Deutsch ist eine verrückte Sprache. Löffel und Gabel haben ein Geschlecht. Das Verb steht mal am Anfang, mal am Ende eines Satzes. Und mit dem Wörtchen “sie” kann eine Frau gemeint sein, aber ebenso gut 100 Männer. “Gewiss gibt es keine andere Sprache, die derart schlampig und unsystematisch ist”, schimpfte der US-Schriftsteller Mark Twain 1880 in einem Essay über die deutsche Sprache. Vor allem die Deklination trieb ihn zur Verzweiflung. “Es ist so schlimm wie im Lateinischen”, schrieb er. “Ich habe einen kalifornischen Studenten in Heidelberg sagen hören, er werde lieber zwei Drinks ausschlagen als ein deutsches Adjektiv deklinieren.”
Offenbar hatte der Schriftsteller noch keine Bekanntschaft mit dem Finnischen und dessen 15 Fällen gemacht. Verglichen damit ist das Deutsche für Twain und seine Landsleute leicht zu lernen – wenn auch schwieriger als andere germanische Sprachen, wie die Erfahrungen des Auswärtigen Dienstes in den USA zeigen. Dessen Trainingszentrum, das Foreign Service Institute (FSI), bereitet jedes Jahr rund 100 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Regierungsbehörden auf ihre Auslandseinsätze vor und bietet dazu Unterricht in mehr als 70 Sprachen an.
Für die Trainees ist der Besuch der nahe dem Pentagon gelegenen Sprachschule ein Vollzeitjob: Sie werden 25 Stunden pro Woche unterrichtet, dazu kommen täglich drei Stunden Selbststudium. Mit diesem Pensum erreichen sie in einigen Sprachen schon nach knapp einem halben Jahr ihr Ziel, Level 3: Sie können flüssig lesen, in normaler Geschwindigkeit sprechen und an den meisten Gesprächen teilnehmen. In den schwierigsten Sprachen brauchen sie dafür drei- bis viermal so lang.
Deutsch und Französisch sind schwieriger als gedacht
Anhand dieser Erfahrungen hat das Foreign Service Institute die Sprachen nach ihrer Schwierigkeit eingeteilt. Für Deutsch und Französisch waren ursprünglich 24 Wochen veranschlagt, wie für die übrigen germanischen und romanischen Sprachen. Doch das genügte nicht: Weit mehr als die Hälfte der Trainees scheiterte an den Lernzielen. Die Dauer wurde zunächst für beide auf 30 Wochen verlängert, für Deutsch schließlich auf 36 Wochen. Nun steht es auf einer Stufe mit Suaheli und Indonesisch.
“Ich habe einen kalifornischen Studenten in Heidelberg sagen hören, er werde lieber zwei Drinks ausschlagen als ein deutsches Adjektiv deklinieren.”
Mark Twain, Schriftsteller
Die meisten Sprachen, zum Beispiel Griechisch, Russisch und Türkisch, zählen zur nächsthöheren mittleren Kategorie. Unter ihnen gibt es wiederum ein paar, für die es in der Regel etwas mehr Zeit braucht, wie Finnisch, Ungarisch und Vietnamesisch. Als größte Herausforderung gelten jedoch Arabisch, Chinesisch (Mandarin und Kantonesisch), Japanisch und Koreanisch: Für sie sind 88 Wochen veranschlagt, knapp viermal so viel wie für Spanisch oder Schwedisch. Dem FSI zufolge erreichen etwa 60 Prozent der Trainees Level 3 in der vorgesehenen Zeit, und mit Verspätung gelangen rund 90 Prozent ans Ziel.
Es geht aber auch schneller. Der US-Opernsänger Gabriel Wyner berichtet, er habe in drei bis vier Monaten fließend Deutsch gelernt, in fünf Monaten Französisch, in zehn Monaten Russisch. Heute bringt er anderen bei, wie man Sprachen lernt. Er sagt: “Es gibt keine schwierigen Sprachen. Es gibt aber Sprachen, die für dich schwieriger zu lernen sind, weil sie nicht zur Familie der Sprache(n) gehören, die du bereits kannst.” Englisch und Japanisch etwa hätten nur wenig Wortschatz und Grammatik gemeinsam. Anders das Englische und Französische: Beide zählen, wie das Deutsche, zur indoeuropäischen Sprachfamilie.
