Schülerrechte - Condorcet https://condorcet.ch Bildungsperspektiven Mon, 01 May 2023 16:52:58 +0000 de-DE hourly 1 https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2019/05/favicon-100x100.png Schülerrechte - Condorcet https://condorcet.ch 32 32 Links ideologisierter Unterricht – ein kritischer Blick aus Schülersicht https://condorcet.ch/2023/05/links-ideologisierter-unterricht-ein-kritischer-blick-aus-schuelersicht/ https://condorcet.ch/2023/05/links-ideologisierter-unterricht-ein-kritischer-blick-aus-schuelersicht/#comments Mon, 01 May 2023 09:00:34 +0000 https://condorcet.ch/?p=13712

Unser Gastautor Mike Biesuz gehört zu den Maturanden der Bezirksschule Baden, die in ihrer Maturarbeit die politische Einseitigkeit des Unterrichts untersucht haben. Sie lösten damit ein enormes Echo aus, das auch politische Folgen hatte. Der Kantonsrat beschloss, eine weitere Untersuchung in Auftrag zu geben, die die Thesen der drei Maturanden prüfen soll. Das Mandat erhielten der bekannte Politologe Michael Hermann und dessen Forschungsstelle "sotomo". Wir haben Herrn Biesuz die Möglichkeit gegeben, seinen Befund unserer Leserschaft vorzustellen. Der Inhalt muss sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken, soll aber zum Diskutieren anregen. Lesen Sie dazu auch den Bericht (https://condorcet.ch/2022/09/feindbild-lehrer-die-linke-uebermacht/) Die politische Färbung des Unterrichts breche nicht nur mit geltendem Recht, namentlich dem Schulgesetz, sondern auch mit dem Prinzip der Gleichbehandlung von Schülerinnen und Schülern, wie Mike Biesuz in seinem Beitrag offen kritisiert.

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Bereits als Bezirksschüler ist mir die linke Schlagseite unangenehm aufgefallen, welche viele Lehrkräfte an den Tag legen. Dass es sich dabei nicht um eine einzelne Vorstellung eines aufmüpfigen Jungfreisinnigen handelt, sondern der generelle Eindruck vieler bürgerlich denkenden Schülerinnen und Schüler, wurde in unserer Maturaarbeit zur “Politischen Neutralität im Unterricht” untersucht und dokumentiert. Im Folgenden sollen einige der Spannungsfelder aus Sicht der Schülerschaft beleuchtet werden.

Ein zentraler Kritikpunkt an den mehrheitlich linkslastigen Lehrerkollegien gründet sich auf die Erfahrung, dass bürgerlich denkende Schülerinnen und Schüler im Schulalltag deutlich benachteiligt werden. Und das nicht nur in Bezug auf negative Kommentare zu den von ihnen geäusserten Argumenten und Positionen während des Unterrichts, sondern bedauernswerterweise auch hinsichtlich der Notengebung.

Gastautor Mike Biesuz, Schüler der Kantonsschule Baden AG

Bei Prüfungen mit einem grossen subjektiven Bewertungsspielraum zeigt sich das am deutlichsten. Argumentiert man bürgerlich, wird ganz einfach die Argumentationsstringenz bemängelt. Dass Argumente “nicht schlüssig” oder “nicht durchdacht” seien, lässt sich aus einer linken Warte rasch und ohne Bedarf einer ausführlichen Begründung kritisieren.

Aktives Überstülpen einer vordefinierten Meinung

Manche Prüfungen lassen sogar gar keine andere Sicht als die der Lehrkraft zu. Ein Beispiel: Schülerinnen und Schüler sollen “in eine Rolle schlüpfen” und aus Sicht einer Klimaaktivistin argumentieren oder das grenzenlose Wirtschaftswachstum kritisieren. Dass eine linke Kapitalismuskritik erwartet wird, dürfte klar sein. Damit handelt es sich aufgrund der Fülle und der Einseitigkeit derartiger Rollenspiele in Aufgabenstellungen nicht mehr um zielgerichteten Unterricht, sondern eher um das aktive Überstülpen einer vordefinierten Meinung.

Die Lehrpersonen rechtfertigen solche Aufgaben mit der Anforderung an die Schülerschaft, sich in andere hineinzuversetzen und aus einer fremden Position zu argumentieren. Der logische Fehlschluss: Damit argumentieren einzig die bürgerlich orientierten, nicht aber die linksorientierten Jugendlichen aus einer fremden Position. Allein schon diese Ungleichheit wirkt sich – ohne zusätzliche Einflussnahme durch die Lehrperson – negativ auf die Notengebung aus.

Die neue rote Linie heisst “Menschenwürde”

Weitere Felder, in denen sich bürgerliche Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsalltag unwohl fühlen: Der Zwang zum Gendern drückt ihnen eine Sprache auf, welcher sie aktiv widersprechen. Und ein Generalverdacht führt dazu, dass man in Diskussionen wie der Elefant im Porzellanladen oder besser im Schneeflocken-Geschäft aufpassen muss, nicht etwas zu sagen, was die rote Linie der Lehrperson überschreitet. Diese rote Linie wird durch linke Lehrkräfte wunderbar kitschig als “Menschenwürde” definiert.

Viele bürgerliche Schülerinnen und Schüler trauen sich nicht mehr, ihre Meinung im Unterricht zu äussern.

Was sich auf den ersten Blick als vernünftiger Grundsatz für eine funktionierende Gesprächskultur liest, entpuppt sich im Klassenzimmer als extreme Einschränkung für die Meinungsfreiheit der Schülerschaft. Kritik an der Migrationspolitik oder der Ehe für alle oder das Befürworten des Burka-Verbots wird gleich als menschenverachtend diskreditiert. Aus diesem Grund trauen sich viele bürgerliche Schülerinnen und Schüler nicht mehr, ihre Meinung im Unterricht zu äussern.

Wie die Beispiele zeigen, handelt es sich bei der Diskussion um die politische Neutralität der Schule nicht um einen reinen Paragraphenkrieg. Es geht um viel mehr: um das Recht der Schülerschaft, gleichbehandelt zu werden und sich wirklich frei äussern zu können.

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