Bernhard Krötz ist Mathematikprofessor an der Uni Paderborn. Ab und an veröffentlicht er Videos zum Thema Bildung und Mathematik. In einem dieser Ende Februar veröffentlichten Videos zeigt er, welches mathematisches Wissen von indischen Abiturienten beim Joint Entrance Examination (JEE) erwartet wird. Das JEE ist die Aufnahmeprüfung für die verschiedenen Ingenieurshochschulen das Landes. Krötz ist sich sicher, dass so gut wie kein Abiturient in Deutschland eine Chance hätte, diese Prüfung zu verstehen. Für ihn verbietet schon der Anstand den Vergleich mit deutschen Abiturienten. Und dass sich dies auch in Zukunft nicht ändern wird, belegt Krötz indem er sich den neuen Kernlehrplan Mathematik für die Sekundarstufe II in Nordrhein Westfalen anschaut. Dort geht es auch um Mathematik, aber auch einem deutlich niedrigeren Niveau als in Indien. Aber die Schüler sollen in NRW im Mathematikunterricht ja auch nicht nur Mathe lernen:
Am Ende des Videos präsentiert der Professor noch die Aufgaben einer Matheprüfung, der sich 1971 Realschüler in Baden-Württemberg unterziehen mussten. Er ist sich sicher: An ihr würden heute Mathematiklehrer der Sekundarstufe I scheitern.
Grauenhaft, wie das „Kompetenzgeschwurbel“ in die Irre führt. Wann zieht endlich jemand die Notbremse bzw. den Bildungstheoretikern endlich den Stecker. Ohne Können gibt es keine Kompetenzen, so simpel die Erkenntnis!
Der jüngst verstorbene Bremer Soziologe Gunnar Heinsohn hat die ominösen Folgen der von linken Bildungsideologien vorangetriebenen mathematischen Verluderung in unseren Breitengraden schon seit längerem in Artikeln klar aufgezeigt: Europa ist im technologischen Wettbewerb längst abgehängt, und der Rückstand ist nicht aufzuholen, sondern wächst.
Ganz so pessimistisch wäre ich nicht. Vor 2000 Jahren hatten die Römer Fußbodenheizung, und die Germanen lebten in überdachten Erdlöchern. 1800 Jahre später kam dann Gibbon beim Vergleich von Rom und London zum wenig überraschenden Ergebnis, daß sich die Verhältnisse geändert hätten. Und da wir Mitteleuropäer uns weniger genetisch und mehr kulturell von den Ostasiaten unterscheiden, denke ich, daß man diesen Rückstand in Sachen Bildung in nur 50 Jahren wettmachen könnte. Wenn man denn wollte.