Selbstgesteuertes Lernen - Condorcet https://condorcet.ch Bildungsperspektiven Sat, 05 Jun 2021 06:31:15 +0000 de-DE hourly 1 https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2019/05/favicon-100x100.png Selbstgesteuertes Lernen - Condorcet https://condorcet.ch 32 32 Zu viel erfahrungsverdünnte Luft https://condorcet.ch/2021/06/zu-viel-erfahrungsverduennte-luft/ https://condorcet.ch/2021/06/zu-viel-erfahrungsverduennte-luft/#comments Sat, 05 Jun 2021 06:31:15 +0000 https://condorcet.ch/?p=8715

Das KV wird radikal reformiert. Dagegen regt sich Widerstand. Auch von Banken, und zwar fundamental. Braucht es diese Strukturradikalität, um zu verbessern? Pädagogische Wirkung geht von Menschen aus, ist Condorcet-Autor Carl Bossard überzeugt.

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Carl Bossard: Plastikwörter und Leerformeln.

Solche Töne hört man selten: Von einer Gefahr für den gesamten Berufsstand ist die Rede und von schwerwiegenden Mängeln. Gemeint ist die grundlegende Reform der KV-Lehre und die fundamentale Kritik der Schweizerischen Bankiervereinigung und des Zürcher Bankenverbands. Beide sehen mit dem Projekt „Kaufleute 2022“ die Zukunft der Banklehre gefährdet; sie verlöre an Attraktivität.[1] „Steht die Banklehre vor dem Aus?“, wird darum pointiert und provokativ gefragt.

Themenblöcke sollen Handlungskompetenzen vermitteln

Erst seit Kurzem sind die Konzeptdaten und die operativen Elemente öffentlich. Eine private Bildungsfirma hat die Reform ausgearbeitet; sie erfolgt primär auf der Strukturebene: Fächer wie Wirtschaft und Gesellschaft sollen wegfallen, Finanz- und Rechnungswesen sind nicht mehr zwingend. Von den Fremdsprachen ist nur noch eine nötig. Auch das Kerncurriculum Deutsch wird aufgelöst und von sogenannten „Handlungskompetenzen“ abgelöst. Die Fächer verschwinden zugunsten von Themenblöcken wie „Gestalten von Kunden- und Lieferantenbeziehungen“ oder „Interagieren in einem vernetzten Umfeld“.

Dabei wird das optimistische Selbst zur Ressource seiner eigenen Wirksamkeit. Aus der Bildung der Person wird das ‚unternehmerische Selbst‘. Wie es die Wirtschaft will.

Aus der Bildung der Person wird das ‚unternehmerische Selbst‘.

Gesucht: direkt anwendbare Kompetenzen / gutes Lernen kombiniert zwei Elemente

KV-Lehrlinge sollen so vermehrt und gezielt auf den Alltag vorbereitet werden – nach den Parametern von Effizienz und Nützlichkeit: kompetenzorientiert, wie es in der Fachsprache heisst – und in selbstgeleiteter und selbstwirksamer Arbeit. Gefragt sind direkt anwendbare Kompetenzen. Dabei wird das optimistische Selbst zur Ressource seiner eigenen Wirksamkeit. Aus der Bildung der Person wird das ‚unternehmerische Selbst‘. Wie es die Wirtschaft will.

Didaktik wird zu Selbstmanagement

Die Didaktik löst sich darum zunehmend in Selbstmanagement auf; die Rolle der KV-Lehrerinnen und -Lehrer verändert sich. Gefragt und entscheidend ist nicht mehr jene Lehrperson, die ein grosses Mass an themen- und sachbezogener Schüleraktivität mit einem hohen Grad an schülerorientierter Lehrersteuerung verbinden kann – wichtig wird der perfekte Arrangeur von Lernsituationen, entscheidend die blosse Lernbegleiterin. Vergessen geht, was zuverlässige Forschungsbefunde belegen: Erfolgreiches und wirksames Lernen kombiniert die zwei didaktischen Elemente lehrerzentriertes Lehren und schülerzentriertes Arbeiten – statt beide gegeneinander auszuspielen und das eine, das selbstgesteuerte Lernen, einseitig zu favorisieren.

Selbststeuerung erfreut sich ungebremster Popularität

Kritik unerwünscht.

„Das alles ist keine Re-Form, das ist eine De-Form“, schreibt ein engagierter KV-Lehrer. „Angehört worden sind wir nicht; unten können wir nur nachvollziehen, was oben ausgeheckt wurde“, meint er weiter und verweist auf die Maulkörbe, die verteilt worden sind. Nicht ohne resignativen Unterton. Er als Lehrer an der Front soll umsetzen, was ihm verordnet wird. Pädagogisches Erfahrungswissen würde schlicht negiert. Mit seiner Kritik steht er nicht allein. Sie ist an der Basis weit verbreitet. Hier im pädagogischen Feld wissen viele um die inhaltliche wie theoretische Unschärfe und Widersprüchlichkeit des Begriffs „selbstgesteuertes Lernen“ – im Gegensatz zu den Bildungsstäben. In diesen Etagen erfreut sich der Begriff ungebremster Beliebtheit – dies wohl deshalb, weil „Selbststeuerung“ Fortschritt suggeriert.

Wie steht es mit den Grundkompetenzen“, fragt er vieldeutig, „beispielsweise dem korrekten und klaren Schreiben in der Standardsprache oder dem Lesen und Rechnen?

Wirkung geht von Menschen aus 

Die Reform gehe darum von Voraussetzungen aus, die gar nicht gegeben seien, kritisiert ein anderer KV-Pädagoge. „Wie steht es mit den Grundkompetenzen“, fragt er vieldeutig, „beispielsweise dem korrekten und klaren Schreiben in der Standardsprache oder dem Lesen und Rechnen?“ Bei allzu vielen Schülerinnen und Schülern, die ins KV einträten, sei dieses Können nur unzureichend ausgebildet. „Und dies nach 9 Schuljahren, wohlverstanden!“, fügt er ernüchtert bei – und erinnert damit an die Ergebnisse der PISA-Studien.

Nur im Dialog Lernfortschritte

Die jungen Leute benötigten unsere Hilfe; sie bräuchten unser Lehren und seien auf konsequente pädagogische Führung angewiesen, betont er. Die Erfahrung zeige es. Wirkung gehe eben nie allein von Strukturen, sondern im Wesentlichen von Menschen aus. Nur im engen Dialog erzielten die Schüler Lernfortschritte – angeleitet und so zur Selbständigkeit geleitet. Autonomie sei das Ziel, aber nicht der anfängliche Weg im KV. Und genau das propagiere die Reform mit der Auflösung der Fächer und dem selbstorientierten Lernen.

Reformen müssten auf dem langjährigen Know-how erfahrener KV-Lehrer aufbauen und nicht über ein radikales Innovationsdiktat aus einem engen und abgeschlossenen Zirkel kommen, wie dies bei der KV-Reform „Kaufleute 2022“ der Fall ist.

Reformschritte mit Basis statt technokratischer Innovationsdiskurs

Wer die Reaktion der Verantwortlichen auf die Kritik an der Basis studiert, stösst auf drei Antworten: Die Ausbildung müsse arbeitsmarktfähig bleiben und darum den Bezug zur Betriebspraxis eng gestalten; die Berufszukunft der jungen Menschen verlange es. Nur so sei drittens der Wirtschaft gedient. Die Kompetenzorientierung entspreche im Übrigen den Anforderungen des Berufsfelds und den Tendenzen in der Schweizer Bildungslandschaft.

Kaum zu vernehmen sind Bildungsargumente und Belege aus der empirischen Unterrichtsforschung. Fortschrittskonzepte und die zweifellos notwendigen Reformschritte müssten doch aus dem genuinen Ideenhaushalt der Pädagogik kommen; sie müssten auf dem langjährigen Know-how erfahrener KV-Lehrer aufbauen und nicht über ein radikales Innovationsdiktat aus einem engen und abgeschlossenen Zirkel kommen, wie dies bei der KV-Reform „Kaufleute 2022“ der Fall ist.

Es gibt, so der Bildungsökonom Stefan Wolter, Leiter der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, „so gut wie keine wissenschaftlichen Studien über ihre Wirkung. […] Ja, das ist vernichtend.

Unbekannte Reformeffekte

Erneut wird viel versprochen. Aus der Forschung wissen wir aber, dass man die Effekte solcher Reformen im Bildungswesen nicht kennt. Es gibt, so der Bildungsökonom Stefan Wolter, Leiter der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, „so gut wie keine wissenschaftlichen Studien über ihre Wirkung. […] Ja, das ist vernichtend, aber es ist so“, fügt er nüchtern bei.[2] Dabei sind es allein in den letzten zwanzig Jahren schweizweit Hunderte von Reformprojekten.

Ob durch die ungezählten Innovationen in den Schulen tatsächlich etwas besser wurde, kann niemand gesichert belegen. Eine deutliche Sprache reden nur die PISA-Studien: Seit 2009 geht es mit den Leistungen der Schweizer Jugendlichen im Lesen, in der Mathematik und in den Naturwissenschaften bergab. In der Lesekompetenz sind sie sogar deutlich unter die Durchschnitts­werte der OECD-Staaten gefallen und klar hinter unsern nördlichen Nachbarn Deutschland.

Die pädagogische Substanz der Probleme erfassen

Und noch etwas wissen wir: Das Hypertrophe der Versprechungen rächt sich vielfach mit der Resignation an der Basis. Es ist eine Art entfremdete Getriebenheit, die sich hier einstellt. Geführt wird von oben ein technokratischer Reformdiskurs, der sich zunehmend als unfähig erweist, die pädagogische Substanz der Probleme zu erfassen. Stattdessen hören wir Plastikwörter und Leerformeln.[3] Das KV ist – leider – kein Einzelfall.

 

[1] Jorgos Brouzos, Banken protestieren gegen KV-Reform, in: Tages-Anzeiger, 18.05.2021, S. 9.

[2] Martin Beglinger, „Das ist vernichtend“, in: NZZ, 31.08.2018, S.53.

[3] Vgl. Andreas Gruschka (2019), Erziehen heisst Verstehen lehren. Ein Plädoyer für guten Unterricht. Stuttgart: Reclam, S. 19.

 

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Fernunterricht in Zeiten von Corona – Ein Erfahrungsbericht mit einer Sekundarklasse https://condorcet.ch/2020/06/fernunterricht-in-zeiten-von-corona-ein-erfahrungsbericht-mit-einer-sekundarklasse/ https://condorcet.ch/2020/06/fernunterricht-in-zeiten-von-corona-ein-erfahrungsbericht-mit-einer-sekundarklasse/#respond Thu, 18 Jun 2020 13:57:07 +0000 https://condorcet.ch/?p=5445

Und auf einmal war er da: der hochgradig digitalisierte Unterricht; bedingt durch die Corona-Krise. Im Nachgang zu den zwei Monaten Fernunterricht lassen sich zwei sich gegenüberstehende Kernaussagen herausschälen: Die eine Seite sieht sich darin bestätigt, dass das digitale Lernen die alternativlose Zukunft darstelle. Die Skeptiker auf der anderen Seite meinen zu erkennen, dass nach den Erfahrungen mit dem Distance Learning umso klarer sei, dass echtes Lernen ausschliesslich auf der Beziehungsebene stattfinde.

Doch wie zumeist im Leben gibt es nicht nur Schwarz und Weiss, sondern ein Fülle an bunten Zwischentönen. Im vorliegenden Artikel reflektiere ich meine eigenen Erfahrungen während des Fernunterrichts mit einer 9. Klasse. Die Ausführungen basieren unter anderem auf einer klasseninternen Umfrage, aber auch Rückmeldungen von Eltern. Dabei wurde mitunter Erstaunliches zu Tage gefördert.

Hinweis: Diese Artikel ist in der Zeitschrift des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland (LVB) erschienen (Juni-Ausgabe 2020).

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#1 Der Corona-bedingte Fernunterricht hat gezeigt, wohin die Reise geht. Die Zukunft gehört den digitalen Lehrmitteln.

Philipp Loretz, Mitglied der Condorcet-Redaktion, Sekundarlehrer, Vorstandsmitglied lvb, Mitglied des Bildungsrats des Kt. Baselland
Bild: fabü

Stimmt

Die einschlägigen Verlage produzieren mittlerweile attraktive digitale Lehrmittel, die mit Lernaktivitäten aufwarten, welche in Printform nicht zu schaffen sind. Die im Zuge der geleiteten Lehrmittelfreiheit vom Bildungsrat bewilligten Englisch- und Französischlehrmittel der international renommierten Verlage bieten den Lernenden und der Lehrerschaft zahlreiche attraktive Features. Dank des aufsteigend flächendeckenden Einsatzes von Tablets werden die Sekundarschülerinnen und -schüler ab August 2020 von diesen neuen Möglichkeiten profitieren, beispielsweise auch vom umfangreichen Lesesortiment eines bekannten Verlages, der hunderte von interaktiven Graded Readers für jedes Alter und Sprachniveau führt.

Stimmt nicht

Die wöchentliche Arbeitszeit am Bildschirm während der Fernunterrichtsphase bewegte sich für 60% meiner Schülerinnen und Schüler «am oberen Limit». Nur ein Drittel wählte die Option «gerade recht». Dieses Resultat erstaunt, zumal unser Klassenteam bewusst auf einen ausgewogenen Mix aus digital und analog lösbaren Aufgabenstellungen achtete. Die Tatsache aber, dass 90% (!) der Klasse angaben, dass sie die schriftlichen Aufträge «häufig» respektive «meistens» ausdrucken und ganz ohne PC lösen würden, zeigt eindrücklich, dass Papier auch in Zukunft nicht ausgedient haben dürfte (s. Umfrage ganz am Ende des Artikels).

