Kommentare zu: Die Krise schulischer Bildung im Gefolge fragwürdiger Reformkaskaden https://condorcet.ch/2024/03/die-krise-schulischer-bildung-im-gefolge-fragwuerdiger-reformkaskaden/ Bildungsperspektiven Wed, 13 Mar 2024 11:04:25 +0000 hourly 1 Von: Hanspeter Amstutz https://condorcet.ch/2024/03/die-krise-schulischer-bildung-im-gefolge-fragwuerdiger-reformkaskaden/#comment-1406 Wed, 13 Mar 2024 11:04:25 +0000 https://condorcet.ch/?p=16145#comment-1406 Sehr eindrücklich, wie Christine Staehelin die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer als Kulturvermittler sieht. Zu Recht weist sie den Lehrkräften eine grosse Verantwortung zu, wenn es darum geht, den Schülerinnen und Schülern die Welt ein Stück weit zu erklären. Fachlich kompetente Lehrkräfte, die erfüllt sind von den zu vermittelnden Bildungsinhalten, können den Unterricht viel erfolgreicher gestalten als bloss organisierende Lernhelfer. Kinder und Jugendliche schätzen es, wenn ihre Lehrerin ihnen fachlich einiges zu bieten hat. Sie merken, dass es in ihrem Unterricht immer wieder um Bedeutendes, um Schönes oder etwas unerhört Spannendes geht. Dies gilt in hohem Mass für die Realienfächer und das Literarische, wo die Schule zum Ort eines grundlegenden Verstehens werden kann.

Doch genau diese Fächer haben vor lauter Lärm um die zweite Frühfremdsprache und andere schulische Wunschprogramme enorm an Bedeutung eingebüsst. Man hat vergessen, wie wichtig es ist zu wissen, wie unsere Gegenwart aus der Vergangenheit entstanden ist und welche Errungenschaften die Menschheit ein Stück weit vorwärtsgebracht haben. Eine Schule, die ja sagt zu einer positiven, keinesfalls aber unkritischen Kulturvermittlung muss sich wieder im Klaren sein, wo ihr Hauptaufttrag liegt. In der riesigen Menge an Kompetenzbeschreibungen im aktuellen Lehrplan geht diese Konzentration aufs Wesentliche jedoch unter. Das umfangreiche Bildungsprogramm speziell im Bereich RZG mag berauschend tönen, doch es gleicht mehr einem Wunschkatalog, den niemand so richtig ernst nehmen kann.

Die vorherrschende Orientierungslosigkeit in der inhaltlichen Schwerpunktsetzung schadet der Schule sehr und darf nicht länger hingenommen werden. Christine Staehelins gut begründete Kritik aus der Schulpraxis sollte deshalb als eindringlicher Weckruf an die sich oft selbst feiernde Bildungspolitik der letzten dreissig Jahre verstanden werden.

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Von: Daniel Vuilliomenet https://condorcet.ch/2024/03/die-krise-schulischer-bildung-im-gefolge-fragwuerdiger-reformkaskaden/#comment-1405 Mon, 11 Mar 2024 21:42:18 +0000 https://condorcet.ch/?p=16145#comment-1405 Es ist unerträglich, wie pseudopädagogische Wichtigtuer uns immer noch die Ladenhüter der Nullerjahre verkaufen wollen, obwohl deren Effizienz schon längst widerlegt ist und inzwischen klar ist, dass es nun vor allem darum ginge, den Schaden, den all dieser Reformen angerichtet haben, zu beheben.
Doch das will den ach so verantwortlichen Bildungsverantwortlichen nicht in den Kopf. Es ist halt sehr schwierig hinzustehen und zu gestehen, dass man sich geirrt hat.

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