27. April 2024
Zitat der Woche

Geringe akademische Strenge und Inflation guter Noten

Das erste Zitat des Jahres 2024 wurde von Gabriel Calzada gesprochen. Es stammt aus einem Interview, das der Ökonom und Universitätsgründer dem “Schweizer Monat” gegeben hat. Gabriel Calzada hat nach 16-jähriger Vorbereitung eine neue Universität auf Teneriffa gegründet. Sie orientiert sich an den freien Künsten, dem Kerncurriculum der klassischen liberalen Tradition und nimmt keine öffentlichen Mittel an.

Gabriel Calzada, Ökonom und Universitätsgründer

Die Universität ist zu einer Art parlamentarischer Organisation geworden. Sobald die Professoren als Angestellte ohne Eigentumsbeteiligung Kontrolle ausüben können, handeln sie rational, indem sie die Institutionen zu ihrem Vorteil nutzen: Sie halten sich relativ weit vom Unterricht fern, reduzieren ihre Vorlesungszeit, indem sie Ressourcen für eigene Forschungshobbys abziehen, und treffen stillschweigende «Nichtangriffsvereinbarungen» mit den Studenten, was zu geringer akademischer Strenge und zur Inflation guter Noten führt. In diesem Umfeld glauben die Professoren, dass sie allen, die in der Universitätshierarchie unter ihnen stehen, ihre eigenen politischen Vorstellungen aufzwingen und tun können, was sie wollen. Die Studenten werden von den Professoren nicht als Kunden mit Rechten und Pflichten gesehen – und das ist nicht in Ordnung.

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Die Bildungsrevolutionäre haben noch viel zu tun. Eine Leserumfrage von 20 Minuten ergibt ein eindeutiges Bild. Die Redaktion des Condorcet-Blogs meint, nicht verzagen, meine Damen und Herren. Der Weg zur Sonne ist verheissungsvoll aber steinig.

LEHRPERSONENMANGEL: WAS SICH ÄNDERN MUSS

Um dem sich verschärfenden Lehrpersonenmangel wirksam entgegentreten zu können, braucht es Anpassungen hinsichtlich Anstellungsbedingungen, Integration und Ausbildung, einen Abbau der Bürokratie sowie eine Reduktion der Anzahl Ansprüche an Schule und Lehrpersonen auf ein leistbares Mass. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Lehrerinnen- und Lehrervereins LVB. Sie basiert auf einer inhaltlich umfassenden, repräsentativen Umfrage unter Baselbieter Lehrkräften aller Stufen. Mit 1072 Teilnehmenden handelt es sich um die schweizweit grösste von einem Berufsverband durchgeführte Befragung zum Lehrpersonenmangel seit dessen Akzentuierung. Der LVB fordert einen Mix aus personal- und bildungspolitischen Massnahmen und ortet den dringlichsten Handlungsbedarf auf der Primarstufe. Die Redaktion des Condorcet-Blogs veröffentlich die Medienmitteilung des lvb.

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