Die Tatsache, dass 90% (!) der Klasse angaben, dass sie die schriftlichen Aufträge «häufig» respektive «meistens» ausdrucken und ganz ohne PC lösen würden, zeigt eindrücklich, dass Papier auch in Zukunft nicht ausgedient haben dürfte.

Übrigens: Wegen der stark erhöhten Bildschirmzeit fanden externe Bildschirme überall reissenden Absatz. Aus gutem Grund: Für ergonomisches Arbeiten am PC über längere Zeit ist ein grosser, hochauflösender Bildschirm unabdingbar.

 

#2 Beim digitalen Fernunterricht bleibt die Intensität auf der Strecke.

Stimmt

Im ferngesteuerten Setting ist die Kontrolle über den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler nur beschränkt möglich. Das Ablenkungspotenzial dürfte von zahlreichen Faktoren abhängig sein, insbesondere von der Ausstattung des heimischen Arbeitsplatzes, der vom eigens eingerichteten «Corona-Büro» bis hin zum (geordneten) Chaos reicht. Selbst beim Live-Unterricht sind die Kameras und Mikrofone wegen mangelnder Bandbreite respektive Unterdrückung von Rückkopplungen meistens ausgeschaltet. Dieser Umstand dürfte dem kreativen Multitasking mancher Jugendlichen völlig neue Horizonte eröffnet haben. Das Biologieexperiment im Live-Unterricht auf dem Laptop, die angesagte Netflix-Serie «ELITE» auf dem externen Corona-Bildschirm.

Stimmt nicht

Wenn das Visuelle, die Mimik und die Gestik wegfallen, fokussiert der Mensch automatisch auf seinen am zweitbesten ausgeprägten Sinn. Er hört dann nicht nur aufmerksam zu, er beginnt regelrecht zu horchen. Eine Audiokonferenz, in der die Schülerinnen und Schüler Transferaufgaben zu einer Klassenlektüre präsentierten, wurde für mich zu einer veritablen Sternstunde. Die ausgezeichneten Ausführungen, gepaart mit den per Bildschirmfreigabe geteilten anschaulichen Illustrationen und die substantiellen Feedbacks der Klassenkameradinnen zeugten von einer intensiven Vorbereitung und vor allem von interessierten Ohren. Manche Votanten bezogen sich mit ihren Einschätzungen auf Äusserungen, die sage und schreibe eine halbe Stunde alt waren.

Nach 60 (!) Minuten schliesslich musste ich die Audiokonferenz aus Zeitgründen leider beenden. Im Chat schrieb ich: «Das war schlicht super! Herzlichen Dank für eure Beiträge, eure «Funkdisziplin» und eure wertschätzenden Feedbacks. Chapeau!» Ob wirklich alle gleich intensiv zuhörten und mitdachten, weiss ich nicht. Aber das kann ich auch im analogen Unterricht nur bedingt beurteilen. Die Gedanken sind bekanntlich frei – in der digitalen und analogen Welt. 

Ich habe mir auf jeden Fall auf die Fahnen geschrieben, im Unterricht wieder vermehrt reine Audiobeiträge einzusetzen. Das mehrsprachige Hörspielangebot einer marktführenden Streamingfirma etwa deckt ein weites Spektrum ab. Ohrenspitzen statt Bilderflut!

 

#3 Dank dem Digitalisierungsschub gewinnt das individuelle, autonome Lernen die Oberhand.

Stimmt

Die folgenden Schülerzitate sprechen für sich: «Ich war zwar schon ziemlich selbstständig, aber dank des Fernunterrichts bin ich nochmals ein wenig selbstständiger geworden.» – «Mein neuer Tagesablauf ist sehr angenehm, weil ich ihn selber strukturieren kann und deshalb mehr Zeit für Sachen habe, denen ich mich normalerweise nur am Wochenende widmen kann, wie z.B. Kochen.» – «Ich konnte mich vermehrt mit Themen in bestimmten Fächern auseinandersetzen, die ich noch nicht gut beherrscht hatte.»

Offensichtlich ist es einigen meiner Schülerinnen gelungen, im Bereich Selbstkompetenz spürbare Fortschritte zu erzielen. Die Autodidakten unter ihnen schätzten es, sich auf ihre Weise in den neuen Stoff einzuarbeiten, erst noch schneller und damit effizienter als im Klassenunterricht. Und introvertierte Schüler genossen es, die Aufträge in ihrem Reich zu jedem Zeitpunkt in Ruhe erledigen zu können. (Vergleiche dazu «The Power of Introverts»[1].)

Stimmt nicht

Mal ganz abgesehen davon, dass das Heranführen an das selbständige Arbeiten schon immer Teil des Unterrichtens darstellte und darstellt – z.B. in Form von Wochenplan- und Postenarbeiten, individuellen Prüfungsvorbereitungen bis hin zu umfangreichen Projektarbeiten –, gehört das selbständig orientierte Lernen zur Königsdisziplin, an der sich nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene regelmässig die Zähne ausbeissen. Fehlt eine verbindliche Struktur – in Zeiten von Corona gar wochenlang – stossen auch intrinsisch motivierte Schülerinnen an ihre Grenzen. «Wenn wir am Morgen keinen Termin haben, der mich zwingt, aufzustehen, fällt es mir schwer, frühzeitig ins Bett zu gehen und regelmässig aufzustehen.» 

Wenig überraschend, dass selbst Eltern von Schülern, die bereits über einen erstaunlich hohen Grad an Selbständigkeit verfügen, wünschten, man möge das an den weiterführenden Schulen praktizierte Unterrichtskonzept auch an den Sekundarschulen anwenden. Dank Fernunterricht nach Stundenplan seien Zuständigkeiten und Erreichbarkeit klar geregelt. Ein durchstrukturierter Tagesablauf, gepaart mit Live-Unterricht, sei auch für Gymnasiasten allemal lernwirksamer als ein vom Stundenplan entkoppeltes Konzept, das den Schülerinnen an sich willkommene Freiräume biete, an denen auf Dauer aber viele letztlich scheitern würden. 

Zweifellos können pädagogisch sinnvolle digitale Lernsettings einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Schüler auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen. Mit der Vorstellung hingegen, per Digitalisierung liessen sich Lernende zu autonomen Lernwesen transformieren, ignoriert so mancher Digitalisierungspromotor den Umstand, dass der Mensch primär ein soziales Wesen ist.

 

#4 Lernen auf Beziehungsebene erfordert physische Präsenz.

Stimmt

«Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals schreiben würde, dass mir die Schule, meine Klassenkameradinnen und -kameraden und ja – ich gebe es zu – auch meine Lehrerinnen und Lehrer fehlen.» Nach sieben Wochen Fernunterricht freute sich auch meine Klasse auf die «richtige» Schule mit all ihren Vorteilen: strukturierter Tagesablauf, Kombination von geführten und selbständigen Unterrichtsphasen, direkte Interaktion mit den Kolleginnen und den Lehrpersonen.

 

Lehrpersonen, die der Digitalisierung tendenziell eher skeptisch gegenüberstehen, fühlen sich ob solcher Voten natürlich bestätigt und frohlocken, dass Lernprozesse nur auf der analogen Beziehungsebene ermöglicht würden. Pädagogen, die der Philosophie einen hohen Wert beimessen, pflichten Martin Buber bei, der davon überzeugt ist, dass «der Mensch am Du zum Ich wird». (vergleiche dazu «Das Schulzimmer – Resonanzraum oder Digitalareal?» auf diesem Blog)

Stimmt nicht

Ich erlebte die digitale Fernunterrichtsphase als äusserst bereichernd, in der ich meine Klasse auch nach mehr als zweieinhalb Jahren von einer ganz andere Seite kennenlernte. Die Stimmen mancher Schülerinnen, die im analogen Unterricht eher schüchtern wirkten und sich selten freiwillig am Unterrichtsgeschehen beteiligten, waren in den Audiokonferenzen kaum wiederzuerkennen: laut, deutlich und selbstsicher. 

Wegen der Anpassung der VO Laufbahn fielen die summativen Bewertungen komplett weg. In der Folge kam die so gewonnene Zeit der formativen Beurteilung zugute. Allein aus organisatorischen Gründen liess sich der persönliche Austausch via «Teams» viel einfacher bewerkstelligen als im analogen Unterricht. Kurze schriftliche Feedbacks, spezifische Sprachnachrichten oder differenzierte Rückmeldungen mit Hilfe der «Assignments-Funktion» führten zu einer facettenreichen und vor allem individuellen Bewertung respektive Beratung, für welche sich die Schülerinnen und Schüler regelmässig bedankten. «Thank you very much for all your feedbacks. I will keep up the good work as I did until now.» 

Einer Schülerin, die mir kurz vor 23 Uhr auf «Teams» eine Arbeit einreichte, schrieb ich spontan: «Liebe …, mach mal Pause und geh schlafen.» Und fügte selbstironisch an: «Sagt derjenige, der um diese Zeit noch Deutschaufträge hochlädt ;-).» – «Ja, mache ich bald. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.» Das lachende Smiley mit Tränen in den Augen zeigte, dass Ironie – meine bevorzugte Art von Humor – auch schriftlich bestens funktionieren kann.

 

Keine Aussage, sondern eine Feststellung

Die regelmässige schriftliche Kommunikation mit ihren Lehrpersonen war nicht nur für die angehenden Berufsmaturandinnen ein ausgezeichnetes Training. Auch die künftigen Mittelschüler konnten zeigen, was sie punkto Höflichkeit, Ausdrucksfähigkeit und Umgangsformen draufhaben. Erwachsene aus meinem persönlichen Umfeld staunten Bauklötze, als ich ihnen anonymisiert aus der Korrespondenz zwischen meinen Schülerinnen und mir vorlas.

Auch die künftigen Mittelschüler konnten zeigen, was sie punkto Höflichkeit, Ausdrucksfähigkeit und Umgangsformen draufhaben.

«Falls die Konferenz heute Nachmittag länger dauern sollte, müsste ich sie vorzeitig verlassen, da ich einen wichtigen Termin habe», schrieb mir eine diplomatische Schülerin, die genau wusste, dass ich die Audiokonferenzen aufgrund der Qualität regelmässig überzog. 

Vorausschauend informierte mich eine Schülerin rechtzeitig über die besonderen Bedingungen in ihrem Haushalt: «Ich wollte Sie darüber informieren, dass wir momentan den Sanitär im Haus haben, der ziemlich viel Krach erzeugt. Es könnte deshalb sein, dass ich das Mikrofon nicht einschalten kann, wenn Sie mich aufrufen. Ich hoffe, dass ich trotzdem gut an der Konferenz teilnehmen kann.»

Statt einfach in WhatsApp-Manier zu schreiben «Die Klasse möchte wissen, ob …» leitete ein Schüler eine Anfrage mit diesen Worten ein: «Ich hoffe, Ihnen geht es trotz dieser aussergewöhnlichen Situation gut. Die Klasse hat mich beauftragt, bei Ihnen nachzufragen, ob …».

Anstatt einfach «besten Dank» zu schreiben, griff eine Schülerin folgendermassen in die Tasten: «Ich bin Ihrem Ratschlag gefolgt und habe mich mich mit einem anderen Browser eingeloggt. Glücklicherweise hat es funktioniert. Vielen Dank für Ihre Hilfe.»

Und als ich einmal vergass, den Link zur Wochenübersicht im Gruppenchat zu posten, dauerte es nicht lange, bis mir eine Schülerin am Montagmorgen um 06:44 Uhr (!) diese Nachricht schrieb: «Guten Morgen Herr Loretz, ich würde gerne starten und wollte deswegen nachfragen, ob Sie uns den Wochenplan-Link noch zukommen lassen könnten.»


Persönliche Highlights

Komplexe schriftliche Aufträge dergestalt zu formulieren, dass sie möglichst ohne Rückfragen so lösbar sind, dass ein gutes Produkt entsteht, war für mich eine Challenge der besonderen Art. Aufgrund der fehlenden Interaktion musste ich mich viel intensiver in die Adressaten hineinversetzen. Das half mir, den angestrebten Lernprozess noch genauer zu durchleuchten.

Auch beim digitalen Live-Unterricht waren neue Wege gefragt, da die unmittelbaren Reaktionen der Schüler fehlten. Welche Bilder eignen sich optimal, welche Witze funktionieren auch auf auditivem Wege? Welche zusätzlichen Zwischenschritte sind notwendig, damit der Lernzuwachs überprüft werden kann? Der damit verbundene Zeitaufwand war natürlich beträchtlich. Umso schöner, wenn die Schülerinnen den Einsatz schätzten: «Klare Vorgaben, gut verständlich, abwechslungsreich, übersichtlich dargestellt. Löse die Arbeitsaufträge gerne und interessiert.»

Auch die Neuentdeckungen im Netz möchte ich nicht mehr missen. «Tim’s Pronunciation Workshop»[2] beispielsweise ist umwerfend. Besser und humorvoller kann man die englische Aussprache nicht veranschaulichen. 

Die Neuentdeckungen im Netz möchte ich nicht mehr missen. «Tim’s Pronunciation Workshop» beispielsweise ist umwerfend. Besser und humorvoller kann man die englische Aussprache nicht veranschaulichen.