Die indoeuropäische Sprachfamilie
Im 18. Jahrhundert entdeckte der englische Gelehrte Sir William Jones Ähnlichkeiten des altindischen Sanskrit mit dem Lateinischen, dem Griechischen, den germanischen sowie keltischen Sprachen und schloss daraus auf deren gemeinsamen Ursprung. Heute sind knapp 450 indoeuropäische Sprachen bekannt, darunter so unterschiedliche wie Isländisch, Französisch, Russisch und Persisch. Mit 3,3 Milliarden Sprechern bilden sie die größte der rund 20 Sprachfamilien. Nur wenige Sprachen gehören zu keiner Familie, etwa Japanisch und Baskisch.
Der Verwandtschaftsgrad ist aber nicht allein entscheidend. Beispielsweise hat das Deutsche mit seinem westgermanischen Bruder Englisch weniger gemeinsam als mit seinen nordgermanischen Cousins. “Wortschatzmäßig steht das Deutsche dem heutigen Dänischen und Schwedischen ungleich näher als dem Englischen”, heißt es im Fischer-Lexikon “Sprachen” von 1987. Phonetisch, also in der Aussprache, hätten sich die germanischen Sprachen teils sogar so stark auseinanderentwickelt, “dass nur wenige Brücken von der einen zur anderen Sprache führen”. Deutsche könnten beispielsweise das Türkische und das Indonesische lautlich leichter nachahmen als das Dänische.
“Es gibt keine schwierigen Sprachen. Es gibt aber Sprachen, die für dich schwieriger zu lernen sind, weil sie nicht zur Familie der Sprache(n) gehören, die du bereits kannst.”
Gabriel Wyner, US-Opernsänger
Neben einer engen Verwandtschaft gibt es noch andere Merkmale, die das Lernen grundsätzlich eher erleichtern. Die indonesische Grammatik etwa ist sehr regelmäßig – ein Vorteil, wie 2021 ein Experiment in den Niederlanden zeigte. Eine Gruppe um die Psychologin Antje Meyer, Direktorin am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nimwegen, ließ Versuchspersonen konstruierte Fantasiesprachen lernen. Das gelang bei hochgradig systematisch aufgebauten Sprachen leichter. Ein nur teilweise systematischer Aufbau half hingegen wenig. Bloß bei hoher Regelhaftigkeit und überschaubaren Ausnahmen könne man das Gelernte gut verallgemeinern, erläutern die Forscherinnen.
Worin sich Sprachen unterscheiden
Gibt es noch mehr solche Merkmale, die das Fremdsprachenlernen grundsätzlich erleichtern oder erschweren? Niemand weiß Sprachen besser zu vergleichen als Martin Haspelmath, Professor für Linguistik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Herausgeber des »World Atlas of Language Structures« (WALS). In diesem Werk wurden 2005 zum ersten Mal linguistische Merkmale von Sprachen systematisch erfasst und kartografiert. Mehr als 2600 Sprachen sind darin zu finden, gut ein Drittel der über 7000 bekannten, wobei alle geografischen Regionen und Sprachfamilien der Welt vertreten sind. Verzeichnet ist zum Beispiel die Art und Weise, wie Sätze gebaut und wie Wörter gebildet werden. “Das Lernen einer Fremdsprache fällt leichter, wenn sie der Muttersprache darin gleicht”, sagt Haspelmath.
Die Laute und ihre Verbreitung sind im Sprachstrukturatlas ebenfalls dokumentiert. Demnach gibt es die Vokale “ö” und “ü” äußerst selten. Sie existieren im Deutschen, Französischen, Finnischen, Türkischen, vereinzelt auch in Asien – also in unterschiedlichen Sprachfamilien, die sich tausende Kilometer voneinander entfernt entwickelt haben. “Solche Ähnlichkeiten, die man nicht gut durch Entlehnung erklären kann, sind ein großes Rätsel”, berichtet Haspelmath.
