr: Zunächst muss man die Ursache verstehen. Eltern glauben oft, das Kind sei einfach unmotiviert. Typisches Beispiel: Es gibt eine kleine Leseübung, die in fünf Minuten erledigt wäre. Zweimal lesen – fertig. Stattdessen sitzt das Kind schon seit einer Stunde heulend auf dem Boden und verweigert alles. Das Problem ist nicht die Motivation, sondern ein tiefer liegender Gedanke: Ich kann das schlechter als die anderen. Vielleicht bin ich zu dumm. Und diese Scham will das Kind vor den Eltern verbergen. Es sucht tausend Strategien – Streit, Ablenkung, Flucht –, nur um nicht zeigen zu müssen, dass es sich schwerer tut. Wir sehen bei anderen nur das Ergebnis, nicht die Arbeit dahinter. Aber alle Kinder fangen mit Üben an – alle. Genau da muss man ansetzen.

WELT: Gibt es einen Satz, den Eltern sofort aus ihrem Vokabular streichen sollten?

Lehr: Viele Eltern verlangen von ihren Kindern gleich zu Beginn: Lies doch bitte den ganzen Text. Das überfordert. Sinnvoller ist es, in kleinen Schritten vorzugehen: Heute liest du nur ein Wort. Schafft das Kind es, wird es gelobt. Dann kann man fragen: Möchtest du noch ein Wort probieren? – aber ohne Druck. So entsteht Erfolgserleben. Und wir Menschen sind süchtig nach Erfolg. Hat ein Kind erst einmal ein kleines Erfolgserlebnis, will es von selbst weitermachen. Stück für Stück wächst so Motivation statt Frust.

“Je öfter die Tiere denselben Pfad laufen, desto deutlicher wird er – bis schließlich ein fester Trampelpfad entsteht. Genau so funktioniert es auch im Gehirn: Mit jeder Wiederholung werden die Verbindungen stabiler.”

 

WELT: Sie erwähnen im Buch die Säulen des Lernens. Welche Säule trägt für Sie am stärksten?

Lehr: Für mich ist die wichtigste Säule das Lernen über Geschichten. Geschichten öffnen jedes Kind – auch dann, wenn das eigentliche „Lernfenster“ gerade geschlossen ist, weil Emotionen und soziale Interaktionen das Gehirn stärker ansprechen als reine Fakten. Deshalb erinnern wir uns auch heute noch mühelos an Märchen wie Rotkäppchen, aber kaum an die Lebensdaten von Karl V. Daneben gibt es vier weitere Säulen: Bilder, die besonders beim Erzählen oder Rechnen lernen helfen. Und Verortungen, also das Lernen über räumliche Strukturen.

Ein Beispiel: Wenn man sagt, etwas sei “größer”, denken die meisten automatisch an “weiter oben”, “kleiner” dagegen an “weiter unten”. Aber die typische 100er-Tafel aus der Grundschule – oben links die 1, unten rechts die 100. Aus kindlicher Sicht ist das unlogisch: Für sie bedeutet “kleiner” intuitiv “weiter unten”. Deshalb haben viele Kinder so große Schwierigkeiten bei der Orientierung im Zahlenraum bis 100. Schreibt man es dagegen andersherum, ist es für Kinder sofort nachvollziehbar. Wenn man an der Hotel-Rezeption den Schlüssel für Zimmer 23 bekommt, weiß man, dass es im zweiten Stock liegt. Hohe Zahlen “oben” und kleine Zahlen “unten” – das entspricht der natürlichen Verortung – und diese Verortungen prägen unser Denken und beeinflussen, wie Kinder Zahlen begreifen.

WELT: Gibt es beim Lesen ähnliche Paradoxien?

Lehr: Ja, da kommen wir zur vierten Säule – die nennt sich im Zusammenhang lernen. In der Schule wird oft einfach ein abstraktes Zeichen gezeigt, etwa das “M”, und gesagt: Das ist jetzt ein M. Es fehlt der Anknüpfungspunkt. Für Kinder ist das wie ein chinesisches Schriftzeichen für uns Erwachsene: Wir sehen die Linien, wissen aber nicht, wo wir anfangen sollen, in welche Richtung wir schreiben müssen oder wie wir es uns merken können. Darum lernen Kinder Buchstaben viel leichter, wenn diese mit etwas Vertrautem verknüpft sind. Ein Beispiel: Das “P” nennen wir das Papa-Zeichen. Papa kennen alle Kinder, er ist emotional präsent. Und schon ist der Buchstabe sicher im Gedächtnis verankert.

WELT: Und die fünfte Lernsäule?

Lehr: Wiederholungen. Wenn eine Herde Rehe eine neue Futterstelle entdeckt, ist der Weg dorthin zunächst unsichtbar. Doch je öfter die Tiere denselben Pfad laufen, desto deutlicher wird er – bis schließlich ein fester Trampelpfad entsteht. Genau so funktioniert es auch im Gehirn: Mit jeder Wiederholung werden die Verbindungen stabiler, bis daraus regelrechte “Autobahnen” werden. Dann läuft Lernen plötzlich automatisch und ohne große Anstrengung.

Dietgart Stein, Managing Editor Lifestyle bei der WELT

WELT: Sind Fehler und Scheitern für Sie Hindernisse – oder Lernchancen?

Lehr: Fehler sind immer Chancen! Aber Scheitern muss man lernen, solange es nichts kostet. Das geht im Kindergarten oder in der ersten Klasse los – bei kleinen Dingen. Wenn das Kind zu spät aufsteht, fahre ich es nicht mit dem Auto schnell zur Schule. Dann kommt es eben zu spät – und der Tag ist erst einmal schlecht gelaufen. Aber genau daraus lernt es: Egal, was passiert, ich bekomme es irgendwie geregelt. Aber auch: So möchte ich es nicht noch einmal erleben. Wenn Kinder das früh üben, entwickeln sie Toleranz, Eigenverantwortung und Selbstvertrauen. Deshalb ist es völlig in Ordnung, wenn in der ersten oder zweiten Klasse mal eine schlechte Note dabei ist. Wichtig ist, dass das Kind mit dem Gefühl umgehen lernt. Das Kind muss selbst herausfinden, was es beim nächsten Mal besser machen kann – aber von den Eltern begleitet.

WELT: Was war die überraschendste Erkenntnis, die Sie beim Entwickeln Ihrer Lernmethoden hatten?

Lehr: Im Grunde habe ich das mit dem bildlichen Rechnen erfunden – das war 2003, in meinem ersten Jahr als Referendarin. In meiner Klasse war ein Mädchen, das mit Zahlen überhaupt nichts anfangen konnte. Andere Lehrer attestierten ihr schon Rechenschwäche oder Dyskalkulie. Ich habe ihr dann die Zahlen in Bildern dargestellt und mit ihr ein paar Übungen für zu Hause durchgesprochen. Nach nur zwei Wochen Training – Bilder im Kopf “aufpoppen” zu lassen, wenn eine Zahl genannt wird – konnte sie plötzlich problemlos rechnen. Bilder erscheinen im Bruchteil einer Sekunde im Kopf, und genau das machte für sie den Unterschied.

WELT: Wird bei Kindern heute zu schnell von Legasthenie oder Dyskalkulie gesprochen?

Lehr: Bei Legasthenie liegt tatsächlich eine neurologische Besonderheit vor, die längere Begleitung oder spezielle Förderung erfordert. Dyskalkulie dagegen wird oft mit in denselben Topf geworfen, ist aber in vielen Fällen eher ein Versäumnis im frühen Mengenverständnis. Kinder lernen die Zahlenreihe zunächst wie ein Gedicht – ohne zu begreifen, was dahintersteht. Wenn ein Kind etwa bei der “7” sofort ein inneres Bild von fünf Punkten oben und zwei unten hat, kann es mühelos weiterrechnen bis zur zehn. Mit dieser Veranschaulichung verschwinden viele vermeintliche “Rechenschwächen”.