Schliesslich – ich gestehe es – hat es mir der Blick in Nachbars Garten besonders angetan. Eine geschätzter Kollege und Freund legte seine Mathematikunterlagen anfänglich in einem allgemeinen Ordner ab. Da Neugierde bekanntlich zum menschlichen Wesen gehört, stöberte ich eines Abends im Mathe-Ordner meiner Klasse herum und stiess dabei auf höchst amüsante, zu Ostern passende Videoclips zum Thema Distributivgesetz. Wenn mir in meiner Gymnasialzeit ein derart einleuchtender Mathematikunterricht geboten worden wäre, wäre aus mir möglicherweise kein Sprachlehrer, sondern doch ein Elektroingenieur geworden.

Schliessen möchte ich mit den bemerkenswerten Gedanken einen Vaters, der mir folgende Zeilen schrieb: «Persönlich bin ich überzeugt, dass eine solche Phase, wenn wir sie hoffentlich gemeinsam überstanden haben, unsere Kinder im Leben deutlich weiter bringen wird als zwei bis drei Monate Präsenzunterricht. Rücksicht zu nehmen, sich selber sinnvoll beschäftigen zu können, Lösungen zu finden, digitale Medien sinnvoll zu nutzen, ist eine Lebensschule für uns alle.» 

 

[1] TED Talk «The power of introverts» von Susan Cain
https://www.ted.com/talks/susan_cain_the_power_of_introverts

[2] BBC Learning English, Tim’s Pronunciation Workshop
https://www.bbc.co.uk/learningenglish/english/features/pronunciation/tims-pronunciation-workshop-ep-6

 

 

Nicht repräsentative, anonymisierte Umfrage
(9. Klasse, progymnasialer Zug)

Es gelingt mir, meinen Tagesablauf zu strukturieren.
trifft zu – trifft teilweise zu – trifft weniger zu – trifft nicht zu

Die wöchentliche Arbeitszeit am Bildschirm ist
gerade recht – hoch – am oberen Limit – zu hoch

Unsere technische Ausstattung ist ausreichend und funktioniert.
trifft zu – trifft weniger zu – trifft nicht zu

Ich drucke die schriftlichen Aufträge aus und löse sie offline.
meistens – häufig – selten – nie

Im Homeoffice verfüge ich über ein hilfreiches Ordnungssystem.
trifft zu – trifft teilweise zu – trifft weniger zu – trifft nicht zu

Ich habe bei Teams den Durchblick (Navigation, Audiokonferenzen, Aufgaben einreichen, Chats etc.)
trifft zu – trifft teilweise zu – trifft weniger zu – trifft nicht zu

Teams: Was bereitet dir noch Probleme? In welchen Bereichen wünschst du dir Unterstützung?
Was könnte man allenfalls verbessern?

Die Hyperlinks in der Wochenübersicht sind hilfreich:
bitte beibehalten – sind nicht mehr nötig

Die Aufträge im Fach Deutsch sind innerhalb der budgetierten Zeit lösbar.
trifft zu – trifft teilweise zu – trifft weniger zu – trifft nicht zu

Bemerkung zu den Deutschaufträgen:
Darstellung, Abwechslung, Attraktivität, Klarheit etc.

Die Aufträge kann ich ohne Unterstützung meiner Eltern lösen.
trifft zu – trifft teilweise zu – trifft weniger zu – trifft nicht zu

Was fehlt dir im Fernunterricht am meisten? Was bereitet dir Sorgen?

Was vermisst du im Fernunterricht überhaupt nicht?

Fazit: Was läuft noch nicht so gut? Was bereitet dir noch Mühe?

Fazit: Was läuft gut? Erfreuliches?

 

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Wenn Wissenschaft und Praxis auseinanderdriften https://condorcet.ch/2020/06/wenn-wissenschaft-und-praxis-auseinanderdriften/ https://condorcet.ch/2020/06/wenn-wissenschaft-und-praxis-auseinanderdriften/#respond Wed, 17 Jun 2020 17:49:10 +0000 https://condorcet.ch/?p=5431

Bestimmen pädagogische Glaubenssätze und Dogmen der Didaktik den Schulalltag? Das fragt man sich nach einer Analyse des Neuropsychologen Lutz Jäncke. Ein Zwischenruf mit drei Punkten von Condorcet-Autor Carl Bossard

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Carl Bossard: Halt und freundlichen Widerstand

In den Schulen setze sich manches „über die Erkenntnisse der Hirnforschung und Lernpsychologie hinweg“, beklagt der Zürcher Neurowissenschaftler Lutz Jäncke. Der bekannte Neuropsychologe erforscht das menschliche Lernverhalten. Seit 2002 lehrt er an der Universität Zürich. In einem Interview mit der SonntagsZeitung spricht Jäncke Klartext:[1] Vieles in der Schule sei von Bildungstheoretikern entworfen und manches Konzept nicht den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst, so sein Fazit.

Erstens: Junge Menschen brauchen ein pädagogisches Gegenüber

Lutz Jäncke benennt pädagogische Glaubenssätze. Dazu gehört die beliebte These, dass es nichts Besseres als „selbstorientiertes Lernen“ geben könne. Suggeriert wird ja, autonomes Lernen erlöse die Schüler vom gemeinsamen Unterricht und der „direkten Instruktion“ mit dem begleiteten Lernen, diffamierend stets als Frontalunterricht bezeichnet. Und dazu gehört der feste Glaube, nur Selbstlernen führe zum Ziel der Selbständigkeit. Darum der dezidierte Wechsel „from teaching to learning“. Die Lehrperson wird bei dieser Methode zum blossen „peer in the rear“, zum Kollegen im Heck, degradiert; allenfalls bleibt sie als „guide at the side“ noch Lernbegleiterin. Es ist, pointiert formuliert, so etwas wie das allmähliche Verschwinden des Pädagogen – verursacht durch die geradezu kantianisch klingende Errungenschaft des autonomen Lernens.

Prof. Dr. Lutz Jäncke, Neuropsychologe, Universität Zürich: Diesen Lehrplan versteht kaum jemand.

Das höre sich zwar toll an, sagt Jäncke. Und ganz nüchtern fügt er bei: „Aber es funktioniert oft nicht so, wie man sich das theoretisch vorstellt. Kinder und Teenager sind nicht so effizient in der Lage, sich selbst klare Ziele auszusuchen und sich mit einem Stoff auseinanderzusetzen, wenn sie nicht verstehen, warum sie diesen Stoff lernen sollen.“ Darum müssten das Lehren und der Lehrer rehabilitiert werden – auch und gerade dann, wenn man das Wort Pädagoge in seinem ursprünglichen Sinn ernst nimmt: paid-agogein, die Kinder zur Freiheit führen. Das wissen alle Lehrerinnen und Pädagogen, die sich für eine emanzipationsorientierte Bildungs- und Unterrichtsarbeit engagieren.

Nur das kann letztlich der Sinn der Pädagogik sein: den Kindern helfen, dass sie sich entwickeln können und denken lernen.

