Katja Christ - Condorcet https://condorcet.ch Bildungsperspektiven Mon, 03 May 2021 12:56:08 +0000 de-DE hourly 1 https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2019/05/favicon-100x100.png Katja Christ - Condorcet https://condorcet.ch 32 32 Geplante KV-Reform: Katja Christ (GLP) und Samira Marti (SP) reichen im Nationalrat zwei Interpellationen ein https://condorcet.ch/2021/05/geplante-kv-reform-katja-christ-glp-und-samira-marti-sp-reichen-im-nationalrat-eine-interpellation-ein/ https://condorcet.ch/2021/05/geplante-kv-reform-katja-christ-glp-und-samira-marti-sp-reichen-im-nationalrat-eine-interpellation-ein/#respond Mon, 03 May 2021 12:20:54 +0000 https://condorcet.ch/?p=8465

Katja Christ, Nationalrätin der GLP in Basel-Stadt, Juristin und Mutter zweier Kinder, ist den Condorcet-Leserinnen und -Lesern keineswegs unbekannt. Mir couragierten Auftritten und starken parlamentarischen Vorstössen trat sie schon gegen die Mehrsprachendidaktik der Passepartout-Lehrmittelreihe an, als alle noch das Hohelied auf dieses "moderne" Französischlehrbuch sangen. Jetzt stellt sie kritische Fragen zur geplanten KV-Reform. Lesen Sie hier den Wortlaut der Interpellation.

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Katja Christ, GLP, hier im Streitgespräch mit Conradi Cramer (auf Telebasel): eine Ausnahmeerscheinung

Katja Christ brachte seinerzeit den ehemaligen Bildungsdirektor Christoph Eymann mit ihren kritischen Fragen im Basler Grossen Rat zur Weissglut. Sie forderte dessen Nachfolger Conradin Cramer auf, endlich mit der Lehrmittelfreiheit im Stadtkanton vorwärts zu machen und sie nahm die miserablen Resultate der Basler Schülerinnen und Schüler als das, was sie sind: besorgniserregend. Die Entwicklung sollte ihr Recht geben und ihr bildungspolitisches Engagement brachte sie unter anderem auch in den Nationalrat. Nun hat sich Katja Christ, die auch schon im Condorcet-Blog geschrieben hat, mit der KV-Reform auseinandergesetzt. Eine weitere Bildungsreform, – top-down – ohne Einbezug der Basis und mit wissenschaftlich derart dünner Begründung, kann sie keineswegs akzeptieren.

Der Wortlaut der Interpellation von Katja Christ und Samira Marti

Die KV-Reform 22 gilt als Pilotprojekt der Bildungsreform 2030, deren Ziel es ist, die internationale Führung im BFI-Bereich zu behalten. Bei der letzten KV-Reform 2003 sind gemäss Kaufmännischem Verband in den 3 Folgejahren allein im Grossraum Zürich rund 1000 von 9000 Lehrstellen verschwunden, weil viele Lehrbetriebe mit der Reform schlechte Erfahrungen gemacht hatten und infolge keine Lehrstellen mehr ausschrieben. Diese damalige NKG-Reform hat mit der Einführung des «Outputorientierten Portfolio-Ansatzes» (Outcome based education OBE), der damals im Ursprungsland USA sehr umstritten war, bereits die Weichen für die jetzige radikalere KV-Reform 2022 gestellt. Mit der vorgesehenen Einführung der Kompetenzorientierung sollen nun Grundlagenfächer, Leistungszüge und Fremdsprachen abgeschafft werden, das Wissen soll der “Kompetenz” weichen. Mit nur einer Fremdsprache und ohne Kenntnisse im Finanz- und Rechnungswesen fehlen den Lernenden die Voraussetzungen für die Berufsmaturität und damit auch entsprechende Anschlusslösungen (z.B. Fachmatur). Dagegen regt sich massiver Widerstand!

Sind dabei alle Organisationen der Arbeitswelt vertreten? Wie werden die Lehrbetriebe in die Reformen mit einbezogen?

1. Der Prozess zur Bildungsreform 2030 stützt sich auf Organe, die spezifisch für diesen geschaffen wurden. Von diesen ist nur die Eidgenössische Berufsbildungskommission (EBBK) im Berufsbildungsgesetz vorgesehen (Art. 69 & 70 BBG). Welche Organe mit welcher Zusammensetzung existieren aktuell, welche Aufgabe haben sie und wie sind sie gesetzlich verankert? Sind dabei alle Organisationen der Arbeitswelt vertreten? Wie werden die Lehrbetriebe in die Reformen mit einbezogen?

2. Auf welche wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse wird von der Wissensvermittlung auf die Kompetenzorientierung umgestellt? Wurden dabei die entsprechenden Erkenntnisse im Rahmen des Lehrplans 21 der Volksschule einbezogen? Welche Vorteile bringt die Umstellung konkret? Wie sichert man das notwendige Wissen?
3. Welche Pflichtfächer werden neu zur Option? Welche Vorteile ergeben sich aus der Beschränkung von 3 Profilen auf lediglich 2?

4. Sieht der BR die KV-Reform 22 auch als Pilotprojekt im Rahmen der Bildungsreform 2030? Sollen im Nachgang sämtliche Berufsbildungen die gleiche Reformen erhalten? Ist eine Evaluation der KV-Reform vorgesehen, aus deren Erkenntnissen allfällige Folgereformen profitieren könnten? Falls ja, ist die Evaluation durch eine unabhängige externe Organisation vorgesehen?

Wir sind gespannt auf die Antwort!

Eine weitere kritische Interpellation wurde von Nationalrätin Samira Marti (SP) eingereicht.

 

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Réveille-toi, Conradin. Vite! https://condorcet.ch/2020/02/reveille-toi-conradin-vite/ https://condorcet.ch/2020/02/reveille-toi-conradin-vite/#respond Sat, 22 Feb 2020 13:35:49 +0000 https://condorcet.ch/?p=4075

Condorcet-Autor Roland Stark schreibt im Prinzip nichts Neues. Aber kaum jemand bringt den eigentlichen Skandal des Basler Erziehungsdepartements im Umgang mit der gescheiterten Mehrsprachigkeitsdidaktik so präzise auf den Punkt.

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Roland Stark, ehem. SP-Parteipräsident der Sektion Basel-Stadt, Heilpädagoge

Der amerikanische Präsident hat gemäss einem Faktencheck der „Washington Post“ die Zahl der falschen oder irreführenden Aussagen seit seinem Amtsantritt massiv gesteigert. Von 1999 im Jahre 2017, 5689 2018 auf 15’413 bis zum 10.12.2019.

Seine Beraterin Kellyanne Conway hat dafür den Begriff „alternative Fakten“ geprägt, Donald Trump selbst spricht von „übertriebenen Übertreibungen“. (exaggerated hyperbole)

In der Literatur ist das Phänomen der verzerrten Erfassung von unbequemen Wahrheiten ein beliebtes Sujet. Marcel Proust stellt fest, dass die Wirklichkeit nicht in die Welt des Glaubens dringe, Aldous Huxley schreibt, Tatsachen schaffe man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriere, und Mark Twain erklärt, man müsse die Tatsachen kennen, bevor man sie verdrehen könne. Der US-Senator Patrick Moynihan schliesslich verteidigt das Recht auf eine eigene Meinung: Aber keiner habe das Recht auf seine eigenen Fakten.

Cramers Auftritt als perfekte Beispiel für Medienschaffende

Nun trifft man nicht nur im White House auf alternative Fakten und Schönfärberei, sondern, natürlich in verdünnter Dosis, auch im Basler Erziehungsdepartement. Das Gespräch zwischen Regierungsrat Conradin Cramer (LDP) und Nationalrätin Katja Christ (GLP) – Streit um Lehrmittel –  kann künftig im Medienausbildungszentrum (MAZ) als perfektes Beispiel dafür eingesetzt werden, wie die Politik sich stur weigert, wissenschaftlich erhärtete Fakten zur Kenntnis zu nehmen. („TeleBasel Talk“, 11.2.2020)

 

Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartments der Stat Basel: Es pressiert nicht.

Erziehungsdirektor Conradin Cramer behauptete in der Sendung allen Ernstes, der in den Französisch-Lehrmitteln „Mille feuilles“ und „Clin d’oeil“ angewandte neue didaktische Ansatz sei „state oft the art“, auf dem neuesten Stand der Entwicklung. Dies ungeachtet der Tatsache, dass unterdessen bereits die vierte wissenschaftliche Untersuchung dem Passepartout-Konzept ein miserables Zeugnis ausgestellt hat.

Detaillierte und faktenbaserte Kritik von Philipp Loretz

Philipp Loretz, Mitglied der Condorcet-Redaktion, Sekundarlehrer, BL und Vorstandsmitglied lvb.
Bild: fabü

Im Bildungsblog www.condorcet.ch nimmt Philipp Loretz, Sekundarlehrer und Mitglied der Geschäftsleitung des Baselbieter Lehrerinnen- und Lehrervereins, die gröbsten Falschaussagen ins Visier.

 

Auf der ganzen Linie versagt

Die Passepartout-Erfinder versprachen ein sehr gutes Leseverständnis dank authentischen, nicht didaktisierten Texten schon für AnfängerInnen. Tatsächlich verfehlen am Ende der Primarschulzeit – nach 350 Lektionen Französisch – 67 % der Schüler die anvisierten Lernziele.

Die Verfechter der pseudowissenschaftlichen Mehrsprachendidaktik versprechen eine sehr gute kommunikative Handlungsfähigkeit. Resultat: 90 % der Schüler scheitern an den von Passepartout angestrebten Lernzielen.

Diese vernichtenden Ergebnisse sind angesichts des Fehlens eines geführten, systematischen Aufbaus der sprachlichen Grundstrukturen und des bewussten Verzichts auf einen Alltagswortschatz und der Missachtung des universalen Prinzips vom Einfachen zum Schwierigen nicht verwunderlich. Die Schüler sind im wahrsten Sinne des Wortes im „Sprachbad“ abgesoffen.

Freude am Französisch wiederbeleben?

Versprochen werden auch motivierte und begeisterte Schülerinnen und Schüler. Gemäss einer detaillierten Befragung würden zwei Drittel der Mille-feuilles-Kinder den Französischunterricht eher nicht oder nicht besuchen, wenn dieser freiwillig wäre.

Offenbar sollen im Kanton Basel-Stadt auch nach 9 Jahren schlechter Erfahrungen die Kinder weiterhin als Versuchskaninchen eingesetzt und kritische Lehrkräfte und aufmüpfige Eltern eingeschüchtert werden.

Offenbar sollen im Kanton Basel-Stadt auch nach 9 Jahren schlechter Erfahrungen die Kinder weiterhin als Versuchskaninchen eingesetzt und kritische Lehrkräfte und aufmüpfige Eltern eingeschüchtert werden.

Bern macht es (wieder einmal) anders

Christine Häsler, Bildungsdirektorin des Kantons Bern: “Das Wahlobligatorium ist ein Thema.”

Dass es auch anders geht, beweist die grüne Berner Erziehungsdirektorin Christine Häsler. In zwei Briefen an kritische Lehrerinnen und Lehrer schreibt sie:

„Ich habe Ihr Schreiben erhalten und danke Ihnen dafür. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass Kinder und Jugendliche möglichst gut Französisch lernen und Freude an der Sprache finden. Ebenso wichtig ist mir, dass Lehrerinnen und Lehrer ein Lehrmittel zur Verfügung haben, mit welchem sie erfolgreich unterrichten können. (..)

Um die Situation und die Anliegen der kritisch eingestellten Lehrkräfte zu analysieren, habe ich eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die breit diskutiert, die unterschiedlichen Meinungen abholt und verschiedene Varianten prüft.“ Abschliessend dankt Frau Häsler den Lehrkräften ausdrücklich „für Ihr Engagement“ und wünscht ihnen einen guten Start ins neue Jahr.

In dem Brief kündigt sie zusätzlich zu „ihrer persönlichen Mitteilung“ noch ein „offizielles Schreiben der ehemaligen Passepartout-Kantone“ an. Auf diese Antwort sind insbesondere die Basler Lehrkräfte und die Eltern sehr gespannt.

Die Reaktion der Berner Regierungsrätin jedenfalls kommt in Ton und Inhalt wesentlich differenzierter daher als die teilweise unsachliche pauschale Diffamierung kritischer Meinungen aus dem Elfenbeinturm der Basler Bildungsbürokratie.

Angesichts der bescheidenen Leistungsbilanz unserer Schulen dürfte man eigentlich etwas mehr Demut und Selbstkritik erwarten.

Roland Stark

Dieser Beitrag ist zuerst in der Basler Zeitung erschienen

 

 

 

 

 

 

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Conradin Cramer erlebt mit Passepartout sein Waterloo https://condorcet.ch/2020/02/conradin-cramer-erlebt-mit-passepartout-sein-waterloo/ https://condorcet.ch/2020/02/conradin-cramer-erlebt-mit-passepartout-sein-waterloo/#respond Sat, 15 Feb 2020 05:19:05 +0000 https://condorcet.ch/?p=3974

Condorcet-Autor Felix Hoffmann hat es beim Streitgespräch zwischen ED-Vorsteher Conradin Cramer und der GLP-Nationalrätin Katja Christ fast die Sprache verschlagen. Aber doch nicht so fest, dass er einige Fragen formulieren konnte.

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Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartmenents Basel-Stadt muss harte Kritik einstecken.

Warum verteidigt der Basler Erziehungsdirektor auf Biegen und Brechen ein Konzept, das in sämtlichen Studien sowie bei der Schülerinnen-, Eltern- und Lehrerschaft durchfällt? Warum präsentiert er sich dadurch als Zielscheibe auf dem Silbertablett? Tut er dies aus Rücksicht auf seinen politischen Ziehvater, Christoph Eymann, einem der Hauptverantwortlichen von Passepartout?

Warum behauptet Herr Cramer, früher hätte man Französisch nicht besser gelernt? Kennt er die Zbinden-Studie nicht, die genau dies belegt?

Warum bezeichnet der Regierungsrat ein bewiesenermassen missratenes Konzept als “state of the art”? Mit dieser Qualitätsbezeichnung müsste er dann auch den nach 14 Jahren Bauzeit noch immer nicht fertiggestellten Berliner Flughafen bezeichnen, den Airbus A380 oder Rivella Gelb.

Warum behauptet Herr Cramer, früher hätte man Französisch nicht besser gelernt? Kennt er die Zbinden-Studie nicht, die genau dies belegt? Warum sonst bat sein Vorgänger, Christoph Eymann, die Elternschaft, ihren Kindern beim Französisch zu helfen? Weil Mami und Papi eben noch Französisch lernten.

Eymann, Vorgänger von Conradin Cramer, Nationalrat. Hauptverantwortlicher des Passepartout-Debakels. Soll er geschützt werden.

Manchmal ist Rückschritt Fortschritt

Warum meint Herr Cramer, es sei ideologisch, wenn man ein verfehltes Konzept aufgibt, um sich auf das Bewährte zurückzubesinnen? Dann war es ideologisch, als sich Daimler und Chrysler nach einer missratenen Firmenfusion wieder trennten. Ideologisch war es auch, als Siemens seine Handy-Sparte abstiess. Also wenn immer eine Firma sich ihrer Wurzeln besinnt, um Schaden abzuwenden, handelt sie ideologisch?

Warum ist der Basler Regierungsrat der Ansicht, ein neues schlechtes Konzept sei einem alten besseren vorzuziehen? Viele Computer-User waren da weniger dogmatisch, als sie vom schlechten Betriebssystem Vista zurückwechselten auf das stabile XP. Manchmal ist Rückschritt Fortschritt. Im Falle von Passepartout ist Fortschritt Rückschritt.

Warum verteidigt Herr Cramer ein Konzept, das die Lernenden angeblich zum Sprechen bringt, um dann einzugestehen, dass es genau dies bis heute nicht fertigbringt? Das ist, als würde er sagen, meine Lautsprecher sind gut, aber ich weiss, sie geben keinen Ton von sich.

Mit Rationalität ist einer solchen Argumentation nicht beizukommen. Ist Conradin Cramer tatsächlich der Meinung, Passepartout sei “state of the art”, dann darf dies wohl auch von ihm behauptet werden.

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Mon dieu, Conradin!!! https://condorcet.ch/2020/02/mon-dieu-conradin/ https://condorcet.ch/2020/02/mon-dieu-conradin/#respond Fri, 14 Feb 2020 08:01:12 +0000 https://condorcet.ch/?p=3942

Im «TeleBasel Talk» vom 11. Februar 2020 fuhr der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer denjenigen Fremdsprachenlehrpersonen, die in ihrem Unterricht international gesicherte didaktische Erkenntnisse umsetzen, mächtig an den Karren. Gleichzeitig behauptete er unbeirrt, der in den Lehrmitteln «Mille feuilles» und «Clin d’oeil» angewandte neue didaktische Ansatz sei «state of the art» (sic!) – ungeachtet der Tatsache, dass die mittlerweile vierte wissenschaftliche Untersuchung dem Passepartout-Konzept erneut ein miserables Zeugnis ausstellt. Ein Kommentar von Philipp Loretz.

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Philipp Loretz, Mitglied der Condorcet-Redaktion, Sekundarlehrer, BL und Mitglied der Geschäftsleitung des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland LVB.
Bild: fabü

«Streit um Lehrmittel»:
Vorsteher des Erziehungsdepartements Conradin Cramer versus Katja Christ GLP im «TeleBasel Talk» vom 11. Februar 2020

«State of the art», zu Deutsch: topmodern, auf dem neusten Stand, Spitzentechnologie, das Mass aller Dinge. Wirklich?

 

Versprechen der Passepartout-Projektverantwortlichen:

Sehr gutes Leseverständnis dank authentischen, nicht didaktisierten Texten schon für AnfängerInnen.

Resultat: Ende der Primarschulzeit – nach 350 Lektionen Französisch –  verfehlen 67% der SchülerInnen die von Passepartout anvisierten Lernziele.

«STATE OF THE ART»?


Versprechen der Verfechter der pseudowissenschaftlichen «Mehrsprachigkeitsdidaktik»:

Streitgespräch im «TeleBasel Talk»: Ein Regierungsrat auf dem Holzweg.

Sehr gute kommunikative Handlungsfähigkeit

Resultat: 90% der SchülerInnen scheitern an den von Passepartout angestrebten Lernzielen.

«STATE OF THE ART»?


Behauptung der Passepartout-Promotoren:

Motivierte und begeisterte Schülerinnen und Schüler

Resultat: Gemäss einer detaillierten Befragung würden zwei Drittel der Mille-feuilles-Kinder den Französischunterricht eher nicht oder nicht besuchen, wenn dieser freiwillig wäre.[1]

«STATE OF THE ART»?


Pauschales Bashing des bisherigen Fremdsprachenunterrichts:

«STATE OF THE ART»?


Flächendeckende Umerziehung sämtlicher Fremdsprachenlehrpersonen unter Androhung des Entzugs der Lehrberechtigung:

«STATE OF THE ART»?


Rigider Methodenzwang und staatlich protektionierte Lehrmittelmonopole:

«STATE OF THE ART»?


KritikerInnen den Unterrichtsbesuch verwehren:

«STATE OF THE ART»?


«Aufmüpfige» Eltern einschüchtern:

«STATE OF THE ART»?


Preisgekrönte Studien wie jene von Simone Pfenninger als qualitativ ungenügend resp. unwissenschaftlich erklären:

«STATE OF THE ART»?


Kein geführter, systematischer Aufbau der sprachlichen Grundstrukturen:

«STATE OF THE ART»?


Bewusster Verzicht auf Alltagswortschatz:

«STATE OF THE ART»?


Gewollte Missachtung des universalen Prinzips vom Einfachen zum Schwierigen:

«STATE OF THE ART»?

Herr Cramer lebt in seiner eigenen Welt.

Wie immer: Pauschale Diffamierung

Dass Tatsachen bekanntlich nicht aufhören zu existieren, nur weil sie ignoriert werden, wusste schon Aldous Huxley. Das scheint Herrn Cramer auch nach fast 9 Jahren Passepartout, für das 120’000 Schülerinnen und Schüler ungefragt als Versuchskaninchen eingesetzt wurden und werden, nicht zu kümmern. Im Gegenteil: «Ideologisch wäre es, wenn man zurückgehen würde zu der Art von Sprachvermittlung, wie sie gewesen ist in den 80-er, 90-er Jahren.» Ob sich der Erziehungsdirektor bewusst ist, dass er mit dieser Aussage den Fremdsprachenunterricht vor der Ära Passepartout pauschal schlechtredet und damit einen ganzen Berufsstand diffamiert?

Ein derartiges Führungsverständnis wäre in der Automobilbranche  – ganz im Gegensatz zum Bildungswesen – glücklicherweise undenkbar.

Elchtest hin oder her … wir produzieren weiter.

Beim Elchtest durchgefallen – egal, wir produzieren weiter.

Beim Elchtest ein zweites Mal durchgefallen – egal, wir produzieren weiter.

Beim Elchtest ein drittes Mal durchgefallen – egal, wir produzieren weiter.

Beim Elchtest ein viertes Mal durchgefallen – egal, wir produzieren weiter.

Begründung: Unser Auto ist «STATE OF THE ART».

 

Links / Quellen

 «TeleBasel Talk» vom 11.2.2020
https://telebasel.ch/2020/02/11/cramer-vs-christ-streit-um-lehrmittel/?fbclid=IwAR25rsxy6EGHNF7t1a-5Nbd6P1zMROVgZbOjWtuNJV_7hZO9kusY5-_g554

[1] Kompetenzen in Französisch als Fremdsprache in den Passepartout-Kantonen
systematische Auswertung vorliegender Studien zum schulischen Französischunterricht mit
Mille feuilles und Clin d’oeil, Institut für Mehrsprachigkeit Fribourg, 18.12.2019;
http://www.institut-mehrsprachigkeit.ch/sites/default/files/bericht_kompetenzen_in_franzoesisch_als_fremdsprache_in_den_passepartout-kantonen_18122019.pdf

 

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