Die deutsche Eigenart, bei Ja-Nein-Fragen das Verb an den Anfang zu stellen, gibt es nur in 1,4 Prozent der Sprachen.
Auch wenn die Ähnlichkeiten mit der Muttersprache viel ausmachen: Manche Merkmale erschweren das Lernen für alle. Zum Beispiel mehrere Konsonanten hintereinander, wie im deutschen Wort “Herbst” oder im russischen »Borschtsch«, erläutert der Linguist. Offene (auf einen Vokal endende) Silben wie das japanische Wort “ko” sind in der Regel einfacher auszusprechen als geschlossene Silben wie “Kind”, die deutsche Übersetzung. Auch der Verzicht auf grammatische Geschlechter sei ein Vorteil, sagt Haspelmath. “Wir unterscheiden im Deutschen drei Formen: männlich, weiblich, sächlich. Trotzdem lernen auch wir leichter eine Sprache, die nur ein Genus kennt, wie das Englische.”
Was die deutsche Grammatik ebenfalls verkompliziert, ist das sprunghafte Verb. Es steht im Hauptsatz an zweiter Stelle, im Nebensatz am Ende, in Fragesätzen vorne, und noch verwirrender wird es, wenn es aus zwei Teilen besteht oder ein Hilfsverb dazukommt. “Das gibt es in der Form nirgendwo anders”, berichtet der Sprachatlas-Autor. Menschen mit Englisch oder Niederländisch als Muttersprache kennen zumindest ähnliche Konstruktionen, sie haben es damit beim Deutschlernen leichter.
Die Liga der Sonderlinge
Linguisten aus den USA haben anhand solcher Seltsamkeiten eine Rangliste der merkwürdigsten Sprachen erstellt. Sie ermittelten zunächst 21 linguistische Merkmale, die voneinander unabhängig sind, etwa die Stellung der Verben und die Anzahl der Vokale. Für 239 Sprachen fanden sie Informationen zu allen 21 Merkmalen. Die Sprache mit den meisten seltenen Eigenschaften war demnach “Chalcatongo Mixtec”, ein mexikanischer Dialekt. Eine seiner Besonderheiten: Aussagen beginnen mit dem Prädikat, also einem Verb, anstatt wie üblich mit dem Subjekt, dem Satzgegenstand, auf den sich das Prädikat bezieht. Außerdem lässt sich eine Ja-Nein-Frage nicht von einer Aussage unterscheiden – auch die Betonung ist gleich.
Die Eigenart, bei Ja-Nein-Fragen das Verb an den Anfang zu stellen (“Kommst du?”), gibt es nur in 1,4 Prozent der Sprachen, darunter auch das Deutsche. Es landete auf Platz 10 und war damit die sonderbarste indogermanische Sprache. Überhaupt erwiesen sich die germanischen Sprachen als recht merkwürdig; sie verwenden zum Beispiel Pronomen wie “ich” und “du”, worauf die meisten Sprachen verzichten. Das Englische (Platz 33) zeichnet sich vor allem durch eine unberechenbare Aussprache aus.
“Die Muttersprache setzt Grenzen.”
Job Schepens, Linguist
Michael Cysouw, Professor für Sprachtypologie an der Universität Marburg, hat ebenfalls einen Seltenheitsindex berechnet. Er griff dazu gleich auf 142 Merkmale aus dem Sprachatlas zurück und fand Raritäten insbesondere unter den Sprachen im Nordwesten Europas: Englisch, Deutsch, Niederländisch, Friesisch, Französisch. Er gibt aber zu bedenken, dass die vorliegenden Daten vor allem von Menschen mit indoeuropäischem Sprachhintergrund gesammelt wurden. Eine andere Perspektive könnte die Ergebnisse verändern.