Zweitens: Junge Menschen brauchen Struktur und Stimulation

Eine solche Bildung will die Kinder und Jugendlichen aus ihrer aktuellen Form herausführen, will sie über ihre jeweilig begrenzte Subjektivität und Situiertheit hinausführen – hin zu ihren Möglichkeiten. Das meinte wohl Goethe, als er in „Wilhelm Meisters Lehrjahren“ Natalies Bildungsmaxime formulierte: „Wenn wir die Menschen […] behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind.“[2] Nur das kann letztlich der Sinn der Pädagogik sein: den Kindern helfen, dass sie sich entwickeln können und denken lernen. Damit sie täglich etwas mündiger werden, souveräner, freier – auf dem Weg zum Erwachsenwerden, auf dem Weg zum Subjekt-sein in einer Welt mit Anderen.

Der Frontalcortex ist erst spät ausgereift – das hat Folgen

Kinder müssen Autoren ihrer Lebensbiografie werden. Aber das kommt nicht von selbst.

Kinder müssen Autorinnen und Autoren ihrer Lebensbiografie werden. Doch diese Autonomie kommt nicht von selbst. Sie „brauchen Struktur und Stimulation“, sagt Lutz Jäncke. „Je jünger sie sind, desto mehr muss man ihnen davon bieten“, betont er. „Das hat einen neurophysiologischen Hintergrund: Der Frontalcortex ist bei Kindern und Jugendlichen noch nicht voll ausgereift. [Also] jener Bereich des Gehirns, der hilft, uns zu disziplinieren und gegen Ablenkung zu wehren. Er ist erst mit dem 18. Lebensjahr ausgereift. Darum ist die Gefahr bei Kindern gross, dass sie sich ablenken lassen.“

Daher sei es „einfach eine Tatsache, dass man Kindern eine Struktur geben muss“, unterstreicht Jäncke seine Aussage. Und das hat einen weiteren Grund. Manche Kinder sehen sich in ihrem Alltagsleben einer leidigen Schlüsselschwierigkeit gegenübergestellt: Sie leben in einer unterstrukturierten Mikrowelt. Regeln, Zeitstrukturen und Selbstkontrolle bereiten ihnen Mühe. Darum ist selbstorientiertes Lernen für viele so anspruchsvoll; die Freiheit überfordert und verwirrt sie. Sie benötigen in der Schule eine charmante Autorität, die sie führt und leitet. Sich selber in verantworteter Freiheit führen, das müssen Kinder und Jugendliche erst lernen. Sie „brauchen Halt und freundlichen Widerstand“, resümiert darum der Neurowissenschaftler und Arzt Joachim Bauer.[3]

Üben aber benötigt Zeit. Doch in der (Über-)Fülle heutiger Fächer und Themen fehlt diese Zeit.

Drittens: Junge Menschen brauchen konzentriertes Automatisieren

Lernen erfordert Anstrengung und Üben. Zahlreiche psychologische Studien belegen es: Der Mensch braucht an die sechs bis acht Wiederholungen, um eine Information vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis zu befördern. Fehlen diese Repetitionen und der damit verbundene Einsatz, so nimmt das Vergessen seinen Lauf. Der Moment des Vergessens beginnt im Moment des Merkens.[4] Und dies ist unabhängig davon, ob analog oder digital gelernt wird. Üben aber benötigt Zeit. Doch in der (Über-)Fülle heutiger Fächer und Themen fehlt diese Zeit. Regelmässiges Repetieren und Automatisieren kommen zu kurz.

„Was sie brauchen, haben sie in der Schule nicht gelernt“

Hart ins Gericht geht darum Jäncke mit dem Lehrplan 21. Dieses offizielle Dokument beschreibt in 363 Kompetenzen und mit über 2‘300 Kompetenzstufen, was die Schulkinder alles beherrschen sollen. „Dieses Konzept wurde offenbar von Theoretikern entworfen. So wie das formuliert ist, lässt es sich in der Praxis kaum umsetzen. Ich habe noch keinen Lehrer getroffen, der davon hellauf begeistert ist. Oft fühlen sie sich überfordert, was jeder versteht, der einmal in diesen Lehrplan reingeschaut hat.“ Er überquillt von kleingerasterten und messbaren Kompetenzzielen, welche die Kinder individuell und selbstorientiert erarbeiten sollen.

Die Folge davon: „Wenn die Kinder dann aufs Gymnasium wollen, müssen sie irgendwelche Weiterbildungskurse bei Privatanbietern aufsuchen, weil sie das, was sie brauchen, in der Schule nicht gelernt haben. Das ist doch ein völlig falsches Lehrmodell“, diagnostiziert Jäncke.

Das Wort des Wissenschaftlers – ob es gehört wird?

Walter Herzog, emer. Professor für Pädagogische Psychologie Bern: Junge Menschen zum Denken anleiten.

Hier driften Wissenschaft und pädagogische Praxis weit auseinander. Leidtragende sind die Schulkinder. Dabei plädiert eine verantwortungsbewusste Bildungswissenschaft schon längst für ein Wiederentdecken und Wiedererrichten des Lehrens, für ein „Re(dis)covery of Teaching“.[5]  Dazu gehört auch die „Rückgewinnung des Denkens“, wie es der emeritierte Berner Pädagogikprofessor Walter Herzog fordert: die jungen Menschen zum Denken anleiten – Denken als innerer Dialog zwischen mir und mir selbst. In der amerikanischen Pädagogischen Psychologie heisst es pragmatisch: „Teachers are leaders of learning and learners.“ Lehrer führen das Lernen und die Lernenden.

Dafür votiert auch Jäncke. Ob sein klares Wort in die erfahrungsverdünnte Luft der Bildungsstäbe dringt? Wünschenswert wäre es. Gerade für lernschwächere Kinder.

 

[1] Liebe Eltern, entspannt euch!“ Interview von Nadja Pastega mit Lutz Jäncke, in: SonntagsZeitung, 24.05.2020, S. 15f.

[2] Goethes Werke (1959), Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Bd. 7. Romane und Novellen (4. Aufl.). Hamburg: Christian Wegner, S. 531.

[3] Joachim Bauer (2019), Wie wir werden, wer wir sind. Die Entstehung des menschlichen Selbst durch Resonanz. München: Karl Blessing Verlag, S. 58.

[4] Klaus Zierer (2018), Die Grammatik des Lernens, in: FAZ, 04.10.2018, S. 7.

[5] Ewald Terhart (2018), Eine neo-existenzialistische Konzeption von Unterricht und Lehrerhandeln? Zu Gert Biestas Wiederentdeckung und Rehabilitation des Lehrens und des Lehrers, in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, 94 (2018) 3, S. 479.