 

WELT: Wie unterscheiden sich Kinder heute beim Lernen von denen, die Sie vor zehn, 20 Jahren unterrichtet haben?

Lehr: Gar nicht so stark. Der größere Unterschied zeigt sich im Vergleich zu unserer eigenen Schulzeit: Damals dominierte reiner Frontalunterricht. Heute gibt es viel mehr Offenheit, freiere Lernformen bis hin zu Schulen ohne klassische Klassenräume. Ich finde es großartig, dass wir nicht nur ein Schulsystem haben, sondern eine ganze Schullandschaft. Diese Vielfalt eröffnet Möglichkeiten, Neues auszuprobieren und unterschiedliche pädagogische Ansätze nebeneinander bestehen zu lassen.

WELT: Nun ist neu nicht immer besser…

Lehr: Genau, das birgt auch eine Verantwortung. Immer wieder werden Konzepte eingeführt und es stellt sich heraus, dass sie nicht funktionieren. Ein Beispiel ist “Schreiben nach Gehör”. Eine der größten Fehlentscheidungen. Kinder hatten massive Probleme, und die Folgen sind bis heute spürbar. Es braucht Sorgfalt und Zeit, um herauszufinden, was wirklich trägt.

Wichtig ist, dass Handschriftliches nicht verdrängt wird. Was wir mit der Hand schreiben, verankert sich tiefer im Gehirn als getippte Texte.

 

WELT: Wie viel Digitalisierung braucht Schule – und was darf dabei nicht verloren gehen?

Lehr: Wichtig ist, dass Handschriftliches nicht verdrängt wird. Was wir mit der Hand schreiben, verankert sich tiefer im Gehirn als getippte Texte. Kinder brauchen außerdem immer ein echtes Gegenüber – Zuwendung, Blickkontakt, Rückmeldungen. Das kann weder KI noch ein Onlinekurs ersetzen. Digitalisierung ist dennoch sinnvoll, wenn sie maßvoll eingesetzt wird: etwa wenn Schüler lernen, ein iPad für bestimmte Aufgaben zu nutzen. Entscheidend ist die Balance zwischen Konsum und kreativem Erschaffen. Auch der Unterricht profitiert: Digitale Tafeln entlasten Lehrkräfte, weil sie Inhalte einfacher darstellen können. So bleibt mehr Zeit für die individuelle Arbeit mit den Kindern.

WELT: Ist das Konzept Hausaufgaben im Jahr 2025 eigentlich überholt?

Lehr: Hausaufgaben passen zu Hause oft schwer in den Alltag. Trotzdem sind sie sinnvoll. Sie geben Eltern die Möglichkeit zu sehen, womit sich ihr Kind gerade beschäftigt. In vielen Grundschulen dürfen Hefte gar nicht mehr mit nach Hause genommen werden, weil die Ranzen zu schwer wären. Und eine 1:1-Übung zu Hause ist etwas ganz anderes als Lernen in einer vollen Klasse – in Ruhe und im eigenen Tempo bleibt viel mehr hängen. Aber Hausaufgaben müssen künftig anders gestaltet werden – so, dass sie echtes Anwenden erfordern, Kreativität einbeziehen und nicht einfach von KI erledigt werden können.

WELT: Sehen Sie Eltern also bei den Hausaufgaben unbedingt in der Pflicht?

Lehr: Eltern müssen sich einmischen. Sie sind die wichtigsten Bildungspartner. Ich weiß gar nicht, wie es dazu kam, dass Hausaufgaben plötzlich als reine Schulsache gesehen werden. Natürlich wird oft mit dem Argument der Fairness gearbeitet: Nicht alle Eltern können ihre Kinder gleichermaßen unterstützen. Aber daraus abzuleiten, dass keine Eltern helfen dürfen, halte ich für eine gesellschaftliche Katastrophe. Denn echte Gerechtigkeit bedeutet nicht, dass alle das Gleiche bekommen, sondern dass jeder das bekommt, was er braucht. Es gibt Eltern, die das nicht leisten können – aus Zeitgründen, wegen fehlender Bildung oder weil sie das Kind vernachlässigen. Das ist tragisch, und hier braucht es Lösungen. Aber den anderen Eltern zu verbieten, ihre Kinder zu fördern, wäre fatal. Ungleichheiten wird es immer geben. Deshalb sollten wir uns freuen, wo Kinder zu Hause Unterstützung haben – und gleichzeitig Wege finden, die anderen Kinder so gut wie möglich aufzufangen. Aber das Niveau für alle künstlich abzusenken, weil nicht jeder dieselben Chancen hat, halte ich für den absolut falschen Weg.

WELT: Was sagen Sie Eltern, deren Kinder “einfach keine Hausaufgaben machen wollen”?

Lehr: In so einem Fall muss klar sein: Es geht nicht darum, ob ein Kind gerade Lust hat. Die Aufgabe der Eltern ist, das deutlich zu sagen. Hausaufgaben sind wichtig für die Entwicklung und die Zukunft. Wichtig ist, das zu erklären und nicht nur durchzusetzen. Kinder müssen verstehen, dass fehlende Motivation normal ist – auch mehrere Tage hintereinander. Entscheidend ist, trotzdem dranzubleiben, weil der Berg sonst immer größer wird und die Lust immer kleiner.

 

WELT: Viele Eltern ziehen sich im Laufe der Schulzeit immer mehr zurück und wissen irgendwann nicht mehr, was im Unterricht passiert.

Lehr: Eltern sollten mindestens bis zur siebten oder achten Klasse nah dranbleiben: nach den Hausaufgaben fragen, Vokabeln abfragen, Interesse zeigen. Natürlich kann man die Verantwortung nach und nach loslassen, aber wer sich zu früh komplett zurückzieht, überlässt alles der Schule – und das funktioniert nicht.

WELT: Was ist gefährlicher für ein Kind: zu wenig Leistungsdruck oder zu viel?

Lehr: Beides. Ganz ohne Anreiz geht es nicht. Natürlich ist es ideal, wenn Kinder intrinsisch motiviert sind – darin sind sich alle einig. Aber allein darauf zu setzen, funktioniert nicht. Zu wenig Druck nimmt Kindern die Erfahrung, dass Anstrengung notwendig ist. Zu viel Druck dagegen überfordert und blockiert. Die Kunst liegt darin, das richtige Maß zu finden – mit klaren Erwartungen, aber ohne das Kind zu erdrücken.

WELT: Wenn Sie einen Punkt sofort ändern könnten: kleinere Klassen, besser ausgebildete Lehrkräfte oder neue Lehrpläne?

Lehr: Ich würde kleinere Klassen wählen. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich zehn Schüler habe oder 36 – das wirkt sich direkt auf den Alltag der Lehrer aus. Bei einer großen Klasse kommen viele Schüler mit Problemen, andere müssen gemaßregelt werden, dann noch eine kurze Absprache mit einer Kollegin, schnell etwas kopieren – und schon ist die Zeit vorbei und man ist noch nicht mal auf Klo gegangen. Mit weniger Kindern bleibt mehr Zeit, sich wirklich um die Schüler zu kümmern.

WELT: Wenn Sie einem Kind nur einen einzigen Rat für die Schulzeit geben dürften – welcher wäre das?

Lehr: Der einfachste Trick ist, große Aufgaben in kleine Schritte zu zerlegen. Wer sich zum Beispiel vornimmt, heute nur zehn Vokabeln zu lernen, erlebt schnell einen Dopaminschub durch den Erfolg. Und genau daraus entsteht Freude am Lernen.

 

Quelle Titelbild: Getty Images/Peter Dazeley

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