{"id":13712,"date":"2023-05-01T11:00:34","date_gmt":"2023-05-01T09:00:34","guid":{"rendered":"https:\/\/condorcet.ch\/?p=13712"},"modified":"2023-05-01T18:52:58","modified_gmt":"2023-05-01T16:52:58","slug":"links-ideologisierter-unterricht-ein-kritischer-blick-aus-schuelersicht","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/condorcet.ch\/2023\/05\/links-ideologisierter-unterricht-ein-kritischer-blick-aus-schuelersicht\/","title":{"rendered":"Links ideologisierter Unterricht – ein kritischer Blick aus Sch\u00fclersicht"},"content":{"rendered":"

Bereits als Bezirkssch\u00fcler ist mir die linke Schlagseite unangenehm aufgefallen, welche viele Lehrkr\u00e4fte an den Tag legen. Dass es sich dabei nicht um eine einzelne Vorstellung eines aufm\u00fcpfigen Jungfreisinnigen handelt, sondern der generelle Eindruck vieler b\u00fcrgerlich denkenden Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler, wurde in unserer Maturaarbeit zur “Politischen Neutralit\u00e4t im Unterricht” untersucht und dokumentiert. Im Folgenden sollen einige der Spannungsfelder aus Sicht der Sch\u00fclerschaft beleuchtet werden.<\/p>\n

Ein zentraler Kritikpunkt an den mehrheitlich linkslastigen Lehrerkollegien gr\u00fcndet sich auf die Erfahrung, dass b\u00fcrgerlich denkende Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler im Schulalltag deutlich benachteiligt werden. Und das nicht nur in Bezug auf negative Kommentare zu den von ihnen ge\u00e4usserten Argumenten und Positionen w\u00e4hrend des Unterrichts, sondern bedauernswerterweise auch hinsichtlich der Notengebung.<\/p>\n

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Gastautor Mike Biesuz, Sch\u00fcler der Kantonsschule Baden AG<\/figcaption><\/figure>\n

Bei Pr\u00fcfungen mit einem grossen subjektiven Bewertungsspielraum zeigt sich das am deutlichsten. Argumentiert man b\u00fcrgerlich, wird ganz einfach die Argumentationsstringenz bem\u00e4ngelt. Dass Argumente “nicht schl\u00fcssig” oder “nicht durchdacht” seien, l\u00e4sst sich aus einer linken Warte rasch und ohne Bedarf einer ausf\u00fchrlichen Begr\u00fcndung kritisieren.<\/p>\n

Aktives \u00dcberst\u00fclpen einer vordefinierten Meinung<\/h4>\n

Manche Pr\u00fcfungen lassen sogar gar keine andere Sicht als die der Lehrkraft zu. Ein Beispiel: Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler sollen “in eine Rolle schl\u00fcpfen” und aus Sicht einer Klimaaktivistin argumentieren oder das grenzenlose Wirtschaftswachstum kritisieren. Dass eine linke Kapitalismuskritik erwartet wird, d\u00fcrfte klar sein. Damit handelt es sich aufgrund der F\u00fclle und der Einseitigkeit derartiger Rollenspiele in Aufgabenstellungen nicht mehr um zielgerichteten Unterricht, sondern eher um das aktive \u00dcberst\u00fclpen einer vordefinierten Meinung.<\/p>\n

Die Lehrpersonen rechtfertigen solche Aufgaben mit der Anforderung an die Sch\u00fclerschaft, sich in andere hineinzuversetzen und aus einer fremden Position zu argumentieren. Der logische Fehlschluss: Damit argumentieren einzig die b\u00fcrgerlich orientierten, nicht aber die linksorientierten Jugendlichen aus einer fremden Position. Allein schon diese Ungleichheit wirkt sich \u2013 ohne zus\u00e4tzliche Einflussnahme durch die Lehrperson \u2013 negativ auf die Notengebung aus.<\/p>\n

Die neue rote Linie heisst “Menschenw\u00fcrde”<\/h4>\n

Weitere Felder, in denen sich b\u00fcrgerliche Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler im Unterrichtsalltag unwohl f\u00fchlen: Der Zwang zum Gendern dr\u00fcckt ihnen eine Sprache auf, welcher sie aktiv widersprechen. Und ein Generalverdacht f\u00fchrt dazu, dass man in Diskussionen wie der Elefant im Porzellanladen oder besser im Schneeflocken-Gesch\u00e4ft aufpassen muss, nicht etwas zu sagen, was die rote Linie der Lehrperson \u00fcberschreitet. Diese rote Linie wird durch linke Lehrkr\u00e4fte wunderbar kitschig als “Menschenw\u00fcrde” definiert.<\/p>\n

Viele b\u00fcrgerliche Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler trauen sich nicht mehr, ihre Meinung im Unterricht zu \u00e4ussern.<\/p><\/blockquote>\n

Was sich auf den ersten Blick als vern\u00fcnftiger Grundsatz f\u00fcr eine funktionierende Gespr\u00e4chskultur liest, entpuppt sich im Klassenzimmer als extreme Einschr\u00e4nkung f\u00fcr die Meinungsfreiheit der Sch\u00fclerschaft. Kritik an der Migrationspolitik oder der Ehe f\u00fcr alle oder das Bef\u00fcrworten des Burka-Verbots wird gleich als menschenverachtend diskreditiert. Aus diesem Grund trauen sich viele b\u00fcrgerliche Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler nicht mehr, ihre Meinung im Unterricht zu \u00e4ussern.<\/p>\n

Wie die Beispiele zeigen, handelt es sich bei der Diskussion um die politische Neutralit\u00e4t der Schule nicht um einen reinen Paragraphenkrieg. Es geht um viel mehr: um das Recht der Sch\u00fclerschaft, gleichbehandelt zu werden und sich wirklich frei \u00e4ussern zu k\u00f6nnen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Unser Gastautor Mike Biesuz geh\u00f6rt zu den Maturanden der Bezirksschule Baden, die in ihrer Maturarbeit die politische Einseitigkeit des Unterrichts untersucht haben. Sie l\u00f6sten damit ein enormes Echo aus, das auch politische Folgen hatte. Der Kantonsrat beschloss, eine weitere Untersuchung in Auftrag zu geben, die die Thesen der drei Maturanden pr\u00fcfen soll. Das Mandat erhielten der bekannte Politologe Michael Hermann und dessen Forschungsstelle “sotomo”. Wir haben Herrn Biesuz die M\u00f6glichkeit gegeben, seinen Befund unserer Leserschaft vorzustellen. Der Inhalt muss sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken, soll aber zum Diskutieren anregen. Lesen Sie dazu auch den Bericht (https:\/\/condorcet.ch\/2022\/09\/feindbild-lehrer-die-linke-uebermacht\/) Die politische F\u00e4rbung des Unterrichts breche nicht nur mit geltendem Recht, namentlich dem Schulgesetz, sondern auch mit dem Prinzip der Gleichbehandlung von Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fclern, wie Mike Biesuz in seinem Beitrag offen kritisiert. <\/p>\n","protected":false},"author":5,"featured_media":13713,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[318,459,1065,1741,1742,1740],"coauthors":[1170],"acf":[],"aioseo_notices":[],"post_mailing_queue_ids":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/13712"}],"collection":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/users\/5"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=13712"}],"version-history":[{"count":22,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/13712\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":13792,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/13712\/revisions\/13792"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media\/13713"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=13712"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=13712"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=13712"},{"taxonomy":"author","embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/coauthors?post=13712"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}