{"id":12892,"date":"2023-01-17T17:19:46","date_gmt":"2023-01-17T16:19:46","guid":{"rendered":"https:\/\/condorcet.ch\/?p=12892"},"modified":"2023-01-19T09:02:10","modified_gmt":"2023-01-19T08:02:10","slug":"lehrraeftemangel-staatlich-gefoerdert","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/condorcet.ch\/2023\/01\/lehrraeftemangel-staatlich-gefoerdert\/","title":{"rendered":"Lehrkr\u00e4ftemangel \u2013 staatlich gef\u00f6rdert"},"content":{"rendered":"
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JSamia Guemeig, Jg. 1963. Geboren in \u00c4gypten. Studium der Germanistik und Philosophie. 1991-2006 Journalistin in Z\u00fcrich und Biel. 2009 Preistr\u00e4gerin des Aargauer Kuratoriums f\u00fcr Literatur. Seit 2015 Primarlehrerin in Neuenhof AG. Seit 2021 wieder journalistisch t\u00e4tig.<\/figcaption><\/figure>\n

Sie unterrichten. Sie sind ausgebildete Lehrpersonen. Und doch verdienen sie weniger als ihre Berufskollegen auf der gleichen Stufe. Ihr Verfehlen? Sie sind zum Beispiel diplomierte Gymnasiallehrerin, unterrichten eine Sekundarklasse und m\u00f6chten nicht noch einmal eine Lehrerausbildung absolvieren. Und selbst, wenn sie die zus\u00e4tzlichen Abschl\u00fcsse erwerben wollen, schl\u00e4gt man ihnen auch schon mal die T\u00fcr vor der Nase zu.<\/p>\n

Zu gut gebildet \u2013 und zu sozial<\/strong><\/p>\n

Zum Beispiel Karl (alle Namen in diesem Artikel ge\u00e4ndert). Er besitzt einen Masterabschluss der Universit\u00e4t Bern in Geschichte und Spanisch sowie die Lehrbefugnis f\u00fcr die Sekundarstufe II \u2013 er darf also an Gymnasien unterrichten. Nun hat sich Karl entschieden, seine berufliche Laufbahn den wirtschaftlich gef\u00e4hrdetsten Jugendlichen zu widmen: Im sogenannten Br\u00fcckenangebot, in denen Sozialarbeiter, Lehrer und Arbeitsagogen versuchen, arbeitslosen jungen Leuten, die weder nach dem 9. noch nach dem 10. Schuljahr eine Lehrstelle gefunden haben, doch noch den Weg in die Gesellschaft zu weisen. Karl steht seine universit\u00e4re Ausbildung im Weg. H\u00e4tte er an einer P\u00e4dagogischen Hochschule den wissenschaftlich weniger anspruchsvollen Abschluss zum Seklehrer gemacht, w\u00fcrde er an seiner Arbeitsstelle im Kanton Bern zehn Prozent mehr verdienen.<\/p>\n

Theoretisch k\u00f6nnte sich Karl mit einem Abschluss zum ABU-Lehrer (Allgemeinbildender Unterricht an Berufsschulen) nachqualifizieren. Indes, wegen seiner Arbeitsstelle bei den Schw\u00e4chsten in unserer Gesellschaft, hielten ihn vor einigen Jahren sowohl die PH Z\u00fcrich (PHZH) als auch die Eidgen\u00f6ssische Hochschule f\u00fcr Berufsbildung (EHB) als ihrer Weiterbildung f\u00fcr unw\u00fcrdig. Heute hat die PHZH ihre Zugangsbestimmung zwar ge\u00e4ndert, aber verlangt immer noch Praktika an der Berufsfachschule. Karl: \u00abIch kann mir diesen Aufwand zeitlich einfach nicht mehr leisten.\u00bb<\/p>\n

H\u00e4tte er an einer P\u00e4dagogischen Hochschule den wissenschaftlich weniger anspruchsvollen Abschluss zum Seklehrer gemacht, w\u00fcrde er an seiner Arbeitsstelle im Kanton Bern zehn Prozent mehr verdienen.<\/p><\/blockquote>\n

Karl ist nicht der einzige ausgebildete Lehrer, dem entweder die PH oder die Kantone einen Strich durch die Rechnung machen. Bei einem Aufruf des Lehrernetzwerks haben sich innerhalb eines Tages Dutzende gemeldet.<\/p>\n

Immer wieder die gleichen traurigen Schicksale, immer wieder Lehrerkarrieren, die einfrieren. Ausgebildeten Lehrpersonen, denen man schuldlos den Lohn k\u00fcrzt, als w\u00e4ren sie fast g\u00e4nzlich unqualifiziert. Berufsfremden Personen, etwa jungen Lehrabg\u00e4ngern, die ohne Ausbildung Klassen \u00fcbernehmen, werden teilweise gleichviel, also 10 Prozent, vom Lohn abgezogen.<\/p>\n

Kaum eine Kantilehrerin nimmt, gem\u00e4ss einer Umfrage bei vier grossen P\u00e4dagogischen Hochschulen der Deutschschweiz, ein erg\u00e4nzendes Sekundarlehrerstudium auf.<\/p><\/blockquote>\n

Renommiert, erfahren \u2013 unerw\u00fcnscht<\/strong><\/p>\n

Cristina ist eine renommierte Schweizer K\u00fcnstlerin. Sie besitzt einen Master der Hochschule f\u00fcr die K\u00fcnste und das Lehrerdiplom f\u00fcr Maturit\u00e4tsschulen Sie hat damit 20 Jahre lang als Lehrerin f\u00fcr Bildnerisches Gestalten sowohl an der Sekundarstufe I wie II unterrichtet. Nun wollte sie k\u00fcrzlich eine Stelle als Sekundarlehrerin antreten. Wir stellen dich nur f\u00fcr ein Jahr ein, hiess es. Und du verdienst 10 Prozent weniger. Stufenabzug. Cristinas Ausbildung, ihre 20 Jahre Berufserfahrung als Lehrerin, ihr zahlreichen Auszeichnungen als K\u00fcnstlerin. Alles nichts wert. Oder fast nichts. Um einen regul\u00e4ren Arbeitsvertrag zu erhalten, m\u00fcsste Cristina noch einmal die Schulbank dr\u00fccken. In einem verk\u00fcrzten Masterstudiengang Sek I m\u00fcsste sie noch einmal zwischen 110 und 145 ETCS-Punkte (European Credit Transfer System) erwerben. Wenn Vorleistungen anerkannt werden, vielleicht auch weniger, aber das entscheiden die P\u00e4dagogischen Hochschule fallweise. Ein 1 ETCS steht f\u00fcr 30 Arbeitsstunden. Zum Vergleich: Um Primarlehrer zu werden, braucht es 180 ETCS-Punkte.<\/p>\n

Cristina ist nicht die einzige, die das \u00abgrossz\u00fcgige\u00bb Studienangebot der P\u00e4dagogischen Hochschulen f\u00fcr reine Schikane h\u00e4lt. Kaum eine Kantilehrerin nimmt, gem\u00e4ss einer Umfrage bei vier grossen P\u00e4dagogischen Hochschulen der Deutschschweiz, ein erg\u00e4nzendes Sekundarlehrerstudium auf.<\/p>\n

Mit Cristina kehrte wieder eine ausgezeichnete Lehrerin der Schule den R\u00fccken zu.<\/p>\n

Zu selbst\u00e4ndig – Lohnabzug<\/strong><\/p>\n

W\u00fcrde sie im Kanton Bern wohnen, w\u00fcrde ihr vielleicht Alain Pichards Motion weiterhelfen. Der gr\u00fcnliberale Berner Grossrat, Sekundarlehrer und Betreiber der Bildungsplattform Condorcet forderte bereits vor mehr als zwei Jahren in einer Motion die Aufhebung des Stufenabzugs f\u00fcr Gymnasiallehrer, die auf der Sekstufe I unterrichten. Die Beantwortung der Motion steht noch aus.<\/p>\n

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PH Bern: Zwangseinsatz f\u00fcr Dozierende<\/figcaption><\/figure>\n

PHs beharren auf Mehrfachdiplome<\/strong><\/p>\n

Die vier angefragten P\u00e4dagogischen Hochschulen von Z\u00fcrich (PHZH), Nordwestschweiz (FHNW), Bern (PHBE) und Luzern (PHLU) erkl\u00e4ren die Notwendigkeit eines punktgenauen Stufendiploms mit den unterschiedlichen Schulniveaus, die von den Lehrpersonen spezifische fachdidaktische Kompetenzen erfordern. Zudem w\u00fcnschen sie sich auf Sekundarstufe I Lehrer, die mehr als ein Fach unterrichten k\u00f6nnen, um tragende Beziehungen zu den Sch\u00fclern aufbauen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n

Die F\u00e4higkeit, Didaktik und Methodik selbst\u00e4ndig auf eine neue Schulstufe \u00fcbertragen zu k\u00f6nnen, z\u00e4hlt nicht. Diese bittere Pille musste auch die erfahrene Kinderg\u00e4rtnerin Lisa schlucken, die seit zwei Jahren Dritt- und Viertkl\u00e4ssler unterrichtet. \u00abIch musste mich einzig in die Lehrmittel und die Beurteilungsthematik einlesen\u00bb, erl\u00e4utert Lisa, \u00ababer das muss jede neue Lehrperson direkt ab PH auch machen!\u00bb Lisa muss eine Lohneinbusse von zehn Prozent gegen\u00fcber Primarlehrern in Kauf nehmen, es sei denn sie holte das Diplom f\u00fcr die Primarschule nach. Sie ist entsetzt dar\u00fcber, dass ihre Berufserfahrung in Elternarbeit, im Umgang mit schwierigen Situationen, in der Klassenf\u00fchrung, in Teamarbeit nicht in die Waagschale geworfen wird. Ihr Rekurs beim Kanton war chancenlos.<\/p>\n

Auch das Englischdiplom ist nutzlos<\/strong><\/p>\n

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Sandro Trunz (Jg 1975), Gymnasiallehrer, arbeitet an der Sekundarstufe 1 in Biel. 10% Abzug als Englischlehrer, obwohl er einen Master in dieser Sprache besitzt und lange an einem Gymnasium arbeitete.<\/figcaption><\/figure>\n

Leandra und Brigitta teilen das gleiche Schicksal, sie sind beide um die 40 Jahre alt, beide haben zwei kleine Kinder. Brigitta liebt England, hat vor ihrer Ehe und den Kindern immer wieder mehrere Wochen in Schottland und Irland verbracht und dabei auch das C1-Diplom in Englisch, das zweith\u00f6chste Sprachendiplom, erworben. Leandra besitzt ebenfalls das C1-Diplom und unterrichtet seit 20 Jahren Englisch an der Mittel- und der Oberstufe. Sie hat zudem ein abgeschlossenes Germanistik- und Anglistikstudium. Nun m\u00fcssen beide f\u00fcr ihr Primarlehrerdiplom das C1-Diplom nachholen, zudem einen Auslandaufenthalt von acht Wochen absolvieren. Besonders bitter: Beide m\u00fcssen alle acht Module in Fachwissenschaften Englisch absitzen, also mit Anf\u00e4ngern zusammen L\u00fcckentexte ausf\u00fcllen. Was ist geschehen? Ihr C1-Diplom und die Auslandsaufenthalte liegen mehr als f\u00fcnf Jahre zur\u00fcck. Falls Brigitta in den n\u00e4chsten beiden Jahren keine M\u00f6glichkeit findet, acht Wochen im Ausland zu verbringen, wird sie nie Primarlehrerin werden. Ohne Fremdsprache kein Lehrerpatent. Beider Pech ist, dass sie aus famili\u00e4ren und beruflichen Gr\u00fcnden an der PH FHNW studieren wollen. An der PHZH w\u00e4ren ihre Diplome zehn Jahre g\u00fcltig gewesen. Ja, Z\u00fcrich \u00fcberlegt sich sogar, die zeitliche Begrenzung ganz aufzuheben. Auch die PH Luzern kennt solche Einschr\u00e4nkungen nicht. Die PH Bern hingegen ist noch strenger. Da bleiben Sprachdiplome nur drei Jahre g\u00fcltig.<\/p>\n

\u00abB\u00fcrokratischer Dogmatismus\u00bb<\/strong><\/p>\n

Als herrschte nicht ein Mangel an Schulischen Heilp\u00e4dagoginnen (SHP), werden potenzielle Kandidaten abgewiesen. Nein, mit Kantilehrerpatent keine direkte Zulassung zum Studium. An der P\u00e4dagogische Hochschule Luzern (PHLU) h\u00e4tte Heiner trotz Sek-II-Diplom und zehnj\u00e4hriger Berufserfahrung an einer Sonderschule w\u00e4hrend eines einj\u00e4hrigen 50-Prozent-Studiums die Methodik und Didaktik der Primar-und Sekundarschule nachb\u00fcffeln m\u00fcssen. Erst danach w\u00e4re er zum dreij\u00e4hrigen SHP-Studium der Schulheilp\u00e4dagogik zugelassen worden. P\u00e4dagogischer Vorkurs f\u00fcr ausgebildete Lehrkr\u00e4fte? Die PHLU meint: \u00abSek-II-Lehrkr\u00e4fte besitzen in der Regel eine p\u00e4dagogische Ausbildung im Rahmen von 60 ECTS-Punkten. Das entspricht einem Drittel der Punkte eines Bachelorstudiums f\u00fcr die Primarstufe und damit dem Mindestwert, den wir festlegen, um ein Bachelor-Studium als studienverwandt einzusch\u00e4tzen.\u00bb Heiner sieht sein Studium und vor allem seine Berufserfahrung mit F\u00fcssen getreten: \u00a0\u00abWeil der b\u00fcrokratische Dogmatismus der Institutionen trotz Lehrermangels nicht zur R\u00e4son kommt, habe ich im Dezember einen Termin bei einer Laufbahnberatung.\u00bb<\/p>\n

Dabei w\u00e4re die Mobilit\u00e4t gerade von Gymnasiallehrern innerhalb des Schulsystems sehr w\u00fcnschenswert. In den grossen Schweizer Kantonen Aargau, Bern, Luzern und Z\u00fcrich sind im Moment gerade mal 1 (AG), 4 (BE), 9 (LU) und 5 (ZH) Stellen offen. Dagegen stehen in den genannten vier Kantonen durchschnittlich ca. 40 Stellen nur rein an der Sekundarstufe I zur Verf\u00fcgung. Exorbitant wird der Lehrermangel, wenn man die Kindergarten- und Primarstufe dazu nimmt. Hier bewegt sich der Leerstand zwischen 77 (ZH) und 194 (BE).<\/p>\n

Mit den schweren H\u00fcrden, die die PHs wechselfreudigen Gymnasiallehrern auferlegen, tragen sie mit bei zum grassierenden Lehrermangel.<\/p>\n

Auch Primarlehrer Bernhard mit Ambitionen zum Oberstufenlehrer hat der Schule definitiv den R\u00fccken abgewandt. \u00abSchon klar, f\u00fchrt er aus, \u00abdass man als Primarlehrer eine fachliche Zusatzausbildung ben\u00f6tigt. 50 bis 60 ECTS-Punkte halte ich f\u00fcr vertretbar.\u00bb Wie alle ambitionierten Lehrer h\u00e4tte aber Bernhard die H\u00e4lfte des Sekstudienganges, je nach Hochschule also 120-145 ECTS absolvieren m\u00fcssen. Heute studiert Bernhard Jura an einer Fernuniversit\u00e4t.<\/p>\n

Doppeldiplom gen\u00fcgt nicht<\/strong><\/p>\n

Noch mehr vor den Kopf gestossen f\u00fchlt sich Louisa. Sie ist ausgebildete Primarlehrerin, ausgebildete Schulische Heilp\u00e4dagogin, Mutter und Alleinverdienerin. Und langj\u00e4hrige leidenschaftliche Klassenlehrerin von Real- und Kleinklassen. Als die Einstellungsbedingungen f\u00fcr stufenfremde Lehrpersonen immer restriktiver wurde, wechselte sie, wieder mit einem 100-Prozent-Pensum, auf die Primarstufe, gab ihren Traum von der Realschule aber erst auf, als ihr die FHNW in einem Beratungsgespr\u00e4ch unmissverst\u00e4ndlich beibrachte, dass sie, obwohl sie zuz\u00fcglich ihrem Primarlehrerdiplom das sechssemestrige Hochschulstudium der Schulischen Heilp\u00e4dagogik mitbringe, genau wie die \u00abNur-Primarlehrer\u00bb die ganze Stufenerweiterung zur Sekundarlehrerin I mitmachen m\u00fcsse. Um das Studium zu schaffen, m\u00fcsse sie zudem ihre Stelle um rund 30-40% reduzieren, Und wieder scheitert eine leidenschaftliche Lehrerin an den b\u00fcrokratischen Zugangsbestimmungen. Und Hunderten von Realsch\u00fclern entgeht Louisas besonderes Engagement. Stellen an der Realschule, muss man wissen, geh\u00f6ren nicht zur Lieblingsdestination von Lehrpersonen.<\/p>\n

Niemand hinterfragt den p\u00e4dagogischen Sinn solcher Verdopplungen, ja Verdreifachung des Lehrerstudiums. Am allerwenigsten die Kantone. Mit ihren Lohndekreten st\u00fctzen sie die uferlosen Forderungen der P\u00e4dagogischen Hochschulen.<\/p><\/blockquote>\n

Stufen sind sankrosankt<\/strong><\/p>\n

Niemand hinterfragt den p\u00e4dagogischen Sinn solcher Verdopplungen, ja Verdreifachung des Lehrerstudiums. Am allerwenigsten die Kantone. Mit ihren Lohndekreten st\u00fctzen sie die uferlosen Forderungen der P\u00e4dagogischen Hochschulen. Das musste auch die alleinerziehende Anna erfahren, die vor Gericht einen unbefristeten Vertrag erstreiten wollte. Sie hatte \u00fcber zehn Jahre lang Italienisch an der Oberstufe erteilt. Obwohl sie \u00abnur\u00bb ein Primarschulpatent besitzt, hat sie ihr alter Schulleiter gesch\u00e4tzt und portiert. Das Gericht allerdings best\u00e4tigte die Paragraphenreiterei des neuen Schulleiters.<\/p>\n

In anderen Kantonen m\u00fcssen Schulleiter h\u00e4nderingend jedes Jahr das Volksschulamt anbetteln, um ihre wertvollen, jedoch stufenfremden Lehrkr\u00e4fte behalten zu d\u00fcrfen. Barbara: \u00abMein Schulleiter erh\u00e4lt zwar die Erlaubnis, aber ich darf nur genau an dieser Schule unterrichten.\u00bb<\/p>\n

Zulassungspr\u00fcfung im Blindflug<\/strong><\/p>\n

Auf der anderen Seite werden Menschen, die schon seit Jahren als Assistenten und DaZ-Fachpersonen unterrichten (Deutsch als Zweitsprache) eine Legalisierung ihres Status verwehrt. Kaum eine PH nimmt sie auf. Denn sie haben keine Matura. Oder sie scheitern an den undurchsichtigen Aufnahmepr\u00fcfungen. Exemplarisch Janines Bericht \u00fcber die Aufnahmepr\u00fcfung an der PH FHNW f\u00fcr Menschen ohne Matur: \u00abDer gruseligste Horror, den ich je erlebt habe. Erstens wird nicht genau vorgegeben, was man wissen muss (zum Beispiel in Mathe). Man soll sich einfach mal \u00abvorbereiten\u00bb. Aha. Welches Niveau? Keine Ahnung. Blindflug. Die Pr\u00fcfung ist von A bis Z auf Disziplinieren und Angstmache ausgelegt. Aufgaben in 10-Minuten-H\u00e4ppchen, mit K\u00fcchenwecker getimt. Unter der strengen Beobachtung einer \u00abrottenmeyerschen\u00bb Expertin. Wehe, wenn einer noch schrieb, wenn der Wecker klingelte!\u00bb<\/p>\n

PH-Dozenten ohne Unterrichtserfahrung <\/strong><\/p>\n

Claire \u00e4rgert sich nicht nur, dass sie mit einem Diplom als Gymnasiallehrerin kein Homeschooling betreiben darf. Sie darf mit ihrem universit\u00e4ren Master in Geografie auch nicht an der Primarschule das Fach NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft) unterrichten, es sei denn sie erw\u00fcrbe einen Bachelor in Primary School Education mit der ganzen F\u00e4cherpalette. Entsetzt musste sie feststellen, dass f\u00fcr das mit 120 ECTS-Punkten dotierte Fachdidaktik-Studium NMG und NE (Nachhaltige Entwicklung) nur ein Minor (fr\u00fcher Nebenfach genannt, 60 ETCS) in einem der 13 Bezugswissenschaften n\u00f6tig ist, darunter auch Ern\u00e4hrungswissenschaften oder Philosophie. Nur um das klarzustellen: Fachdidaktiker sind PH-Dozenten, die PH-Studenten beibringen, wie sie k\u00fcnftig unterrichten sollen. Wie man auf der Homepage der PH Bern beispielsweise erf\u00e4hrt, ist Berufserfahrung allerdings keine Voraussetzung f\u00fcrs Studium. Und auch f\u00fcr eine k\u00fcnftige Anstellung an der PH werden Kandidaten mit Lehrdiplom zwar bevorzugt, aber \u00abes gibt auch Dozierende ohne Lehrdiplom\u00bb.<\/p>\n

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Trotz Lehrermangel beharren die P\u00e4dagogischen Hochschulen beim Stufenwechsel auf Doppel- und Dreifachdiplome der Lehrkr\u00e4fte. Diesen bleibt nur: Abwandern oder Resignieren. Oder doch PH-Dozent werden? Hier reicht zum Einstieg ein angefangenes Unistudium. Eigentlich ein Skandal, findet nicht nur unsere Gastautorin Samia Guemei.<\/p>\n","protected":false},"author":28,"featured_media":12895,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[1620,422,1026,1621],"coauthors":[1171],"acf":[],"aioseo_notices":[],"post_mailing_queue_ids":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12892"}],"collection":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/users\/28"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=12892"}],"version-history":[{"count":5,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12892\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":12900,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/12892\/revisions\/12900"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media\/12895"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=12892"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=12892"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=12892"},{"taxonomy":"author","embeddable":true,"href":"https:\/\/condorcet.ch\/wp-json\/wp\/v2\/coauthors?post=12892"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}