Cysouw kombinierte außerdem die linguistischen Merkmale aus dem WALS mit den Statistiken des Foreign Service Institute in den USA. Er bestätigt: “Eine Fremdsprache zu lernen, ist umso schwieriger, je mehr sie sich von der Muttersprache unterscheidet.” Bei englischer Muttersprache fallen demnach die indoeuropäischen Sprachen mit lateinischer Schrift und ähnlichen grammatischen Strukturen am leichtesten, allen voran die germanischen Geschwister Norwegisch und Schwedisch. Japanisch und Koreanisch bildeten die Schlusslichter, noch hinter Chinesisch und Arabisch.
“Die Muttersprache setzt Grenzen”, hat der Niederländer Job Schepens von der TU Dortmund auch diesseits des Atlantiks beobachtet. Der Linguist und sein Team analysierten Daten von 50’000 Migrantinnen und Migranten, die sich für eine Arbeitserlaubnis in den Niederlanden einer Sprachprüfung unterzogen hatten. Die Muttersprache erklärte ein bis zwei Drittel der Unterschiede in ihren Prüfungsergebnissen, unabhängig von anderen Faktoren wie Geschlecht, Alter und Bildung. Vor allem die Ähnlichkeit im Wortschatz war entscheidend. Kein Wunder, dass viele Deutsche das niederländische Staatsexamen schon nach wenigen Wochen Unterricht schaffen, wie Schepens berichtet: Fast die Hälfte der Wörter ähnelten einander.
Die Bedeutung des gemeinsamen Wortschatzes
Kommt es also am meisten auf den gemeinsamen Wortschatz an? “Für verwandte Sprachen wie Deutsch, Englisch oder Französisch würde ich das so erwarten”, sagt Schepens. Aber nicht, wenn eine Sprache weniger Verwandte habe, wie das Griechische oder das Koreanische, denn dann gebe es nicht so viele ähnliche Wörter. “In dem Fall ist der gemeinsame Wortschatz wahrscheinlich weniger wichtig für die Frage, wie leicht man eine Sprache lernen kann.”
Die Verwandtschaft ist noch in anderer Hinsicht bedeutsam: bei der Frage, ob das Alter das Lernen erschwert. “Wenn Deutsche Niederländisch lernen, spielt das Alter kaum eine Rolle”, hat Schepens herausgefunden. Ist die Fremdsprache mit der Muttersprache nicht oder wenig verwandt, sehe es etwas anders aus. Die Unterschiede seien für Ältere ein größeres Hemmnis als für Jüngere.
Einen allgemeinen Übungseffekt im Sprachenlernen hat Schepens nicht feststellen können.
Vorkenntnisse in anderen Fremdsprachen brächten vor allem dann viele Vorteile, wenn diese der Zielsprache ähnlicher sind als die Muttersprache, sagt der Linguist. Etwa wenn ein Amerikaner schon Deutsch gelernt habe: Dann falle ihm Niederländisch leichter als seinen Landsleuten ohne Deutschkenntnisse. Einen allgemeinen Übungseffekt im Sprachenlernen habe er nicht feststellen können. So helfe Latein wahrscheinlich nur beim Lernen von romanischen Sprachen wie Französisch, aber kaum beim Japanisch lernen, vermutet Schepens.
Lassen sich die Erkenntnisse aus den Niederlanden und den USA auf Deutschland übertragen? Einen Datenschatz wie den des Foreign Service Institute gibt es hier zu Lande nicht. “Wir führen keine empirischen Erhebungen zu Zwecken von Wissenschaft und Forschung durch”, teilt das Bundessprachenamt auf Anfrage mit. Seine rund 1000 Beschäftigten unterrichten jedes Jahr mehr als 15’000 Angehörige der Bundeswehr sowie Angestellte aus Bundes- und Landesressorts in Fremdsprachen von Amharisch bis Vietnamesisch. Sofern sie auch Abschlusstests absolvieren, sollten also umfangreiche Daten vorliegen. Das Amt bräuchte nur, wie das FSI, Unterrichtsdauer und Prüfungsergebnisse in den verschiedenen Sprachen zu vergleichen, um deren Schwierigkeit für Deutschsprachige zu bestimmen.
