28. April 2025

Mille feuilles» – Jetzt dürfen Berner Schulen ihr Französischlehrmittel selber wählen

Der Vorstoss des GLP-Grossrats Michael Ritter brachte nun auch im Berner Kantonsparlament die Lehrmittelfreiheit. Der Condorcet-Blog berichtete.

Michael Ritter (GLP) brachte den Stein ins Rollen.

Die Schulen im Kanton Bern erhalten ab Sommer 2022 die Möglichkeit, unter mehreren Französischlehrmitteln auszuwählen. Damit dürfte ein jahrelanger Streit um die Lehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d’oeil» entschärft werden.

Die beiden Lehrmittel des Schulverlags Plus stehen seit ihrer Einführung vor Jahren in der Kritik. Sie verfolgen den Ansatz des Sprachbads: Kinder sollen in eine Sprache eintauchen und spielerisch lernen, ohne allzu viel Grammatik büffeln zu müssen.

Auch die “Plastikwegwerforgie” am jeweiligen Jahresende wurde an diesem teuersten Lehrmittel ever kritisiert.

Verschiedene Kantone entlang der Sprachgrenze hatten sich in den Nullerjahren zusammengetan, um den Fremdsprachenunterricht zu harmonisieren. Die beiden Lehrmittel waren in diesen Kantonen Pflicht. 2016 mussten die Kantone nachsitzen und die Lehrmittel verbessern. In mehreren grossangelegten Vergleichstesten und Studien schnitten sowohl das Frühfranzösisch wie auch die Passepartout-Didaktik miserabel ab. Auch die “Plastikwegwerforgie” am jeweiligen Jahresende wurde an diesem teiersten Lehrmittel ever kritisiert.

Die Stimmen, die eine freie Lehrmittelwahl verlangten, wurden deshalb immer zahlreicher, so dass erste Kantone aus dem Projekt ausscherten. 2020 weichte auch das Berner Kantonsparlament die Lehrmittelpflicht auf.

Ab Sommer 2022 stehen den Schulen neu auch die Lehrmittel des Klett Verlags «ça roule» für die Primarstufe und «ça bouge»/ «C’est ça» für die Sekundarstufe I sowie das Lehrmittel des Schulverlags Zürich «dis-donc” für die (Primar- und Sekundarstufe I) zur Verfügung.

Die Lehrmittel wurden in Praxistestklassen auf den verschiedenen Schulstufen erprobt, wie die bernische Bildungsdirektion am Dienstag mitteilte.

https://www.mportal.be.ch/mportal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.aktuellBox.html/portal/de/meldungen/mm/2021/09/20210920_1553_schulen_erhaltenwahlmoeglichkeiten

 

image_pdfAls PDF herunterladen

Verwandte Artikel

Lehrkräftemangel – staatlich gefördert

Trotz Lehrermangel beharren die Pädagogischen Hochschulen beim Stufenwechsel auf Doppel- und Dreifachdiplome der Lehrkräfte. Diesen bleibt nur: Abwandern oder Resignieren. Oder doch PH-Dozent werden? Hier reicht zum Einstieg ein angefangenes Unistudium. Eigentlich ein Skandal, findet nicht nur unsere Gastautorin Samia Guemei.

Hindernisse als Chance zum Abheben: Skaten in Afghanistan

Unser Bildungssystem strebt als Ziel die Mündigkeit der heranwachsenden Jugendlichen an. Das Skateboarden übersetzt nach Ulf Poschardt (Chefredakteur von «Die Welt» in seinem Buch «Mündigkeit») das Konzept der Mündigkeit ins Körpersprachliche. Erfunden in Dogtown (einem Vorort von Los Angeles) und nun von jungen Mädchen in Afghanistan betrieben. Alain Pichard über einen Fotoband, der ihm die Sprache verschlägt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert