Klassenlehrkraft - Condorcet https://condorcet.ch Bildungsperspektiven Wed, 30 Nov 2022 14:35:23 +0000 de-DE hourly 1 https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2019/05/favicon-100x100.png Klassenlehrkraft - Condorcet https://condorcet.ch 32 32 Zitat der Woche: Heute – Klassenlehrkraft https://condorcet.ch/2022/11/zitat-der-woche-heute-klassenlehrkraft/ https://condorcet.ch/2022/11/zitat-der-woche-heute-klassenlehrkraft/#respond Wed, 30 Nov 2022 13:47:12 +0000 https://condorcet.ch/?p=12464

Zurzeit findet im Kanton Baselland eine Debatte über die Entschädigung der Klassenlehrkraft-Funktion statt. Der lvb-Präsident bringt die Thematik auf den Punkt.

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Philipp Loretz, Lehrer Sekundarstufe 1, frischgewählter Präsident des lvb.

Ohne Klassenlehrer gäbe es keine Lager, Schulreisen, Projektwochen, Elternabende, Elternberatung, Laufbahnberatung, Übertrittsgespräche und keine Absprachen mit schulexternen Stellen: Ohne Klassenlehrer keine Schule.

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Liegt’s am Condorcet-Blog? Erste Signale aus der Bildungsdirektion Bern https://condorcet.ch/2022/08/liegts-am-condorcet-blog-erste-signale-aus-der-bildungsdirektion-bern/ https://condorcet.ch/2022/08/liegts-am-condorcet-blog-erste-signale-aus-der-bildungsdirektion-bern/#respond Thu, 11 Aug 2022 11:05:44 +0000 https://condorcet.ch/?p=11179

Es tut sich was in Sachen Arbeitsüberlastung der Klassenlehrpersonen. Zumindest im Kanton Bern. Ob dies mit dem Artikel unseres Condorcet-Autors Alain Pichard (https://condorcet.ch/2022/07/classroom-management/) zu tun hat, lassen wir mal offen.

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Christine Häsler, Bildungsdirektorin des Kantons Bern: Entlastungen sind geplant.

Am kommenden Montag startet das neue Schuljahr der Volksschule im Kanton Bern. Regierungspräsidentin und Bildungsdirektorin des Kantons Bern, Frau Christine Häsler, informierte die Medien, dass derzeit immer noch 43 Stellen ausgeschrieben seien. Interessant waren ihre Ausführungen zu den geplanten Massnahmen, um das Problem des Lehrkräftemangels abzufedern. Neben des Einsatzes von Klassenhilfen sollen neu auch die Klassenehrkräfte zusätzliche Unterstützung erhalten. Zudem soll der administrative Aufwand auf das Nötigste reduziert werden.

Der Artikel unseres Condorcet-Autors Alain Pichard  (https://condorcet.ch/2022/07/classroom-management/) hatte offensichtlich ins Schwarze getroffen. Seine detaillierte Auflistung all der Aufgaben, welche eine Klassenlehrkraft im Laufe eines 3-jährigen Zyklus’ erledigen muss, wurde 1000fach heruntergeladen und hat auch beim Vorsteher des Amtes für Volksschule, Erwin Sommer, ein Dankesschreiben ausgelöst. Mein sei sich des Problems bewusst. Offensichtlich ist nun auch die zweite Entlastungslektion für eine Klassenlehrkraft kein Tabu mehr.



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Classroom Management https://condorcet.ch/2022/07/classroom-management/ https://condorcet.ch/2022/07/classroom-management/#comments Tue, 26 Jul 2022 14:48:34 +0000 https://condorcet.ch/?p=11105

In seiner zweiten Folge der Beitragsreihe über die Rolle der Klassenlehrkraft nimmt uns Alain Pichard mit auf eine dreijährige Reise. Er schildert die anfallenden Aufgaben auf der Sekundarstufe 1.

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Alain Pichard, Lehrer Sekundarstufe 1, GLP-Grossrat im Kt. Bern und Mitglied der kantonalen Bildungskommission: Die Elternzusammenarbeit nimmt zu.

In den nun folgenden Zeilen möchte ich Ihnen – liebe Leserinnen und Leser – die verschiedenen Aufgaben einer Klassenlehrkraft schildern, die ihre 7. Klasse übernimmt und sie drei Jahre später entlässt. Es handelt sich dabei um eine Durchschnittsklasse in einer Agglomerationsgemeinde mit 20 Schülerinnen und Schüler.

  1. Klasse

Die Vorbereitungen beginnen bereits im alten Schuljahr. Es gibt Übertrittsgespräche mit den abgebenden 6.-Klasslehrerinnen. Dort werden über die Schülerinnen und Schüler wichtige Informationen ausgetauscht. Über ein Drittel der Schülerinnen und Schüler gibt es Dossiers (Förderbedarf, Betreuungsstand, Leistungsvermögen, Nachteilsausgleich, beanspruchte Institutionen). Diese Sitzung findet in der Regel an einem Nachmittag statt und dauert ca. zwei Stunden.

Die Dossiers müssen archiviert werden. Die zukünftige Klasse kommt an einem Morgen im alten Jahr zu einem Schnuppermorgen in die Schule. Für das Programm ist die zukünftige Klassenlehrkraft verantwortlich.

In den Ferien wird neben den fachlichen Vorbereitungen das Klassenzimmer neu eingerichtet, das Absenzenbuch mit Daten beschriftet, ein erster Schulausflug für die drei Kennenlerntage und der Elternabend vorbereitet.  Ausserdem fallen jede Menge administrative Arbeiten an. Die Dossiers müssen gelesen und entsprechende Infos an das Klassenteam geliefert werden. Stundenpläne und Klassenlisten müssen mit Raster vorbereitet werden. Der erste Morgen ist Klassenlehrermorgen. Nach der Anfangszeremonie übernimmt die Klassenlehrkraft ihre neue Klasse. Der Beginn ist sehr wichtig. Ich beginne den Tag jeweils mit einer einstündigen Teamarbeit (mit Farben und Formen). Vorbereitung am Sonntag zuvor ca. 1 Stunde.

Die Zeugnisse und Zahnkarten müssen eingesammelt und archiviert werden. Es beginnt die Materialausgabe.

In den Sommerferien wird das Klassenzimmer vorbereitet.

Wichtig ist die Kennenlernwoche in der zweiten Woche des ersten Quartals. Hier gilt es, eine dreitägige Schulverlegung zu planen. Die Klassenlehrkraft muss schauen, dass sie aus dem Klassenteam eine Begleitperson findet. Sie muss Nahrungsmittel einkaufen, Menuepläne erstellen, den Transport organisieren, Elternbriefe schreiben und ein Programm für die zwei Tage entwerfen. Natürlich muss sie ein Budget erstellen und das Geld einsammeln. Die Klassenkasse ist nach einer aufwändigen Abrechnung auf Null und wird mit Gemeindebeiträgen (Exkursionsgeld) neu gespiesen. Die Führung des Klassenkontos obliegt der Klassenlehrkraft. Ausserdem muss eine Materialkiste mit Spielen, Papierblöcken und Filzstiften gefüllt werden.

Bis Ende Woche müssen Adressen, Handynummern und Mailadressen kontrolliert bzw. erhoben werden, eine immer komplizierter werdende Aufgabe. Ein Klassenchat wird eingerichtet. Die Schüler müssen wissen, welches Angebot der Schule sie wann und wo belegen wollen.

Adressen, Telefonnummern Email… nichts geht mehr ohne Computer.

Der erste Teil des ersten Elternabends wird von der Schulleitung bestritten, der zweite Teil obliegt der Klassenlehrkraft. Das Klassenzimmer muss für diesen Anlass umgestellt werden. In der Regel nehmen 30 Personen an dem Anlass teil. Am Elternabend müssen die beiden Elternvertreter bestimmt werden.

Die Klassenlehrkraft plant und organisiert die Sitzordnung in der Klasse, diskutiert die Regeln und Umgangsformen und lässt in einem Wahlprozedere die Klassensprecher durch die Klasse bestimmen. Sobald die Schülerinnen und Schüler ihren Account haben (sehr oft Aufgabe des Informatikbeauftragten), ist die Klasse startklar. Die Kennenlernwoche wird mit einem Teamevent der neuen 7. Klassen abgeschlossen. Auch hier sind die Klassenlehrkräfte zuständig.

Nach diesen aufwändigen Vorarbeiten kann der Unterricht beginnen.

Weitere Aufgabenbereiche bis zu den Elterngesprächen im Winter sind Gruppeneinteilungen für den Sporttag, die Hauswahl für das Skilager im März und die Koordination des Informationsaustauschs im Klassen- und Jahrgangsteam.

Die immer aufwändigeren Anmeldungen bei unseren Kooperationspartnern – wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder der Erziehungsberatung – auch eine Folge des Integrationsartikels – nehmen zu.

Disziplinarverstösse verursachen viel Aufwand.

Eine sehr wichtige und zeitintensive Tätigkeit der Klassenlehrperson ist ihre Präsenz bei disziplinarischen und psychischen Problemen. Sämtliche Disziplinlosigkeiten, die von den Fachlehrkräften nicht geregelt werden können, landen bei der Klassenlehrperson. Verstösse gegen Schulhausregeln (z. B. in den Pausen) werden ihr gemeldet. Daraus ergeben sich Briefwechsel mit Eltern, Standortgespräche und ab und zu grössere Sitzungen mit Schulleitung und Behörden. Die immer aufwändigeren Anmeldungen bei unseren Kooperationspartnern – wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder der Erziehungsberatung – auch eine Folge des Integrationsartikels – nehmen zu. Sämtliche Umteilungsentscheide müssen mit Klassenteam, Schulleitung und Institutionen genauestens dokumentiert werden. Zentrale Stelle hier: die Klassenlehrperson. Es folgen Netzgespräche, die in schwierigen Klassen einen enormen zeitlichen Aufwand verlangen. Eltern müssen aber auch bei disziplinarischen Konflikten aufgeboten werden. Die Gespräche müssen protokolliert und archiviert werden. Wenn es in gewissen Fächern zu chaotischen Verhältnissen kommt, ist es nicht selten die Klassenlehrperson, die den Unterricht hospitiert, damit er möglich bleibt.

Immer häufiger werden in den privaten Chats der Schülerinnen und Schüler unzulässige Hetzjagden auf Aussenseiter oder sexistische Bemerkungen herumgeschickt, welche dann das Klassenklima stark belasten.

Sämtliche Adressänderungen und wechselnde Telefonnummern und Mailadressen, die nicht immer gemeldet werden, müssen jeweils aktualisiert und an die Schulleitung und das Klassenteam weitergeleitet werden.

Die Klassenlehrkraft muss bei allen Betreuungsangeboten die Übersicht behalten, die da sind: Nachteilsausgleich, logopädische  Betreuung, reduzierte Lernziele, KBF-Status usw. Hier ist es dringend notwendig, ein gutes Computerprogramm zu beherrschen und Ordnung zu halten.

Sämtliche Adressänderungen und wechselnde Telefonnummern und Mailadressen, die nicht immer gemeldet werden, müssen jeweils aktualisiert und an die Schulleitung und dedasm Klassenteam weitergeleitet werden.

Die Elternarbeit nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Und dort, wo das Elternhaus kein Partner mehr sein kann, folgt die Kooperation mit den Institutionen, wie den Sozialbehörden oder der Berner Gesundheit.

Die Elternarbeit nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Und dort, wo das Elternhaus kein Partner mehr sein kann, folgt die Kooperation mit den Institutionen, wie den Sozialbehörden oder der Berner Gesundheit.

Sämtliche von der Schulleitung und den Lehrerkonferenzen beschlossenen schulischen Anlässe landen bei den Klassenlehrpersonen, die zwar diese Events nicht organisiert, aber dafür sorgt, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, was sie zu tun haben, in welchen Gruppen sie sind und wann sie wo sein müssen.

Standortgespräch: im Schnitt eine Stunde

Die 20 Elterngespräche sind obligatorisch, man nennt sie Standortgespräche. Sie müssen gut vorbereitet sein und anschliessend protokolliert und archiviert werden. Es geht um Leistung, Arbeitsverhalten und Sozialverhalten, es geht um Einteilungen in Niveaufächern, um Probleme in der Klasse, Lernschwierigkeiten, Mobbingvorwürfe. Für Gespräche mit fremdsprachigen Eltern müssen Dolmetscher organisiert werden, was die zeitliche Planung erschwert. Und es geht auch um eine erste Nachfrage bezüglich Laufbahnplanung, z. B., ob ein Kind beabsichtigt, das Gymnasium zu besuchen. Im Schnitt rechnet man eine Stunde für ein Gespräch.

Im Kanton Bern wurden die Semesterzeugnisse abgeschafft. Trotzdem müssen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler immer abrufbar sein. Vorbereitet werden diese Zwischenstände durch Mittelsemesterkonferenzen. Dort tauschen sich die Klassenteams über die Schülerinnen und Schüler aus. Einladung, Leitung der Gespräche und Festhalten der Beschlüsse obliegt der Klassenlehrkraft.

Neu eintretende Schülerinnen und Schüler erfordern ein Standortgespräch und Eingliederungshilfen.

An Weihnachten ist oft «Wichteln» angesagt. Die Schülerinnen und Schüler wollen spezielle Events wie gemeinsames Frühstück, Filmnächte oder Ausflüge. Bei Theater- und Museumsbesuchen ist neben der Fachkraft oft die Klassenlehrperson dabei. Nachtaktivitäten sind zurzeit in.

Skilager: ein diverses Mammutprogramm

Das Skilager bringt der Klassenlehrperson einen enormen organisatorischen Aufwand. Elterninfos, Reisebusbestellungen, Lebensmittelbestellungen, Zimmerzuteilung, die Rekrutierung von Skilehrern und Begleitpersonen, der Einzug der Elternbeträge gemäss eines Budgets, die Verwaltung des Klassenkontos, wohin Eltern- und Gemeindebeträge überwiesen werden, die Organisation der Abende, die Notfallzettel, die Platzierung der abgemeldeten Schülerinnen und Schüler. Es gilt, die Haushaltsgruppen zusammenzustellen. Die Durchführung mündet natürlich in dem berühmten 24-Stunden-Betrieb. Die Klassenlehrkraft hat die Abgabe der Handys in der Nacht durchzuführen und auch massgeblich für die Nachtruhe zu sorgen. Unfälle sind stets Klassenlehrerangelegenheit, ebenso wie die Lösung disziplinarischer Vorfälle.  Am Schluss ist die Klassenlehrkraft für eine geordnete Abrechnung, die Verwahrung der Belege und die Zusendung an Eltern und Finanzkontrolle zuständig.

Beurteilungsberichte: Intensive Vorarbeiten

Gegen Ende des Quartals müssen die Zeugnisse erstellt werden. Die zeitliche Belastung der Klassenlehrkräfte in diesem Bereich ist je nach Schule unterschiedlich, aber durchgehend intensiv. Es folgt eine weitere Notenkonferenz. Die Klassenlehrkraft sammelt vor allem im Bereich des Arbeitsverhaltens die «Kreuzchen»-Beurteilungen der Fachlehrkräfte, sie nimmt an allen Notenkonferenzen teil und trägt schliesslich sämtliche Infos sorgsam in das Portfolio ein. Dazu gehören immer mehr auch die Hinweise auf eine spezielle Förderung, auf eine Teilnahme am Angebot der Schule sowie die Sammlung der Zusatzberichte oder Hinweise auf Nachteilsausgleiche. Nicht zu unterschätzen ist auch die Dokumentation der Absenzen. Das ist eine permanente Jahresaufgabe, in welcher das Klassenbuch eine wichtige Rolle spielt. Hier müssen die Entschuldigungen kontrolliert und die freien Halbtage festgehalten werden.

Alle Zeugnisse werden durch die Klassenlehrkraft unterschrieben und am letzten Schultag ausgeteilt. Sämtliche Reklamationen landen bei den Klassenlehrkräften. Sie koordinieren deren Behandlung, fügen nicht selten die Korrekturen eigenhändig ein.

Es folgen die Schulschlussfeste, in welcher der Klassenlehrperson eine aufwändige Koordination zukommt, und die Organisation und Durchführung von Schulreisen, Letztere ergeben wieder einen nicht unerheblichen Vorbereitungsaufwand. Dazu kommt die Semesterabrechnung des Klassenkontos zuhanden der Finanzkontrolle.

Das erste Schuljahr ist zu Ende.

  1. Schuljahr

Über den Aufwand im 8. Schuljahr müssen Sie nicht so viel lesen. Alles, was Sie in der 7. Klasse an Klassenlehrer-Arbeit aufgezählt erhielten, wiederholt sich in den beiden kommenden Schuljahren. Das Grundgerüst der administrativen Arbeiten bleibt, einiges kann aber übernommen werden. Es gilt wieder ein Skilager, zwei Schulreisen und einige Events zu organisieren. Der Belastungsaufwand liegt in etwa im Rahmen des vorherigen Schuljahres. Wenn es der Klassenlehrkraft gelingt, eine gut funktionierende Einheit zu schmieden, können viele Aufgaben delegiert werden.

Die im Lehrplan vorgesehene Verschiebung des Berufswahlunterrichts in das Fach WAH (Wirtschaft, Arbeit, Haushalt) erweist sich als wenig sinnvoll.

Hingegen muss die Klassenlehrkraft sich nun intensiv der Laufbahnplanung widmen, will heissen, die Berufswahl steht an. Die im Lehrplan vorgesehene Verschiebung des Berufswahlunterrichts in das Fach WAH (Wirtschaft, Arbeit, Haushalt) erweist sich als wenig sinnvoll. Natürlich können einzelne Bereiche der Berufswahl in andere Fächer verlagert werden (z. B: Lebenslauf und Bewerbung in den

Berufswahl ist Klassenlehrperson-Aufgabe.

Deutschunterricht). Die Entwicklung des Selbstkonzepts ist aber Sache der Klassenlehrperson. Es gilt, in der zweiten Woche eine sogenannte Berufswahlwoche zu organisieren. Themen wie «Wer bin ich?» «Stärken und Schwächen», «Nachdenken über die Zukunft» liegt in den Händen der Klassenlehrperson. Die Organisation der Berufswahlwoche ist ebenfalls ihre Aufgabe zusammen mit dem Klassenteam und den anderen Klassenlehrkräften. Es kommt ein neuer Player hinzu: das Berufsinformationszentrum. Hier müssen die Klassenlehrerinnen und -lehrer den Besuch im BIZ mit der Klasse organisieren (Busfahrt, Material und Aufträge), den gemeinsamen Elternabend mit dem zugeteilten Berufsberater vorbereiten, den Besuch der Swiss Skills, also der Berufswahlmesse in Bern, vorbereiten und durchführen. Danach gibt es noch diverse Anlässe, die die Klassenlehrkraft nicht vergessen darf, weil es frühzeitiger Anmeldungen bedarf, wie zum Beispiel die Berner Gesundheitstage, die Uhrenindustrieführung und vieles mehr. Ausserdem veranlasst und kontrolliert sie, dass die Schülerinnen und Schüler ihr persönliches Dossier, eine Art Portfolio führen.

Natürlich erkennen die Klassenlehrkräfte zuerst, welche Jugendlichen besonderen Bedarf an Unterstützung haben.

Es folgt die Organisation einer begleiteten Schnupperwoche. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich ein Praktikum organisieren. Die Klassenlehrperson hilft dabei, ist sehr oft am Mittwochmittag im Computerraum und unterstützt ihre Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach einem Praktikum. Ist das Praktikum gefunden, müssen die Schülerinnen und Schüler einen Vertrag unterschreiben lassen, ein Dossier vorbereiten, in welchem sie Rückmeldungen des Praktikumsverantwortlichen eintragen lassen und ihr eigenes Tagebuch führen. Einsammeln und Kontrolle obliegt der Klassenlehrkraft. Während des Praktikums besucht sie zusammen mit den Fachlehrkräften die Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen Betrieben. Sie spricht mit den Lehrlingsverantwortlichen und den Schülerinnen und Schülern und hält die wesentlichen Erkenntnisse auf einem speziellen Gesprächsprotokoll fest. Natürlich erkennen die Klassenlehrkräfte zuerst, welche Jugendlichen einen besonderen Bedarf an Unterstützung haben. Sie melden diese beim Berufswahlberater und holen dessen Einschätzung ein. Das fliesst in ein Dossier, das dann wiederum an den Standortgesprächen Gegenstand der Diskussion sein wird.

Viele Bewerbungen werden der Klassenlehrperson zur Kontrolle vorgelegt. Sie sieht sie durch, korrigiert, wo nötig, und schickt sie zurück. Sie plant Bewerbungsgespräche und lädt ehemalige Schülerinnen und Schüler in die Schule ein, die den zukünftigen Lehrlingen von ihren Erfahrungen berichten.

Bei den Standortgesprächen im November/Dezember geht es nun konkret auch um die Laufbahnplanung. Die Gymnasialanwärterinnen müssen einen Vorschlag erhalten. Das Ausfüllen der Empfehlungen und die Kommunikation mit den Eltern ist Sache der Klassenlehrperson. Die Anmeldeformulare umfassen inzwischen 4 Seiten.

Am Schulschlussfest organisieren die 8. Klassen die Festwirtschaft. Das ist eine enorm intensive zeitliche Belastung, die viel Organisationsgeschick und die Fähigkeit zu delegieren erfordern.

 

  1. Schuljahr

Wieder gilt die Vorbemerkung: Die Grundaufgaben, die in der 7. Klasse beschrieben worden sind, bleiben erhalten. In der 9. Klasse kommen noch einige Dinge hinzu. Das 9. Schuljahr beginnt mit einem Sozialeinsatz. Die Schülerinnen und Schüler reisen in ein Berggebiet und helfen dort den Bauern, die Weiden zu säubern. Die Klassenlehrkraft organisiert Begleitpersonen, bereitet den Einsatz mit den örtlichen Bauern vor, erstellt einen Menueplan und arbeitet mit den Schülerinnen und Schüler mit. Sie sorgt mit der Begleitperson für die Verpflegung und eine solide Abrechnung.

Sozialeinsatz: eine von drei Schulverlegungen

Überhaupt ist das 9. Schuljahr mit drei Verlegungen (Sozialeinsatz, Skilager und Abschlussreise) für die Klassenlehrkraft anstrengend. In allen drei Lagern müssen Vor- und Nachbearbeitungen geleistet werden, deren Umfang durch all die Auflagen (Essensgewohnheiten, Sicherheitsvorkehrungen) aufwändiger wird.

Die Unterstützung der Jugendlichen bei der Lehrstellensuche nimmt die volle Konzentration der Klassenlehrkraft in Anspruch. Schülerinnen und Schüler müssen angetrieben, ermutigt und getröstet werden. Es folgen Gespräche mit Lehrmeistern betr. Referenzauskünften, die Telefonate besorgter Eltern am Abend häufen sich. Schülerinnen und Schüler, die keine Lehrstelle gefunden haben, müssen für ein Zwischenjahr angemeldet werden. Die Anmeldungen sind eine immer grösser werdende Prozedur. Für die 10. Schuljahre müssen Schülerin und Klassenlehrer digital je 4 Seiten ausfüllen.

Die abnehmende Motivation der Schüler nach unterschriebenen Lehrverträgen ist eine grosse Herausforderung für die Klassenlehrkräfte. Hier gilt es, im Klassenteam mit interessanten Projekten und eigenständigen Schülerarbeiten das Interesse und den Lernwillen aufrecht zu erhalten.

Die Theateraufführung ist ein Höhepunkt.

Wir organisieren jeweils ein sogenanntes PUSA-Projekt (Projektunterricht – Selbständige Schülerarbeit) mit einer Ausstellung. Die Klassenlehrkräfte spielen hier eine zentrale Rolle. Dies gilt namentlich auch für den Schulabschluss, der bei uns jeweils in eine grosse Theaterproduktion mündet. Dem Klassenlehrer obliegt hier die Federführung, die Eingaben für die kantonalen Kulturgutscheine, die Anstellung eines Theaterpädagogen und die Erstellung des Übungsplans etc.

Die letzten Zeugnisse werden verteilt, in einer Schlussfeier werden die Schülerinnen verabschiedet, es fliessen Tränen, auch beim Klassenlehrer.

Die Abschlussreise ist dann einerseits der Höhepunkt der dreijährigen Klassenbegleitung, andererseits aber auch wegen der Gefahr des übermässigen Alkoholkonsums eine Belastung.

Die letzten Zeugnisse werden verteilt, in einer Schlussfeier werden die Schülerinnen verabschiedet, es fliessen Tränen, auch beim Klassenlehrer.

Es gilt noch der Hinweis, dass die zeitliche Zusatzbelastung für die Klassenlehrperson je nach Schulort schwankt. In den sogenannten städtischen Brennpunktschulen (in einer arbeitet der Schreiber dieses Beitrags zurzeit) ist sie höher, in gutsituierten oder ländlichen Gebieten kann sie geringer sein. Ebenso gibt es Schulen, die weniger Schulverlegungen und Skilager durchführen. Die Zusammenarbeit in den jeweiligen Jahrgangteams können entlasten, ergeben aber auch eine zeitliche Mehrbelastung.

Jede Leserin, jeder Leser wird erkennen, dass die Belastung einer Klassenlehrperson Ausmasse angenommen hat, die mit der Abgeltung einer Lektion bei weitem nicht kompensiert wird. Andererseits halte ich die Arbeit des Klassenlehrers für eine befriedigende, erfüllende, vor allem aber für eine eminent wichtige Tätigkeit. In der PH und den Weiterbildungsinstitutionen werden dazu Module mit dem Übertitel «Classroom-Management» angeboten.

Im nächsten Artikel erkläre ich, wie die Arbeit der Klassenlehrperson attraktiver gemacht werden könnte.

 

 

 

 

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Die Volksschule kann sich die Absenz der Männer nicht länger leisten https://condorcet.ch/2021/08/die-volksschule-kann-sich-die-absenz-der-maenner-nicht-laenger-leisten/ https://condorcet.ch/2021/08/die-volksschule-kann-sich-die-absenz-der-maenner-nicht-laenger-leisten/#comments Fri, 27 Aug 2021 10:55:39 +0000 https://condorcet.ch/?p=9225

Der Lehrermangel in der Volksschule droht chronisch zu werden, wie ein Blick auf die steigenden Schülerzahlen der nächsten Jahre zeigt. Zwar treten mehr Studierende als je zuvor in eine Pädagogische Hochschule ein, doch die Tendenz zu Teilzeitanstellungen und die zu grosse Zahl vorzeitiger Abgänge aus dem Schuldienst sorgen für eine höchst angespannte Lage auf dem […]

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Hanspeter Amstutz:
Das Abspringen begabter Kollegen aus dem Lehrerberuf geschieht oft sehr früh.

Der Lehrermangel in der Volksschule droht chronisch zu werden, wie ein Blick auf die steigenden Schülerzahlen der nächsten Jahre zeigt. Zwar treten mehr Studierende als je zuvor in eine Pädagogische Hochschule ein, doch die Tendenz zu Teilzeitanstellungen und die zu grosse Zahl vorzeitiger Abgänge aus dem Schuldienst sorgen für eine höchst angespannte Lage auf dem Stellenmarkt. Zeiten des Lehrermangels gab es immer wieder, doch die aktuelle Situation ist in zweierlei Hinsicht anders.

Weniger als 20 Prozent Lehrer in der Primarschule

Zum einen hat der Lehrerberuf bei den Männern offensichtlich viel an Anziehungskraft eingebüsst. An der Primarschule unterrichten heute weniger als zwanzig Prozent Männer. Wie Umfragen zeigen, ist es nicht primär der Lohn, der abschreckend wirkt. Der Einstiegslohn ist in den meisten Kantonen durchaus konkurrenzfähig zu Berufen mit ähnlich langer Ausbildung.

Nur noch 20% Männder an der Primarschule.

Vielmehr scheint das stark veränderte Lehrerbild bei vielen Männern stärker als bei Frauen Zweifel an der pädagogischen Aufgabe ausgelöst zu haben. Die Vorstellung, als geduldiger Begleiter Kinder oder Jugendliche zu betreuen und nicht mehr als unternehmungslustiger Kapitän das Klassenschiff zu führen, schreckt viele ab.

Dieses pädagogische Freiheitsgefühl, verbunden mit starker sozialer Verantwortung, hat lange Zeit den Lehrerberuf geprägt. Lehrersein erlaubte eine gewisse Unabhängigkeit im Denken, eine Offenheit in der Gestaltung des Schullebens und einen kritischen Geist in gesellschaftlichen Fragen. Es ist kein Zufall, dass aus dem Lehrerberuf immer wieder  Persönlichkeiten in die Politik und ins Kulturleben eingestiegen sind um ihre Fähigkeiten in einem erweiterten Kreis einzubringen.

Dieses pädagogische Freiheitsgefühl, verbunden mit starker sozialer Verantwortung, hat lange Zeit den Lehrerberuf geprägt.

Lehrer als innovative Führungskräfte mit sozialen Kompetenzen

Das Abspringen begabter Kollegen aus dem Lehrerberuf geschieht heute jedoch oft sehr früh und ist ein Verlust für jedes Schulteam. Eine lebendige Schule lebt von den pädagogischen Inputs engagierter Frauen und Männer. Doch diese schulinterne Gestaltungsfreiheit ist durch zu viele detaillierte Vorgaben schrittweise abgebaut worden. Lehrpersonen müssen sich an engmaschige Kompetenzanforderungen halten und verzweifeln fast ob der Fülle der Lehrplanziele. Dazu kommen unzählige organisatorische Absprachen und ein gescheiterter bürokratischer Berufsauftrag. Statt mit voller Kraft markante Bildungsziele ansteuern zu können, verlieren sich viele Lehrpersonen in drittrangigen Aufgaben ausserhalb des Unterrichtsbereichs.

Doch diese schulinterne Gestaltungsfreiheit ist durch zu viele detaillierte Vorgaben schrittweise abgebaut worden.

Die Politik muss die Lehrerrolle ernsthaft hinterfragen, wenn sie wieder mehr Männer in den Beruf zurückholen will. Die Vorstellung, Lehrpersonen seien innovative Führungskräfte mit sozialen Kompetenzen, liegt vielen nahe. Deshalb dürfen Methodenfreiheit und ein offener Wettbewerb didaktischer Ideen nicht nur auf dem Papier bestehen. Solange doktrinäre Vorgaben wie die unsinnige Abwertung des geführten Klassenunterrichts oder die Kräfte verschleissende Integration aller verhaltensauffälliger Schüler in Regelklassen die Lehrpersonen aufgebürdet werden, stört dies das Bild eines Berufs mit ausgeprägter Handlungsautonomie erheblich.

Auf all diese genannten Entwicklungen haben Männer als erste reagiert und in manchen Fällen der ganzen Pädagogik den Rücken zugekehrt. Doch auch viele Frauen sind gar nicht zufrieden, dass Nebensächliches und Administratives das Unterrichten in den Hintergrund drängt. Die meisten scheinen sich aber eher besser mit den neuen Gegebenheiten arrangieren zu können und versuchen nach wie vor engagiert, das Beste in ihren Teams zu machen.

Das Problem sind nicht die wenigen Mini-Anstellungen, sondern die Tatsache, dass die anspruchsvollen Klassenlehrerstellen oft nur mühsam mit geeigneten Lehrpersonen besetzt werden können.

Lieber Hilfslehrkraft als Klassenlehrperson.

Aufsplitterung der Pensen schafft erhebliche pädagogische Nachteile

Der zweite belastende Themenkreis betrifft das prozentuale Anstellungsverhältnis der Lehrpersonen und die zu schmalen oder unpassenden Ausbildungsprofile für Klassenlehrpersonen. Nur noch eine Minderheit unterrichtet heute mit einem vollen Pensum. Daneben gibt es eine grosse Zahl von Teilzeitangestellten mit unterschiedlichem Beschäftigungsgrad. Das Problem sind nicht die wenigen Mini-Anstellungen, sondern die Tatsache, dass die anspruchsvollen Klassenlehrerstellen oft nur mühsam mit geeigneten Lehrpersonen besetzt werden können. Muss eine Lehrperson aufgrund eines zu schmalen Ausbildungsprofils an mehreren Klassen unterrichten, wird der Aufbau intensiver Lernbeziehungen schwierig. Es fehlen die grossen Unterrichtsblöcke für eine freiere und effiziente Gestaltung des Unterrichts.

Die Aufteilung des gesamten Unterrichtsprogramms einer Klasse auf mehrere Köpfe galt zur Jahrtausendwende als pädagogischer Fortschritt.

Die Aufteilung des gesamten Unterrichtsprogramms einer Klasse auf mehrere Köpfe galt zur Jahrtausendwende als pädagogischer Fortschritt. Jeder Schüler und jede Schülerin sollte im Leben die Chance erhalten, in einem Team von mehreren Lehrpersonen jemandem mit der passenden Wellenlänge zu begegnen. Zudem ging man davon aus, dass bei einem schmaleren Ausbildungsprofil die Fachkompetenzen deutlich erhöht würden. Und weniger begabte Lehrer sollten so weniger Schaden anrichten können.

Aufwertung der Klassenlehrerfunktion erleichtert eine gute Klassenführung

Aufwertung der Klassenlehrerfunktion erleichtert eine gute Klassenführung.

Gegenüber dem System der breit ausgebildeten Klassenlehrer herrschte damals ein eigenartiges Misstrauen. Lehrerpersönlichkeiten mit einem ausgeprägten pädagogischen Gestaltungswillen waren auf einmal weniger gefragt, denn Kinder und Jugendliche sollten keinesfalls den Ansichten einer einzelnen Lehrperson ausgesetzt werden. Ausgewogenheit war Trumpf, man vertraute auf die Vielfalt der Meinungen und Charaktere in einem mehrköpfigen Lehrerteam. Dabei merkte man viel zu spät, dass weit gewichtigere Nachteile mit dem neuen System in Kauf genommen wurden. Klassen, die beinahe wie in einem Gymnasium von verschiedenen Fachleuten unterrichtet wurden, waren schwer zu führen. Die häufigen Lehrer- und Schulzimmerwechsel waren oft mit Unruhe und organisatorischem Aufwand verbunden. Obwohl die Klassenlehrerfunktion meist einzelnen Lehrpersonen übertragen wurde, ging vom Spirit des bisherigen Modells mit einem breitgefächerten Pensum der Klassenlehrperson viel verloren. Dieser Verlust an pädagogischer Ausstrahlung hat dem Ansehen des gesamten Berufsstands sicher geschadet und scheint erst in neuster Zeit durch differenziertere Ansichten zum Lehrerberuf überwunden zu sein.

Doch Eltern wollen stets wissen, wer denn in einer Klasse für ihr Kind hauptverantwortlich ist.

In einer modernen Schule spielt der Teamgedanke zweifellos eine grosse Rolle.  Grundlegende pädagogische Ideen können hier diskutiert und deren Umsetzung mitverfolgt werden. Heilpädagoginnen und Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen sind unverzichtbare Helfer für das Wohl der Kinder. Doch Eltern wollen stets wissen, wer denn in einer Klasse für ihr Kind hauptverantwortlich ist. Je jünger ein Kind ist, desto zentraler ist die Funktion der Klassenlehrperson. Für die Entwicklung einer konstanten Lernbeziehung sind tägliche Begegnungen in mehrstündigen Unterrichtsblöcken mit der Klassenlehrperson von unschätzbarem Vorteil. Dabei kann in gut eingespielten Teams die Klassenlehrerfunktion durchaus auch auf zwei Personen aufgeteilt werden.

Man tut sich äusserst schwer, die Stellung der Klassenlehrpersonen entscheidend zu verbessern. Weder lohnmässig noch bei Entlastungen durch weniger Lektionen für Klassenlehrpersonen geht es richtig vorwärts.

Die tieferen Ursachen des Lehrermangels müssen aufgearbeitet werden

Eigentlich müssten die Bildungsdirektionen längst handeln. Doch man tut sich äusserst schwer, die Stellung der Klassenlehrpersonen entscheidend zu verbessern. Weder lohnmässig noch bei Entlastungen durch weniger Lektionen für Klassenlehrpersonen geht es richtig vorwärts. Gegen die Aufsplitterung der Pensen und dem damit verbundenen organisatorischen Aufwand wird zu wenig unternommen. Dabei ist allen klar, dass die Klassenlehrpersonen das starke Rückgrat unserer Volksschule bilden und einen erfolgreichen Einsatz vieler Fachlehrkräfte überhaupt erst ermöglichen.

Männer und Frauen wollen nicht einfach Ausführende von Bildungsplänen werden.

Der Lehrermangel kann nur behoben werden, wenn es gelingt, wieder mehr Männer für den alles in allem immer noch sehr attraktiven Lehrerberuf zu gewinnen. Das setzt aber ein Lehrerbild voraus, das die Freiheiten im Beruf sowie die Führungsverantwortung für eine Klasse hervorhebt. Männer und Frauen wollen nicht einfach Ausführende von Bildungsplänen sein und dienstbefliessen Bildungswünsche von allen Seiten erfüllen. Wer Lehrerin oder Lehrer ist, möchte mit Blick auf wesentliche Auftragsziele den Unterricht frei gestalten und sich Zeit für die anvertrauten Schülerinnen und Schüler nehmen können. Lehrpersonen sollten sich nicht schämen, ihre herausfordernde Aufgabe auch als Berufung anzunehmen, denn darin liegt viel pädagogische Kraft.

Die Bildungspolitik ist gefordert. Sie kann sich beim Lehrermangel weiterhin mit steigenden Schülerzahlen herausreden statt den tieferen Ursachen auf den Grund zu gehen. Doch das zweite wäre entschieden mutiger und erfolgversprechender.

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