Welche Fremdsprachen dem Deutschen am meisten ähneln
Erste Hinweise geben die Arbeiten von Ingo Isphording am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit in Bonn und seinem Kollegen Sebastian Otten, heute an der Universität Duisburg-Essen. Die beiden Ökonomen haben lexikalische Unterschiede zwischen Deutsch und anderen Sprachen bestimmt, indem sie Alltagswörter verglichen wie “ich” und “du”, “Mensch” und “Hund”, “trinken” und “sterben”. Dem Deutschen am ähnlichsten waren demnach wie erwartet germanische Sprachen, besonders Luxemburgisch, Schweizerdeutsch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch und Dänisch.
Aus Daten des deutschen Sozio-oekonomischen Panels von 1997 bis 2003 schlossen sie außerdem: Wenn jemand mit höchstens elf Jahren nach Deutschland einwandert, spielt die Muttersprache keine Rolle dabei, wie gut er Deutsch lernt. Hingegen hänge die Sprachkompetenz bei den bereits erwachsenen Zugewanderten vor allem davon ab, wie sehr deren Muttersprache dem Deutschen in Wortschatz und Aussprache ähnelt. Das heißt: Ältere Schweden haben es beim Deutschlernen ungleich leichter als zum Beispiel ältere Iraker oder Chinesen.
“Wähle eine Sprache, die du magst.”
Gabriel Wyner, US-Opernsänger
Umgekehrt ist es für Menschen aus der germanischen Sprachfamilie nicht anders, wie eine Studie in Israel verdeutlicht. Dort tun sich die englischsprachigen Einwanderer mit dem Hebräischen am schwersten. Jene mit arabischer Muttersprache lernen Hebräisch am besten – beide zählen zu den semitischen Sprachen.
Wenn Deutsche fremdsprachige Bücher im Original lesen wollen, sollten sie sich dann also besser für die schwedische “Pippi Langstrumpf” entscheiden als für chinesische Volksmärchen? “Die härteren Sprachen brauchen mehr Zeit”, sagt der polyglotte Gabriel Wyner. “Aber es gibt keinen Grund, sie nicht lernen zu können.” Er empfiehlt: “Wähle eine Sprache, die du magst.”
Christiane Gelitz, Diplompsychologin und Redakteurin für Psychologie
Neue Erkenntnisse werden in diesem Artikel nicht aufgeführt. Dass verwandte, ähnlich strukturierte Sprachen leichter gelernt werden als nicht verwandte und anders funktionierende ist lange bekannt. Problematisch sind die angegebenen Lernzeiten und die reichlich diffusen Bewerungskriterien. Wie lassen sich die aufgeführten Qualifikationen auf der Zeitachse einschätzen? Offenbar richten sie sich nicht nach dem europäischen Referenzrahmen von A1-C2, die in unseren Breiten inzwischen fast sakrosankt sind. Auch vermisst man im Artikel jeglichen Hinweis auf die Mehrsprachigkeitsforschung, die nach über 20 Jahren einmal konkrete Erkenntnisse liefern müsste, die über das Selbstverständliche hinausgehen. Gibt es diesen Forschungszweig überhaupt noch? Wird er international wahrgenommen? Haben sich die Investitionen gelohnt? Wohl kaum. Er scheint ein Generationenhype gewesen zu sein. Tatsache ist: Das Lernen einer fremden Sprache ist nie abgeschlossen, sogar bei der angeblich einfachen englischen Sprache. Sich im Alltag verständigen, ist eine erste Stufe, wobei britische, amerikanische und weitere Varianten bewältigt werden müssen. Hingegen wird es beim Verstehen von Radiosendungen, Filmdialogen, Zeitungs- und literarischen Texten fast uferlos wegen der Hunderttausenden von idiomatischen Redewendungen, die selbst bei guten Wortschatzkenntnissen nicht leicht zu erschliessen sind. Oft versagen hier auch gute Übersetzungsprogramme.