 

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Selbstgesteuertes Lernen, ein fragwürdiges Konzept? https://condorcet.ch/2019/07/selbstgesteuertes-lernen-ein-fragwuerdiges-konzept/ https://condorcet.ch/2019/07/selbstgesteuertes-lernen-ein-fragwuerdiges-konzept/#respond Sun, 07 Jul 2019 13:30:52 +0000 https://lvb.kdt-hosting.ch/?p=1573

Unter dem Titel "Selbstgesteuertes Lernen, ein fragwürdiges Konzept?" sendete SWF Kultur in der Aula vom 30. Juni 2019 um 08.30 Uhr einen Vortrag der Freiburger Erziehungswissenschaftlerin Nicol Vidal (BRD). Ihre Überlegungen gehen von einem Schulbesuch aus, bei dem sie eine jahrgangsübergreifende Klasse des 3. und 4. Schuljahres beobachtete, die selbstorganisiert an Lernposten das Sachthema Brücken bearbeitete. Condorcet-Autor Felix Schmutz hat die Sendung gehört und für Sie zusammengefasst.

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Felix Schmutz, Baselland,

Nicol Vidal erläutert zunächst das pädagogische Konzept, das den Kindern zwar eine Lernumgebung vorgibt, ihnen jedoch die Freiheit lässt, selbst zu entscheiden, woran und wie sie arbeiten wollen. Die Lehrerin hält sich als Coach im Hintergrund. Die Kinder überprüfen auch die Ergebnisse ihrer Arbeit selbst. Die Lernstationen lösen Aktivitäten aus, die den Kompetenzformulierungen im Lehrplan entsprechen: z.B. das Verstehen von Konstruktionsprinzipien unterschiedlicher Brücken, indem die Kinder selbst Brücken bauen.

Antwort auf den PISA-Schock!

Solche schülerzentrierte Lernarrangements seien die Antwort auf den PISA-Schock und die wachsende Heterogenität der Klassen. Man hofft, von der unergiebigen Wissensvermittlung durch Frontalunterricht wegkommen, die Problemlösefähigkeit der Kinder besser fördern und das Lernen individueller gestalten zu können.

Vidal fragt, wie gut diese Formen des selbstgesteuerten Lernens wissenschaftlich abgesichert sind. Lehrpersonen holen sich ihre Anregungen aus Ratgebern. Diese beziehen die Legitimation und die theoretische Begründung aus popularisierten und teilweise fragwürdigen Darstellungen der Hirnforschung, die darauf hinauslaufen, dass sich bei subjektiv anregender Atmosphäre das Lernen als anthropologische Konstante von selbst vollzieht. Die theoretische und empirische Abstützung durch Lern- und Unterrichtsforschung fehlt jedoch.

Die Ratgeber erläutern hauptsächlich Methoden, Arbeitstechniken und Kompetenzraster zur Selbstevaluation, welche die Schüler(innen) zur Selbstständigkeit führen und die Lehrperson weitgehend überflüssig machen sollen.

Dominiert werden die Stunden von Materialien, dem Abarbeiten von Stationen, dem Ausfüllen von Blättern, dem Abhaken von Rastern.

In der praktischen Umsetzung zeigen sich die Tücken des Arrangements: Dominiert werden die Stunden von Materialien, dem Abarbeiten von Stationen, dem Ausfüllen von Blättern, dem Abhaken von Rastern. Anspruchsvollere Stationen mit dem Visieren von Videoclips und Quizfragen verlieren schnell ihren anfänglichen Reiz. Unklar ist, ob die Sache, um die es eigentlich geht, verstanden wurde, ob Transferfähigkeiten entstanden sind. Empirische Forschungen zeigen, dass die Fokussierung auf Materialien die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Sache und die Arbeitsergebnisse aufs Nebengleis abdrängt. Kinder erachten die Überprüfung der Ergebnisse als irrelevant, schreiben Lösungen von Lösungsblättern ab und korrigieren Fehler, ohne diese verstanden zu haben.

Nicol Vidal: «Der Bildungsauftrag vollzieht sich mitnichten im Selbststeuerungsmodus.»

Der Zwang zur kontinuierlichen Selbstreflexion mittels Kompetenzrastern und Portfolios verbindet den reformpädagogischen Ansatz mit dem neoliberalen Selbstoptimierungsgebot. Das setzt Lernende ebenso unter Druck wie der traditionelle Unterricht mit der Fremdevaluation durch die Lehrperson. Schüler(innen), die der Norm des selbstständig Lernenden nicht entsprechen, werden schnell als aufmerksamkeitsdefizitär oder undiszipliniert pathologisiert.

Fazit von Nicol Vidal (wörtliches Zitat aus dem Vortragsmanuskript):

«Falsch ist nicht die Idee, dass Kinder im Laufe ihrer Schulzeit in zunehmendem Maße unabhängig werden, sondern die Vorstellung, dass Kinder von Natur selbstständige Lerner sind und sich deshalb die Funktion von Lehrkräften im Bereitstellen von interessanten Lernumgebungen erschöpft. Doch genau dieser Eindruck wird in den Praxisratgebern zuweilen vermittelt. In diesem Sinne ist auch die Neudefinition der Lehrkraft als „Moderator“ oder „Coach“ kritisch zu sehen, denn sie wird der Verantwortung professioneller Pädagoginnen und Pädagogen nicht gerecht. Die Schule hat einen Erziehungs- und Bildungsauftrag – und der vollzieht sich mitnichten im Selbststeuerungsmodus.»

 

Zusammenfassung von Felix Schmutz, 01.07.2019

 

Quelle (Audio und Manuskript):

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/selbstgesteuertes-lernen/-/id=660374/did=21970104/nid=660374/1i5kuwy/index.html

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Vorsicht bei den vielen selbsternannten «Experten» https://condorcet.ch/2019/06/vorsicht-bei-den-vielen-selbsternannten-experten/ https://condorcet.ch/2019/06/vorsicht-bei-den-vielen-selbsternannten-experten/#respond Fri, 21 Jun 2019 17:58:48 +0000 https://lvb.kdt-hosting.ch/?p=1450

An der Sekundarschule in Wigoltingen TG haben 7 von12 Lehrpersonen auf Ende Schuljahr gekündigt, nachdem ein Streit mit den beiden Schulleitern und der Schulpräsidentin eskaliert war. Es geht dabei um eine grundsätzliche Auseinandersetzung um pädagogische Konzepte, Aufgaben von Lehrpersonen sowie um die Ausrichtung der Volksschule. Lutz Wittenberg hat sich bei dem in Wigoltingen lebenden Schulpsychologen Willi Ruoss, der sich nach 37-jähriger Tätigkeit seit kurzem im Ruhestand befindet, genauer erkundigt.

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Condorcet: 

In Ihrer Gemeinde hat ein Grossteil der Sekundarlehrpersonen gekündigt. Um was geht es bei dem Konflikt?

