
Traubig statt traurig - Buchbesprechung
Der grossartige Roman “Als wir Schwäne waren” (2024) von Behzad Karim Khani
In der Einleitung kündigt der Erzähler seinem fünfjährigen Sohn an, dass er ein Buch schreiben werde, das einen Brief an ihn enthalten werde. Und er liefert auch gleich die Antwort auf die nicht gestellte Frage, weshalb er seinem Sohn nicht einfach direkt einen Brief schreibe: “Weil ich hoffe, dass du mir die Tür zur Welt aufhältst, wenn ich sie dir öffne. Und dass ich von dir erfahre, wie sie weitergeht, wenn ich dir ihren Anfang erzähle.” Es ist eine Geschichte des verletzten Stolzes, der Diaspora, der Gewalt, der physischen und der strukturellen, und eine Geschichte des Schweigens, der Tränen, der Lügen und der Wunden. Es ist nicht nur eine Geschichte der anderen, sondern es ist auch und vor allem unsere eigene Geschichte.

Buchbesprechung
Tonio Schachingers Schul-und Gesellschaftsroman “Echtzeitalter”: “Eine unschuldige und dennoch gnadenlose Simulation”
Unschuldig ist sie nicht, diese Welt des Wiener Elitegymnasiums Marianum, in der sich der pubertierende Till Kokorda auf möglichst unauffällige Weise versucht durchzuwursteln. Eher gnadenlos. Und wenn es im schulischen Alltag mit dem sadistisch-elitären Klassenlehrer Dolinar nicht mehr auszuhalten ist, gibt es zum Glück noch die Unschuld der Echtzeit-Strategiespiele “Age of Empires 2”, wo es Till bis in die globale Spielerelite schafft. Für dieses mit viel Spott und Einfühlsamkeit entworfene Sittengemälde, das unspektakulär traditionell erzählt wird, hat der 31-jährige österreichische Schriftsteller zu Recht den Deutschen Buchpreis 2023 erhalten.

«Bildung tat weh, hatte sie erfahren» – eine Buchbesprechung
Condorcet Autor Georg Geiger empfiehlt den Roman der ehemaligen Migrantin Nadire Biskin vor allem für angehende Lehrerinnen oder Lehrer (auch nicht deutscher Herkunftssprache). “Lesen Sie dieses Buch, wenn Sie Gefühle haben. Oder wenn Sie Gefühle haben wollen. Lesen Sie einfach dieses Buch”, meint auch Georg Geiger.

Ein Appenzeller Verlag im Dienste der Geschichtsfälschung: Endlich mal wieder ein guter Nazi
Condorcet-Autor Roland Stark berichtet über eine unglaubliche Buchveröffentlichung in seinem Heimatkanton Appenzell. Er fragt sich, wie es mit dem Geschichtsbewusstsein der Verleger aussieht.

«Streulicht» von Deniz Ohde – Eine Buchbesprechung
Condorcet-Autor Georg Geiger beginnt das Jahr 21 mit einem Lesevorschlag! Das Buch von Deniz Ohde: Streulicht kann fast als Romanform der soziologischen Analyse von Aladin El-Mafaalani gelesen werden, ein Buch, das unser Georg Geiger bereits im Juli vergangenen Jahres in unserem Blog vorstellte (https://condorcet.ch/2020/07/mythos-bildung-eine-buchbesprechung/).

Beat Kissling bespricht die Be-Kenntnisse des Condorcet-Autors Riccardo Bonfranchi
Der langjährige Schweizer heilpädagogische Praktiker, Wissenschaftler und Lehrerbildner Riccardo Bonfranchi legt mit seiner Publikation “Phänomenologie der Geistigen Behinderung – Be-Kenntnisse eines
Heilpädagogen” eine Collage reichhaltiger Erfahrungen, Einsichten und theoretischer Reflexionen zum tieferen Verständnis dieses kleinen, besonders vulnerablen Teils der Bevölkerung vor. Darin entfaltet er Schritt für Schritt ein Verständnis für die vielfältigen Facetten dessen, was „geistige Behinderung“ wirklich beinhaltet. Das Buch richtet sich an ein breites, auch nichtfachliches Publikum. Beat Kissling hat es gelesen und stellt uns die Be-Kenntnisse vor.