2013 stellte eine Schulleiterin dem damaligen Bildungsdirektor Bernhard Pulver vor versammelter Schulleiterschaft in Lyss eine simple Frage: «Warum führen wir Frühfranzösisch ein? Sollen die Schülerinnen und Schüler am Schluss besser Französisch können, oder gleich gut, oder will man einfach Frühfranzösisch enführen?»
Der Bildungsdirektor und sein Amtsvorsteher blieben eine klare Antwort schuldig. Und auch niemand im kantonalen Parlament des Kantons Bern schien sich diese simple, aber berechtigte Fragegestellt zu haben.
10 Jahre später nach dem Flop mit dem dämlichsten wie teuersten Lehrmittel aller Zeiten (Mille Feuilles und Clin d’Oeil), nach der vernichtenden Analyse des Mehrspracheninstituts der Universität Freiburg (nur 11% erreichen die Grundkompetenzen), und nach den ernüchternden Resultaten der ersten ÜGK (nationalen Überprüfungen der Grundkompetenzen) und nach über 50 Millionen Franken Investitionen stellte ich als GLP-Grossrat und Mitglied der kantonalen Bildungskommission der Bildungsdirektion die gleiche Frage wie damalige Schulleiterin vor 10 Jahren: «Wie lautet die Zieldefinition von Frühfranzösisch?»
Die Anfrage wurde wie folgt beantwortet:
- Im Rahmen des HarmoS-Konkordates haben die Kantone als Ziel festgelegt, dass das Erlernen der ersten Fremdsprache möglichst früh (im 3. Schuljahr) beginnen soll. Dieser Entscheid basiert auf der Sprachenstrategie der EDK vom 25. März 2004, wonach die frühe Förderung und Entwicklung von Sprachenkompetenzen ein elementares Bildungsziel ist. Dieser Zieldefinition hat sich der Kanton Bern mit dem Beitritt zum HarmoS-Konkordat angeschlossen. Und als Brückenkanton war es für den Kanton Bern eine Selbstverständlichkeit, sich für die Einführung von Frühfranzösisch (im deutschsprachigen Kantons-teil) und Frühdeutsch (im französischsprachigen Kantonsteil) zu entscheiden.
- Die Kompetenzbereiche Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben gehören alle gleichwertig zu den Zielen des Fremdsprachenunterrichts. Im Vordergrund steht die Freude und die Neugier an der fremden Sprache.
Dieser Entscheid basiert auf der Sprachenstrategie der EDK vom 25. März 2004, wonach die frühe Förderung und Entwicklung von Sprachenkompetenzen ein elementares Bildungsziel ist.
Mit anderen Worten: Wir haben Frühfranzösisch eingeführt, weil wir Frühfranzösisch einführen wollten. Im Vordergrund stand nicht eine bessere Französischkompetenz, sondern die Freude und die Neugier!
Das ist angesichts der Millionen Franken von Investitionen wohl eine Realsatire!
In der regierungsrätlichen Antwort fehlt jeglicher Hinweis darauf, dass
1. die Übung aus heutiger Sicht eine Fehlentscheidung war,
2. die Mehrsprachigkeitsdidaktik weder eine Verbesserung des Fremdsprachenerwerbs noch mehr nachhaltige Freude am Sprachenlernen gebracht hat,
3. der frühe nicht-immersive Fremdsprachenunterricht wissenschaftlich erwiesenermassen keine Vorteile bringt, sondern zeitlich auf Kosten des Schulsprachenerwerbs geht.
Lehrplan21, einem sehr umstrittenen Projekt. Nachweislich dient er nur der Konditionierung der Kinder in ein menschenfeindliches System anstelle von Freude, Motivation und Nutzen für das Leben (und nicht gelebt werden). Nur ein losgelöster Bestandteil koordinierbaren, Wissens wird vermittelt. Das Ergebnis ist, dass Sinnhaftigkeit und Nutzen kaum vorhanden, sprachliche Fähigkeiten eher nicht gefördert und keine Nachhaltigkeit erreicht wird. Wenn Deutsch bereits eine Fremdsprache ist, sollte diese besser gefördert und die Mundart dabei aber nicht vernachlässigt werden. Die Grundlage der deutschen Sprache ist diese und wichtigste für das Erlernen von Fremdsprachen. Die Anzahl der Analphabeten ist aus bekanntem Grund steigend.