Willi Ruoss: 

Es geht um Fragen wie: Wie viel Ideologie  erträgt die Volksschule? Werden wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse berücksichtigt?  Wie ist der Stellenwert des «autonomen Lernens»? Können Konzepte von Privatschulen auf die Volksschule übertragen werden? Wer muss eingreifen, wenn etwas falsch läuft? Weitere wichtige Aspekte in diesem Zusammenhang sind: Methodenfreiheit, Leitbild, Strategieziele, Lehrplan, kantonale Vorgaben. Es geht aber auch um Personalführung, interne und externe Kommunikation, die Rolle der zahlreichen Berater, der Umgang mit Konflikten allgemein und die Bedeutung der Medien.

Condorcet: 

Warum darf die Öffentlichkeit nicht auch von den Lehrpersonen selbst erfahren können, um was es ihnen geht?

Willi Ruoss: 

Lehrpersonen sind an die Schweige- und Treuepflicht ihrem Arbeitgeber gegenüber gebunden. Was im Fall der Schule Wigoltingen an der Informationsweitergabe problematisch war oder ist, ist Gegenstand der laufenden Abklärungen.

Condorcet: 

Sie verweisen in der NZZ am Sonntag darauf, dass die beiden eingestellten Schulleiter zuvor in Privatschulen eines reformeifrigen Netzwerks tätig waren. Woher stammen sie denn und was ist das Problem?

Fratton wurde vom Präsidenten des Baselbieter Lehrervereins als «Scharlatan» bezeichnet

Willi Ruoss: 

Wie die NZZ am Sonntag in ihren Recherchen aufzeigte, bestehen Verbindungen der beiden Schulleiter zum Netzwerk der Nachfolgerschulen von Gründer Peter Fratton. Die private Firma «SBW Haus des Lernens AG» führt zahlreiche Schulen  in der Schweiz und in Deutschland. Fratton, vom Präsidenten des Baselbieter Lehrervereins als «Scharlatan» bezeichnet, hatte mit der Gründung seiner Privatschulen Erfolge, kam dann mit seiner Pädagogik der grösstmöglichen Individualisierung und Selbststeuerung in Fachkreisen unter Beschuss, zumal sich Hinweise ergaben, dass einzelne Schulen im Leistungsvergleich mit den Staatsschulen schlechter abschnitten.

Condorcet:

Können Sie die Ideen der Schulleiter näher beschreiben?

Willi Ruoss: 

Die Überbetonung der grösstmöglichen   mit dem zentralen Begriff des «autonomen Lernens» führt zu einer Neudefinition der Rolle von Schüler und Lehrer. Die Schüler werden zu Lernenden bzw. Lernpartnern, die Lehrer zu Lernbegleitern oder Lerncoaches – eine Arbeitsbeziehung quasi auf Augenhöhe. An der Informationsveranstaltung der Schule Wigoltingen im Januar 2019 wurden diese Begriffe wiederholt gebraucht, aber nie näher beschrieben. Begriffliche Unklarheiten, häufig kaschiert hinter hochtrabenden Anglizismen, sind Bestandteil dieser Ideologien.

Condorcet: 

Sie nennen dieses Konzept «gefährlich». Wo sehen Sie denn die Risiken dieses Konzepts?

Willi Ruoss:  

Autonomie klingt auf den ersten Blick gut und kann durchaus als allgemein verbindliches Bildungsziel gelten. Viele kognitiv und persönlichkeitsmässig starke Kinder können unabhängig vom Lehrer und vom Schulmodell auch recht gut mit Freiheiten umgehen. Der überwiegende Teil der Kinder und Jugendlichen, vor allem jüngere, leistungsschwächere und verhaltensauffällige Schüler, ist auf eine enge persönliche Beziehung zum Lehrer angewiesen (vgl. HATTIE-Studie).

O-Ton Peter Fratton mit seinen «pädagogischen Urbitten»: Erzieh mich nicht! Bring mir nichts bei ..!

Condorcet:

Inwiefern ist es falsch anzunehmen, das ihre Kinder mit Selbststeuerung individuell gefördert werden?

Willi Ruoss: 

Es ist die Annahme, dass das Kind selbst am besten weiss, was gut für das Kind ist. O-Ton Peter Fratton mit seinen «pädagogischen Urbitten»: Erzieh mich nicht! Bring mir nichts bei ..!

Deutsche Gewerkschaftszeitung
Foto api

Condorcet:

Eigentlich haben wir Pädagogen ja die Methodenfreiheit. Wie wurde Druck auf die Wigoltinger Lehrpersonen ausgeübt, ihren Unterrichtsstil zu ändern? Wie funktionierte das Changemanagement?

Willi Ruoss:

«Changemanagement», auch so ein Begriff! Furchtbar! Im «Offenen Brief» an die Schulpräsidentin und an die Eltern berichten die Lehrpersonen, dass ihnen mit Abmahnungen und Freistellung gedroht wurde. In Medienmitteilungen der Schulpräsidentin wurden sie als stur und zu faul für Veränderungen dargestellt.

Condorcet:

Die Hauptleidtragenden in Wigoltingen sind ja die Schüler, deren Lehrpersonen nun fast gänzlich ausgetauscht werden. Bei allen Umwälzungen in der öffentlichen Schule wird häufig übersehen, dass Kinder nur eine Schulzeit haben. Müsste der Staat die Kinder vor solchen Auswüchsen nicht schützen?

Willi Ruoss:

Der  Gesetzgeber bestimmt, dass das Departement für Erziehung und Kultur (DEK) die Aufsicht über das Unterrichtswesen hat.

Condorcet: 

Welche Anhaltspunkte sehen Sie, dass das Schuldepartement seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen ist?

Willi Ruoss: 

Im Thurgauer Volksschulsystem  werden die Schulbehörden und das Präsidium vom Volk direkt gewählt. Die Schulgemeinden geniessen eine hohe Autonomie. Aufsichtsrechtlich unterstehen sie dem  Departement für Erziehung und Kultur (DEK). Ob die Rolle der Aufsicht passiv oder aktiv interpretiert wird, ist letztlich eine politische Frage. Die Politik (Parlament, Parteien) sollte an einer starken Fachaufsicht interessiert sein. Wir sind der Überzeugung, dass es im Fall Wigoltingen schon sehr früh Hinweise für die Notwendigkeit von aufsichtsrechtlichen Massnahmen gegeben hat. Öffentlich wahrnehmbar aktiv wurde das DEK erst nach einer Aufsichtsbeschwerde von zwei Stimmbürgern.

Condorcet: 

Was ist Ihr bisheriges Fazit im Schulstreit?

Willi Ruoss: 

Man kann es schlagwortartig zusammenfassen:
– Mehr wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, weniger Ideologie!
– Hinschauen statt wegschauen!
– Pädagogik, Pädagogik, Pädagogik!
– Vorsicht bei den vielen selbsternannten „Experten“, bei reisserisch angekündigten  Neuerungen, hohlen Phrasen und marktwirtschaftlichen Konzepten in der Volksschule!

Condorcet:

Herr Ruoss, vielen Dank für das Gespräch.

 

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