Die Zahl des Monats: 100 Fr. für Teilnahme an einem Hearing

Die Zahl des Monats bezieht sich heute auf eine “Mitmachprämie”! Ausbezahlt wurde sie von der Pädagogischen Hochschule FHNW Muttenz.

100 Fr.

bezahlte die Pädagogische Hochschule FHNW-Muttenz Studenten für Hearing-Teilnahme.

Der Ausbildungsgang der Primarlehrer an der Pädagogischen Hochschule (PH) in Muttenz ist bei den Studierenden unbeliebt. Jetzt reagiert die Politik. Ende November werden Baselbieter Bildungspolitiker, Schulleiter, PH-Mitarbeitende und Studenten mit der Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP) über die Zukunft der Ausbildung diskutieren. Im Zentrum der Diskussion im Regierungsgebäude in Liestal sollen unter anderem der Praxiseinbezug, die Digitalisierung, die Elternarbeit und der Berufseinstieg stehen.

Miriam Locher, Präsidentin SP Baselland: Das Ganze hat ein «Gschmäckli».

Letztlich geht es also um Geld; darum, wie hoch die kantonalen Subventionen an die FHNW in den Jahren 2021 bis 2023 ausfallen werden. Die PH-Direktorin Sabine Larcher will darum bei diesem Hearing nichts dem Zufall überlassen. Sie lädt Studenten, die am Anlass in Liestal teilnehmen werden, zu einem Vorgespräch ein. In einer Mail der Direktionsassistentin an die Studierenden heisst es: «Zur Vorbereitung erhalten Sie genauere Informationen von unserer Direktorin am 7. November von 12.15 – 13.15 Uhr in Muttenz.» Wer daran teilnehme, erhalte 100 Franken als «Entschädigung für den Einsatz», wie dem Mail zu entnehmen ist. Die Studierenden sind erstaunt über das Vorgehen der PHLeitung. Sie mutmassen, dass ihre Meinung beeinflusst werden soll. «Wir sind erwachsen und in der Lage, ohne Vorinformation am Hearing teilzunehmen», sagt ein angehender Primarlehrer. Ein anderer wundert sich über die 100 Franken, die «für den Einsatz» ausbezahlt werden. Er hat das Gefühl, die Studierenden würden im Sinne der PH-Direktion «eingeseift».

Auch Bildungspolitikerinnen und Bildungspolitiker reiben sich die Augen. SP-Landrätin Miriam Locher sagt beispielsweise: «Das Ganze hat ein ‹Gschmäckli›. Ich finde es befremdlich und verstehe nicht, warum es eine Vorbesprechung geben muss.» Locher ist der Meinung, dass die Studierenden, die am 25. November am Hearing teilnehmen, unvoreingenommen mitdiskutieren sollten.

https://www.bzbasel.ch/basel/baselland/ausbildung-in-der-kritik-pa…ische-hochschule-zahlt-studenten-fur-hearing-teilnahme-ld.1393884

Anmerkung der Redaktion: Das Hearing fand am 25.11.2019 statt.

 

image_pdfAls PDF herunterladen

Verwandte Artikel

Heute Professor Dollase: Vormachen

Es gibt nicht wenige, die nach der soeben veröffentlichten PISA-Studie 2023 den verunsicherten Menschen in diesem Land nun ihre Ratschläge mitgeben, ganz nach dem Motto: Das müssen wir jetzt tun! Professor Dr. Rainer Dollase hat hier einen charmanten Vorschlag.

Kritik an den Fachhochschulen – Lehrer fordert: «Das Aufgabenfeld der Pädagogischen Hochschulen soll zusammengestrichen werden»

Jürg Wiedemann ist im Kanton Baselland eine polarisierende Persönlichkeit. Seine von ihm gegründete «Starke Schule beider Basel» (SSbB) hat es immer wieder geschafft, relevante bildungspolitische Fragen aufs Tapet zu bringen. Mit Vorstössen, Initiativen und Referenden hielt die SSbB die Behörden in Baselland auf Trab und gewann – dies im Gegensatz zu verwandten Organisationen in anderen Kantonen – die Mehrheit ihrer Abstimmungen. Alina Isler, die in der SSbB angestellt ist, schreibt als Autorin für unseren Blog. Nun hat Jürg Wiedemann dem Nebelspalter ein brisantes Interview gegeben. Es geht um die PHs und den Zwecke der Lehrerbildung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert